AGEB: Energieverbrauch steigt – Kohle sinkt

Halbjahresbilanz der AG Energiebilanzen: Erneuerbare und Erdgas legen zu

Die gegenüber dem außergewöhnlich milden Vorjahr deutlich kühlere Witterung sorgte für einen spürbaren Anstieg des Energieverbrauchs in Deutschland. In den ersten sechs Monaten 2015 lag der Verbrauch nach ersten Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) knapp 3 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Die AG Energiebilanzen schätzt den konjunkturellen Einfluss auf den Energieverbrauch insgesamt als niedrig, da sich der Verbrauch nach rechnerischer Bereinigung des Temperatureinflusses kaum verändert hat.

Insgesamt erreichte der Energieverbrauch in der ersten Jahreshälfte 2015 eine Höhe von 6.720 Petajoule (PJ) beziehungsweise 229,3 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE). Ohne den verbrauchssteigernden Einfluss der Witterung dürften nach Einschätzung der AG Energiebilanzen die CO2-Emissionen im ersten Halbjahr sogar leicht gesunken sein.

Der Mineralölverbrauch lag im 1. Halbjahr nur geringfügig über dem Vorjahreszeitraum.

Während die Nachfrage nach Otto- und Flugkraftstoff jeweils um etwa 2 Prozent sank, gab es beim Dieselkraftstoff ein Plus von einem Prozent. Der Absatz von leichtem Heizöl und Rohbenzin stagnierte.

Der Erdgasverbrauch verzeichnete ein Plus von knapp 14 Prozent. Hauptursache des Verbrauchsanstiegs war die im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres kühlere Witterung. Erhöht haben sich sowohl der Einsatz von Erdgas zur Wärmeerzeugung wie auch der in Kraft-Wärme-Kopplungs-Prozessen.

Der Verbrauch von Steinkohle sank um 3 Prozent. Infolge des weiteren Zubaus von Windkraftanlagen sowie günstigen Windverhältnissen wurde die Stromerzeugung aus Steinkohle gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast 4 Prozent eingeschränkt. In der inländischen Stahlindustrie kam es infolge höherer Importe von Stahl zu einem Rückgang des Koks- und Kohlenbedarfs um rund ein Prozent.

Der Verbrauch von Braunkohle verringerte sich um knapp 3 Prozent. Die Stromerzeugung der inländischen Braunkohlenkraftwerke, die rund 90 Prozent der Gesamtförderung aufnehmen, sank in ähnlicher Größenordnung.

Kernenergie mit leichtem Plus von 2,3 Prozent

Bei der Kernenergie gab es ein leichtes Plus von 2,3 Prozent. Die Erneuerbaren Energien erhöhten ihren Beitrag um knapp 8 Prozent. Die Entwicklung bei den einzelnen Energieträgern spiegelt die starke Abhängigkeit von den jeweiligen Witterungsverhältnissen wider. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft profitierte von hohen Niederschlägen und konnte ihren Beitrag um ein knappes Fünftel steigern. Außergewöhnlich gute Windverhältnisse sorgten für eine Steigerung der Windstromerzeugung an Land und auf See um 40 Prozent. Der Beitrag der Solarenergie (Photovoltaik und Solarthermie) lag dagegen stabil auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums.

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