USA fordern 1,5-Grad-Grenze

COP21 auf Zielgeraden zum Klimaabkommen verlängert
Mit freundlicher Genehmigung von EurActiv.com, Autor: James Crisp übersetzt von Jule Zenker

Nachdem die Vereinigten Staaten offiziell als neues Mitglied der „High-Ambition-Koalition“ verkündet wurden, machte sich das Land sofort für ein neues Ziel in den Pariser Klimaverhandlungen (COP21) stark: die Beschränkung der Erderwärmung auf 1,5 Grad. EurActiv Brüssel berichtet.

US-Klimabotschafter Todd Stern sagte im Rahmen einer Pressekonferenz in der französischen Hauptstadt, man müsse das Ziel des Abschlussdokuments der UN-Klimakonferenz COP21 anerkennen. In den letzten zwei Wochen kam im Laufe der Verhandlungen vermehrt die 1,5-Grad-Grenze als Ziel auf. Ursprünglich hatte die Konferenz darauf hinarbeiten wollen, den weltweiten Temperaturanstieg auf zwei Grad über den vorindustriellen Werten zu deckeln.

Stern nahm mit Koalitionsmitgliedern aus Entwicklungsländern, Deutschland, Norwegen und der EU an einer gemeinsamen Plattform teil. Vertreter der EU war dabei Klimakommissar Miguel Arias Cañete. Berichte brachten auch die USA mit der Koalition in Verbindung, die seit Dienstag über die EU-Staaten hinausgewachsen ist. Mittlerweile beteiligen sich auch 79 Entwicklungsländer aus Afrika, der Karibik und der Pazifikregion.

EurActiv fragte Cañete am Dienstag, ob die unter anderem von Deutschland erwähnte 1,5-Prozent-Grenze ein K.O.-Kriterium für die Koalition sei. Diese hatte nämlich betont, sie werde nur ein wirklich ambitioniertes Abkommen unterzeichnen. Cañete weigerte sich, darauf zu antworten. Aus EU-Kreisen hieß es jedoch später, das Ziel werde zusätzlich zu der Zwei-Grad-Grenze in das endgültige Abkommen aufgenommen. So wolle man zukünftige Fortschritte und Ambitionen abstecken.

Die deutsche Umweltministerin Barbara Hendricks forderte eine verstärkte Anerkennung der 1,5-Grad-Grenze im Abschlussdokument. Cañete betonte auf Nachfrage hierzu, die EU sei für die Idee offen, befinde sich jedoch noch in der Diskussionsphase. „Der heute veröffentlichte Entwurf geht nicht weit genug. Es fehlt ihm an Ehrgeiz. Ich bin sehr froh, die USA an unserer Seite zu wissen.“

Die Koalition umfasst etwa 100 Entwicklungs- und Industrieländer. Zusammen könnten sie möglicherweise Einfluss auf die Staaten nehmen, die weniger Ambitionen zur Unterzeichnung eines ehrgeizigen Klimaabkommens an den Tag legen. Das gilt vor allem jetzt, da die USA, einer der größten CO2-Verursacher, mit an Bord sind. Gemeinsam setzen sie sich für ein verbindliches, faires, nachhaltiges Abkommen in Paris ein, das ein langfristiges Ziel mit einem System fünfjähriger Fortschrittsüberprüfung festlegen soll.

In Paris gingen die Entwicklungen am Mittwoch schnell voran. US-Außenminister John Kerry forderte ein rechtlich bindendes, transparentes System, mit dessen Hilfe man den Fortschritt der Staaten bei der Erfüllung ihrer Klimazusagen verfolgen kann. Darüber hinaus verkündete er eine Verdopplung der zuschussbasierten Förderung von Entwicklungsländern.

Dem folgte die Veröffentlichung des jüngsten Klimadealentwurfs. NGOS kritisierten, dass man internationale Luft- und Schifffahrt aus dem Geltungsbereich herausgenommen hatte.

Folgt: Streichung von Luft- und Seefahrt „Rückschritt“