Philae sendet Lebenszeichen mit 24 Watt

Landeeinheit der Rosetta-Mission wieder wach
Daten von Oberfläche des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko

Philae, die Landeinheit der Rosetta-Mission, ist aus ihrem Winterschlaf aufgewacht. Am Samstag, 13.06.2015, um 22.28 Uhr hat sich Philae zurückgemeldet und die ersten Daten zur Erde gesendet. Mehr als 300 Datenpakete wurden bisher im Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung ausgewertet. Sie enthalten vor allem Informationen zu Philaes „Gesundheitszustand“. Philae hat demnach eine Betriebstemperatur von minus 35 Grad Celsius und verfügt über 24 Watt Leistung. 85 Sekunden lang „sprach“ Philae mit seinem Bodenteam bei seinem ersten Kontakt seit dem Winterschlaf.

„Wir sind zuversichtlich, schon bald wieder wissenschaftliche Messungen durchführen zu können“, sagt Dr. Hermann Böhnhardt, wissenschaftlicher Leiter der Landemission. In den vergangenen Monaten hatte das Philae-Team Strategien entwickelt, wie Philaes Instrumente im Notfall auch mit wenig Energie betrieben werden können. Dafür reichen auch 24 Watt aus.„Zudem besteht durchaus Aussicht, dass uns in den nächsten Wochen noch mehr Energie zur Verfügung steht“, so Böhnhardt.

Bei der Analyse der Statusdaten am Wochenende zeigte sich, dass Philae auch schon zuvor wach gewesen sein muss. Die Datenpakete enthalten Informationen aus zurückliegenden Tagen. Allerdings war es Philae dann noch nicht gelungen, mit Rosetta Kontakt aufzunehmen.

[note Nach der spannenden Landung am 12.11.2014 war Philae an einer abgeschatteten Stelle zur Ruhe gekommen, an der das Landegerät an jedem Kometentag immer nur kurz von der Sonne beschienen wurde. Im Anschluss an ein erfolgreiches wissenschaftliches Untersuchungsprogramm war Philae drei Tage später mit erschöpften Batterien in einen „Winterschlaf“ gefallen. Die vom Solargenerator produzierte Energie reichte nicht aus, um das Gerät auf Betriebstemperatur zu halten.
Inzwischen ist der Komet der Sonne deutlich näher gekommen und die Solargeneratoren liefern Philae mehr Energie. Sie hat jetzt ausgereicht, um den Bordcomputer zu starten und kurzzeitig die Verbindung mit der Rosetta-Sonde herzustellen. Durch die weiter steigende Sonneneinstrahlung besteht die berechtigte Hoffnung, dass Philae bald sein wissenschaftliches Messprogramm wieder aufnehmen kann. Für die an der Mission beteiligten Wissenschaftler bedeutet dies eine große Erleichterung, da sich aus den ersten Messungen im November neue Aspekte ergeben haben, die mit weiteren Analysen vertieft erforscht werden könnten.
Rosetta und Philae haben bereits jetzt Wissenschaftsgeschichte geschrieben. Die Bilder des Kometen sind einzigartig und geben einen Einblick in eine unbekannte, fremde Welt. Mit dem Wiedererwachen von Philae wird ein weiteres Kapitel in der Erforschung dieses Relikts aus der Entstehungszeit unseres Sonnensystems geschrieben.(bmwi.de)]

Nun warten die Wissenschaftler und Ingenieure auf den nächsten Kontakt. In Philaes Speichermedien stecken noch weitere 8000 Datenpakete, die weiteren Aufschluss darüber geben werden, wie es Philae auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko ergangen ist.

Philae hatte sich am 15.11.2014 um 1.15 Uhr abgeschaltet, nach dem er etwa 60 Stunden auf dem Kometen in Betrieb war. Seit dem 12. März 2015 war immer wieder die Kommunikationseinheit auf dem Orbiter Rosetta eingeschaltet, um den Lander zu rufen und seine Antwort zu empfangen.

Rosetta ist eine Mission der ESA mit Beiträgen von ihren Mitgliedsstaaten und der NASA. Rosettas Lander Philae wird von einem Konsortium unter der Leitung von DLR, MPS, CNES und ASI beigesteuert.

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