Das UBA und die Klimawandel-Skeptiker

Wissenschaftliche Diskussion

In der Forschung werden immer wieder neue Erkenntnisse gewonnen. Die wissenschaftliche Diskussion läuft nach bestimmten Regeln ab. Ergebnisse, die dem aktuellen Kenntnisstand widersprechen, werden überprüft und die bestehenden Vorstellungen revidiert, falls die neuen Erkenntnisse durch unabhängige Resultate bestätigt werden. So werden die wissenschaftlichen Erklärungen der Vorgänge in der Natur mit der Zeit umfassender und detaillierter oder in gewissen Fällen auch neu formuliert.

Kritische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler

Auch in der Wissenschaft gibt es Menschen, die abweichende Meinungen vertreten, Daten anders interpretieren oder andere Ansätze anwenden. Das ist keineswegs ungewöhnlich. Wenn die damit verbundenen Diskussionen auf hohem wissenschaftlichem Niveau stattfinden und die beteiligten Partner über vertiefte Detailkenntnisse verfügen, kann das die Wissenschaft letztlich nur voranbringen.

Diskussion außerhalb der Wissenschaft

Seit einigen Jahren ist die Klimaproblematik immer mehr in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt. Auch außerhalb der Wissenschaftsgemeinde laufen deshalb Diskussionen, unter anderem in Zeitungen, Zeitschriften und im Internet. Häufig stammen die Diskussionsteilnehmerinnen und -teilnehmer nicht aus der Klimawissenschaft, sondern aus anderen Fachgebieten, die teilweise auch konkrete Interessen vertreten (beispielsweise Vertreterinnen und Vertreter der Ölindustrie). Sie beteiligen sich meist nicht an der eigentlichen wissenschaftlichen Diskussion, da ihre Thesen einer Überprüfung durch die Fachwelt in der Regel nicht standhalten. Dieser Personenkreis wendet sich von der Wissenschaft ab und baut eine eigene Gemeinschaft auf, die ihrerseits die wissenschaftlichen Ergebnisse kritisiert.

Grundlagen: wissenschaftliche Diskussion und Qualitätskontrolle in der Wissenschaft

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Fortschritt in der Wissenschaft ist der Austausch von Wissen, Resultaten, Hypothesen, Messdaten usw. innerhalb der Forschergemeinde. In der Wissenschaft, besonders in den Naturwissenschaften, hat sich über Jahrzehnte hinweg ein System der Kommunikation und der Qualitätskontrolle entwickelt, das sicherstellt, dass die verbreiteten Informationen sowohl inhaltlich als auch bezüglich der zugrunde liegenden Ideen und Kenntnisse bestimmten Qualitätsansprüchen genügen. Die folgenden Abschnitte enthalten Erläuterungen zu wichtigen Teilen dieser Qualitätskontrolle.

Fachzeitschriften mit Begutachtung

In jedem Themenbereich gibt es eine Reihe von so genannten begutachteten Fachzeitschriften. Alle Artikel, die in diesen Zeitschriften veröffentlicht werden, müssen einen Begutachtungsprozess durchlaufen. Die Herausgeber der Zeitschrift schicken jeden Fachartikel, der zur Veröffentlichung eingereicht wird, an zwei bis drei unabhängige Expertinnen oder Experten aus dem gleichen Fachgebiet zur Begutachtung. Diese überprüfen die Arbeit hinsichtlich ihres Aufbaus und ihrer Verständlichkeit, der Nachvollziehbarkeit der durchgeführten Experimente oder Berechnungen, der Logik der Theorien und Schlussfolgerungen. Sie weisen ebenfalls auf Lücken in der Argumentation, Widersprüche zu bekannten Theorien und Experimenten oder fehlende Berücksichtigung wichtiger bestehender Kenntnisse hin. Dann wird die Empfehlung ausgesprochen, den Artikel entweder abzulehnen, zur überarbeiten, oder zur veröffentlichen. In den meisten Fällen empfehlen die Expertinnen und Experten eine mehr oder weniger umfangreiche Überarbeitung. Der Artikel geht dann mit den detaillierten Kommentaren und Forderungen an die Autorinnen und Autoren zurück und muss von diesen entsprechend überarbeitet werden. Anschließend wird die Arbeit wieder eingereicht und, falls die Kritikpunkte berücksichtigt worden sind, veröffentlicht. In wenigen Fällen geht der Artikel nochmals zur Kontrolle.

Der ganze Begutachtungsprozess von der erstmaligen Einreichung der Arbeit bis zur Veröffentlichung dauert je nach Zeitschrift meist etwa zwischen einem halben bis anderthalb Jahren. Dieses Begutachtungssystem kann nicht garantieren, dass ein veröffentlichter Artikel keine Fehler enthält. Es ist den Expertinnen und Experten schon aus Zeitgründen oft nicht möglich, den ganzen Inhalt im Detail zu überprüfen. Insbesondere Messungen, Resultate aus Experimenten oder Modellrechnungen können nur auf Plausibilität geprüft werden. Trotzdem gibt die Begutachtung die Gewähr, dass gewisse Standards eingehalten werden und bestehendes Wissen – insbesondere bei den Folgerungen aus den Ergebnissen – berücksichtigt wird.

Folgt: Fachtagungen und -kongresse