IW Köln: Energiewende kostet 2015 28 Milliarden

Kommentar von Sandra Enkhardt – mit freundlicher Genehmigung von

„Energiewende kostet Stromkunden 28 Milliarden Euro“ titelte die Zeitungs-Kassandra „Handelsblatt“ und fuhr fort, die Energiewende komme die deutschen Stromkunden immer teurer zu stehen. Das „zeigen neue Berechnungen. Die Branche schlägt angesichts der jüngsten Prognosen Alarm.“ Ein Durchschnittshaushalt zahle 270 Euro im Jahr für die Umsetzung der Energiewende (das sind € 22.50 im Monat – manche geben mehr fürs Rauchen aus). Das – immerhin -„arbeitgebernahe“ (Handelsblatt) Institut der deutschen Wirtschaft (IW) habe die angeblichen Horrorzahlen „für das Handelsblatt“ ausgerechnet. Ein konservativer Koalitionspolitiker warnt denn auch düster: „Die Folgen der Energiewende entwickeln sich zu einem bedrohlichen Standortnachteil, der Investoren abschreckt und Arbeitsplätze kostet“.

Der Kommentar:

Kein systemischer Vergleich konventioneller und erneuerbarer Stromerzeugung

Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hat Zahlen vorgelegt, was ein veränderter Strommix den Stromverbraucher aktuell kostet. Die Wissenschaftler kommen dabei auf 28,2 Milliarden Euro. Der Hinweis der Wissenschaftler, sie hätten keinen systemischen Vergleich konventioneller und erneuerbarer Stromerzeugung angestellt, geht in der öffentlichen Wahrnehmung aber leider eher unter.

Es geht dem IW nur um eine Aussage für 2015, wie Thilo Schaefer vom IW Köln auf Anfrage von pv magazine bestätigte. Dennoch haben die Wissenschaftler damit ein neues Preisschild an die Energiewende gehängt, das nun medial unter dem Motto verbreitet wird, die Energiewende wird für die Verbraucher noch teurer als ohnehin schon.

Dabei erklärten die Wissenschaftler des IW Köln bereits im Vorfeld der ersten Veröffentlichung ihrer Berechnungen: „Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich nicht um einen systemischen Vergleich konventioneller und erneuerbarer Stromerzeugung handelt. Insbesondere die EEG-Umlage kann nur eingeschränkt als Kostenindikator gewertet werden, da sie stark vom allgemeinen Niveau des Strompreises abhängt, der wiederum von erneuerbaren Energien beeinflusst wird. Relevant für einen systemischen Vergleich wären die reinen Erzeugungskosten eines regenerativ versus eines konventionellen Mixes.“

Folgt: Kostenanteile für Netzausbau, zusätzliche KWK und Braunkohlereserve