1,5 Grad-Grenze umstritten

Widerstand aus Saudi-Arabien

Die deutsche Delegation beim Weltklimagipfel will ihr Profil als Klima-Vorreiter wieder schärfen: Am 03.12.2015 sagte Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth, Deutschland favorisiere die Aufnahme der 1,5-Grad-Grenze in den geplanten Weltklimavertrag; im Text solle diese Zahl stehen. Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger nannte es ein „ermutigendes Signal, dass sich Deutschland neben Frankreich dafür einsetzt, die globale Erderwärmung auf unter 1,5 Grad zu begrenzen“. Laut Weiger erkennen beide Regierungen damit an, dass schon 1,5 Grad Erwärmung katastrophale, die Lebensgrundlagen von Millionen Menschen zerstörende Folgen haben werde. Allerdings weigerte sich laut Tagesspiegel Saudi-Arabien schon, den Weltklimarat (IPCC) zu beauftragen, die Auswirkungen einer globalen Erwärmung über 1,5 Grad hinaus zu untersuchen.

BUND: Hendricks muss bei COP21 Industriestaaten auf 1,5 Grad verpflichten

Der BUND will Hendricks den Rücken stärken: Zum Ende der ersten Verhandlungswoche appellierte er an die Bundesumweltministerin, sie solle weitere Industriestaaten dafür gewinnen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.

Vor allem kleine Inselstaaten kämpfen für die Anerkennung der 1,5-Grad-Grenze – sie würden bei zwei Grad viele Inseln verlieren. Die Außenministerin der Malediven, Dunya Maumoon, sagte dem Tagesspiegel: „Zwei Grad sind für niedrig liegende Staaten wie unseren existenzgefährdend.“ Eine Gruppe von 38 klimatisch gefährdeten Ländern begrüßte Flasbarths Aussage: „Ein Hurra für einen historischen, mutigen Akt der Solidarität“, hieß es auf dem Twitter-Account des „Climate Vulnerable Forum“, zu dem auch die Philippinen und Bangladesch gehören.

Nach einem Treffen der Präsidenten der kleinen pazifischen Inselstaaten mit US-Präsident Barack Obama sagte Kiribatis Präsident Anote Tong, dass alle, die „zwei Grad“ sagten, damit meinten, dass „wir verschwinden können“.

Weiger anerkennt, dass Deutschland als EU-Mitglied und einer der Industriestaaten, die hauptverantwortlich für die klimaschädlichen Treibhausgase in der Atmosphäre sind, zu seiner historischen Verantwortung stehe. Das setze jene Industriestaaten unter Zugzwang, die sich noch vor ihrer Verantwortung für den Klimawandel drückten. „Mit Symbolpolitik ist es aber nicht getan, Deutschland und Frankreich müssen jetzt die gesamte EU und weitere Industriestaaten auf die 1,5 Grad verpflichten“, sagte Weiger.

Konkrete Schritte und ambitioniertere Ziele der EU und Deutschlands forderte der BUND-Vorsitzende auch beim Ausstieg aus fossilen Energien, insbesondere beim Kohleausstieg. „In der kommenden Woche muss Frau Hendricks Deutschlands Vorhaben zum Kohleausstieg innerhalb von 20 Jahren erneut bekräftigen. Das ist ein wichtiger und erforderlicher Schritt in eine Zukunft frei von fossilen Energien“, sagte Weiger.

In der Tat unterstrich die Umweltministerin in ihrer Regierungserklärung zum Weltklimagipfel, es sei der Regierung mit der „Dekarbonisierung der Wirtschaft“ Ernst. „Die Zeit der fossilen Energieträger, auch der Braunkohle, geht zu Ende. Das müssen wir den Menschen offen sagen“, sagte sie im Bundestag. Allerdings behielt sie für sich, in welchem Zeitraum Deutschland aus der Kohle aussteigen soll.

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