325 Meter über dem Urwald

Die Vorzüge des Regenwald-Standortes

„Wir haben uns für den Standort im brasilianischen Regenwald entschieden, da er weitestgehend abseits menschlicher Einflüsse gelegen ist und uns somit relativ unverfälschte Daten gewährleistet“, erklärt Meinrat O. Andreae, Direktor der Abteilung Biogeochemie am Max-Planck-Institut für Chemie, der Institution, die den deutschen Anteil des gemeinsamen Projekts koordiniert. Des Weiteren ermögliche es ATTO den Wissenschaftlern, ihre Messungen in höheren Luftschichten und kontinuierlicher als bisher durchzuführen, so dass verlässlichere Aussagen über die Entwicklung unserer Atmosphäre zu erwarten seien, so Andreae weiter.

[note Konstruktionsskizze der Spitze des ATTO-Turms – Bild © SAN, mpic.de]Von der Spitze des Messturms aus können die Forscher zudem nachvollziehen, welche Veränderungen große Waldgebiete in Luftmassen auslösen, die den Regenwald überqueren. Aus der Analyse dieser Wechselwirkungen wollen sie wichtige Rückschlüsse über die Bedeutung des Regenwaldes auf die Chemie und Physik der Atmosphäre gewinnen.

Noch sind die Wissenschaftler vor Ort damit beschäftigt, Messgeräte auf dem Turm zu installieren. Doch bald werden die ersten Daten gesammelt und ausgewertet. Konkretes Ziel der Wissenschaftler ist es zunächst, die Quellen und Senken von Treibhausgasen wie Kohlendioxid, Methan und Distickstoffoxid besser zu verstehen. „Bisher wissen wir nur unzureichend, welche Rolle der Urwald bei der Bildung von Aerosolpartikeln und somit der Wolkenbildung spielt. Es wartet somit eine ganze Palette von Geheimnissen darauf, mithilfe unseres neuen Messturms aufgedeckt zu werden“, fasst Jürgen Kesselmeier, Projektkoordinator der Max-Planck-Gesellschaft (Foto unten, li.), die zahlreichen Hoffnungen zusammen, die ATTO geweckt hat.

BMBF finanziert deutschen Anteil

INPA-Direktor Luiz R. França, ergänzt: „Dieses faszinierende Joint Venture ist ein klares Beispiel dafür, wie zwei Staaten, die auf verschiedenen Kontinenten liegen, für eine große Aufgabe erfolgreich zusammenarbeiten.“ „Definitiv wird unser Wissen über die Amazonas-Region und die Erde nicht das gleiche sein, nachdem dieses herrliche und imposante Unternehmen vollständig in Betrieb ist.“

Die Kosten von rund 8,4 Millionen Euro für den ATTO-Bau und die ersten fünf Betriebsjahre teilen sich Deutschland und Brasilien. Gefördert wird das Projekt auf deutscher Seite durch das BMBF und von brasilianischer Seite durch das Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Innovation sowie der Regierung des Bundesstaates Amazonas.

Erdsystemforschung bei der Max-Planck-Gesellschaft

In der Max-Planck-Gesellschaft ist die Erdsystemforschung ein Schwerpunktthema, bei dem die Max-Planck-Institute für Chemie, Meteorologie und Biogeochemie eng zusammenarbeiten. Letzteres betreibt seit 2006 den Messturm ZOTTO in der sibirischen Taiga sowie andere Messeinrichtungen weltweit.

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