Grundlagen- und angewandte Forschung Hand in Hand

Max-Planck-Präsident lobt Partnerschaft auf Augenhöhe

Seit 2005 fördern die Max-Planck-Gesellschaft und die Fraunhofer-Gesellschaft solche Kooperationen. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass die Kernkompetenzen beider Organisationen – Max-Planck mit der erkenntnisgetriebenen Grundlagenforschung, Fraunhofer mit der industrienahen Technologieentwicklung – bestmöglich berücksichtigt werden. Dafür sorgt eine Gutachterkommission, die mit Mitgliedern beider Organisationen besetzt ist und die Projekte den Präsidenten für eine drei- bis vierjährige Förderung empfiehlt. Bis zu vier Millionen Euro stellen die Forschungsorganisationen pro Jahr zur Verfügung – ermöglicht wird dies durch den von Bund und Ländern aufgesetzten Pakt für Forschung und Innovation.

20 Projekte konnten bereits abgeschlossen werden, aktuell laufen elf. Beteiligt daran sind zehn Max-Planck-Institute und zwölf Institute von Fraunhofer. „Das Programm zeigt, dass sich grundlegende Erkenntnissuche sowie konkretes Problemlösungsinteresse sehr gut ergänzen können und daraus neue Anwendungen entstehen. Beide Organisationen leisten damit einen wichtigen Beitrag für den Innovationsstandort Deutschland. Zudem fördern wir die effektive Vernetzung im Wissenschaftssystem, da die besten Köpfe ihrer Disziplinen über Institutionengrenzen hinweg Beziehungen knüpfen können“, sagt Max-Planck-Präsident Martin Stratmann. Dabei liege dem Programm „kein sequentielles, sondern ein integratives Verständnis von Kollaboration zugrunde“. Es sei also nicht so, dass Max-Planck-Forscher ein Ergebnis der Grundlagenforschung zu den Fraunhofer-Kollegen weiterreichen würden. „Vielmehr arbeiten alle Beteiligten von Beginn an erkenntnis- und lösungsorientiert zusammen. Das macht des Besondere dieser Partnerschaft aus.“

Die Echtzeit-MRT und weitere Projekte

Die Projekte decken eine breite Palette an Forschungsfeldern ab: So geht es um die Erzeugung neuartiger Hochleistungsmagnete, die ohne die knappe Ressource der Seltenen Erden auskommen, die Entwicklung eines Frühtests für Legasthenie, um betroffenen Kindern rechtzeitig Therapien bieten zu können, sowie eine natur- und geisteswissenschaftliche Untersuchung zur weltbekannten antiken Stätte Pompeji. Oder eben darum, die Echtzeit-MRT in die Klinik zu bringen. Dieses Projekt wird seit 2012 gefördert und ist seither weit vorangekommen. So hat die Universitätsmedizin Göttingen ein Kooperationsabkommen mit der Max-Planck-Gesellschaft geschlossen und Ende März 2015 einen neuen Magnetresonanztomografen mit der Echtzeit-MRT ausgestattet.

Dort werden sowohl die Echtzeit-MRT selbst als auch die Auswertungssoftware CAIPI für den klinischen Einsatz erprobt. Auch an anderen Krankenhäusern soll es demnächst erste klinische Studien geben, kündigt Frahm an. Denn die Potenziale der Echtzeit-MRT sind noch längst nicht ausgeschöpft. So lasse sie sich nicht nur für die verbesserte Diagnostik nutzen, sondern in einigen Jahren auch für den Live-Einsatz im OP-Saal. „Bei kleineren Eingriffen, die heute mit Röntgenkontrolle ablaufen, könnte dann die Echtzeit-MRT genutzt werden“, sagt Frahm. Das schont die Patienten, aber auch die Ärzte, die viel häufiger mit Röntgenstrahlen zu tun haben. (JE)

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