Das UBA und die Klimawandel-Skeptiker

Fachtagungen und -kongresse

Veröffentlichungen in Fachzeitschriften sind relativ langwierig und gestatten nur eine  eingeschränkte Diskussion. Deshalb finden in allen Fachgebieten immer wieder kleinere und größere Fachtagungen und -kongresse statt, auf denen neue Erkenntnisse – oft noch vor deren Veröffentlichung – in einem größeren Kreis diskutiert werden. Dort können sich die Forscherinnen und Forscher auch einen Überblick über die aktuellen Arbeiten verschaffen. Ein wichtiger Teil des Wissensaustausches läuft über derartige Veranstaltungen und ist für Außenstehende kaum greifbar. Mitunter versuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, am Ende solcher Tagungen gemeinsam einen Text zu verfassen, der die wichtigsten Erkenntnisse und Ergebnisse festhält und einem breiten Publikum zur Verfügung gestellt werden kann.

Stand des Wissens

Der aktuelle Stand des Wissens und der Stand der wissenschaftlichen Diskussion sind für die nicht daran Beteiligten nur schwer zugänglich. Dies gilt nicht nur für die Öffentlichkeit, sondern auch für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler  anderer Disziplinen. Eine Möglichkeit zur Information bilden so genannte Übersichtsartikel, in denen qualifizierte und erfahrene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein bestimmtes Thema umfassend erläutern und die dazu veröffentlichte Fachliteratur zusammentragen und auswerten. Eine weiteres Angebot sind die erwähnten Zusammenfassungen im Anschluss an Fachtagungen. Seit der Gründung des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen im Jahre 1988 erarbeiteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in regelmäßigen Zeitabständen Sachstandsberichte über den jeweils aktuellen Stand der Kenntnisse auf dem Gebiet der Klimawissenschaft. Diese Sachstandsberichte enthalten auch Zusammenfassungen für politische Entscheidungsträger, die in einer für die breitere Öffentlichkeit verständlichen Weise abgefasst sind.

Die Sachstandsberichte des Intergovernmental panel on Climate Change (IPCC)

Der Begutachtungsprozess beim Verfassen der Sachstandsberichte des Intergovernmental panel on Climate Change (IPCC) läuft ähnlich wie bei Fachartikeln, allerdings viel breiter und ausführlicher und mit Beteiligung einer Vielzahl von Personen. Die Sachstandsberichte bestehen aus zahlreichen Teilen, deren Erarbeitung von Autorenteams geleitet wird. Die Entwürfe für diese Teilberichte können von allen interessierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern kommentiert werden. Die Kommentare werden von einem – vom Autorenteam unabhängigen – Review-Editor gesichtet und die Überarbeitung des Entwurfs beaufsichtigt. Danach folgt eine zweite Begutachtungsrunde. Dabei wird immer versucht, den kleinsten gemeinsamen Nenner bezüglich der Erkenntnisse und möglicher Aussagen zu finden sowie Trends der Erkenntnisse (Bereiche, in denen die meisten Untersuchungen ein ähnliches Resultat zeigen) aufzuzeigen. In den IPCC-Berichten sind alle Aussagen dementsprechend gekennzeichnet und mit Wahrscheinlichkeiten versehen. Existieren vom allgemeinen Trend abweichende Resultate oder Meinungen, so wird die Wahrscheinlichkeit der Aussage gesenkt. Die Sachstandsberichte spiegeln den in der Klimawissenschaft vorherrschenden Stand der Kenntnisse und Meinungen wider einschließlich der Angabe von Unsicherheiten, Bandbreiten und abweichenden Meinungen. Als Grundlage dienen die zahlreichen, in Fachzeitschriften begutachteten Arbeiten.

Diskussion außerhalb der Wissenschaft

Auch außerhalb der Forschung wird viel über die Klimaproblematik gesprochen und geschrieben. Dabei treten häufig Personen mit einer mehr oder weniger klaren wirtschaftlichen, politischen oder ideologischen Agenda auf. Da sind z.B. Vertreterinnen und Vertreter der Öl- und Kohlewirtschaft, die überhaupt kein Interesse daran haben, dass die Verbrennung von Öl und Kohle als Verursacher von negativen Folgeerscheinungen dargestellt wird. Sie haben ein klares wirtschaftliches Interesse daran, entsprechende Berichte in Frage zu stellen. Auf der anderen Seite stehen z.B. Umweltverbände, denen die Klimaänderung einen weiteren Grund für die Verfolgung ihrer politischen Agenda liefert. Die zur Vermeidung einer anthropogenen Klimaerwärmung geforderte Reduktion der Emissionen und damit des Energieverbrauchs trifft jedoch nicht nur die Produzenten, sondern auch die Konsumenten und in diesem Zusammenhang allgemein die politische Agenda von liberal-konservativen bzw. ökologisch-sozial ausgerichteten Kreisen. Deshalb sind auch viele Privatpersonen an der Diskussion höchst interessiert.

Folgt: Umweltaktivisten und Skeptiker