Wissenschaftszeitvertragsgesetz novelliert

Schließlich „Wissenschaftlicher Nachwuchs braucht Verlässlichkeit“
Kommentar von Michael Grosse-Brömer zu besseren Verträgen in der Forschung

„Dank der Union ist Deutschland seit Jahren im Bereich Bildung und Forschung sehr gut aufgestellt und erfolgreich. Wir haben seit 2005 die Haushaltsmittel für Bildung und Forschung verdoppelt. Und wir haben bereits weitere Investitionen im Blick. Wir wissen aber auch, dass die finanzielle Ausstattung der Hochschulen und Forschungseinrichtungen allein nicht ausreicht, um den Spitzenplatz in der Wissenschaft zu halten.

Es braucht auch gut ausgebildetes Personal, das unter angemessenen Vertragsbedingungen entsprechende Forschungsergebnisse abliefern kann. In den vergangenen zehn Jahren ist auch eine Fülle neuer Stellen in der Wissenschaft entstanden, unter anderem im Rahmen des Hochschulpaktes, der Exzellenzinitiative und des Paktes für Forschung und Innovation. Nicht beabsichtigt war allerdings, dass die Hälfte der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit ihrem ersten Vertrag kürzer als ein Jahr angestellt sind.

Das novellierte Wissenschaftszeitvertragsgesetz sieht eine Verbesserung der Beschäftigungssituation des wissenschaftlichen Personals vor. Damit setzen wir eine weitere Vereinbarung des Koalitionsvertrages um. Wir treten mit dem Änderungsgesetz nun Fehlentwicklungen in der Befristungspraxis entgegen, ohne die in der Wissenschaft erforderliche Flexibilität zu beeinträchtigen.

Wichtig ist, dass die Karrierewege unterhalb der Professorenebene künftig verlässlicher werden. Im Moment hangelt sich gerade das wissenschaftliche Nachwuchspersonal häufig durch eine Kette von Kurzzeitverträgen. Wir wollen, dass die Vertragslaufzeiten an das Qualifizierungsziel angepasst werden, wobei gleichzeitig auch Abweichungen im Interesse der Mitarbeiter möglich sein müssen.

Milliarde für Personaloffensive

Wir wissen aber auch, dass dieses Änderungsgesetz nur ein kleiner Schritt auf dem Weg zur Stärkung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist. Bereits im April dieses Jahres hat die Koalition beschlossen, eine Milliarde Euro über zehn Jahre zur Verfügung zu stellen, um eine Personaloffensive in der Wissenschaft starten zu können. Am sinnvollsten wäre es aus Sicht der Union, mit diesen Mitteln ein Bund-Länder-Programm zur Förderung von Tenure-Track-Professuren, also Bewährungsstellen vor einer festen Professur, an Universitäten aufzulegen.

Die Schaffung von guten Karrieremöglichkeiten für den wissenschaftlichen Nachwuchs ist auch deshalb wichtig, weil wir nach wie vor mit den Universitäten im englischsprachigen Raum, vor allem in den USA, um die besten Kräfte konkurrieren. Auch an deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen muss ein sicheres, unterstützendes Umfeld geschaffen werden, in dem sich Wissenschaftler auf die Forschung konzentrieren können. Davon profitieren nicht nur die Institutionen selbst, sondern am Ende auch der Wissenschafts- und Forschungsstandort Deutschland.“

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