Grünstrom aus Ouarzazate

160 MW CSP: Marokkos König eröffnete Noor 1 – Desertec-Vision wird Realität

Die südmarokkanische Wüstenstadt Ouarzazate am Rand der Sahara war früher für Touristen, für James-Bond- und Monumentalfilm-Fans interessant – wegen der Atlas Corporation Studios. Am 04.02.2016 ist außerhalb der einstigen Berbersiedlung mit Noor 1 der größte Solarpark der Welt eröffnet worden. Die Anlage kostet insgesamt 3,5 Milliarden Euro und erzeugt in der ersten Phase 160 MW Strom für 350.000 Menschen – nach dem Endausbau mit 580 MW gar für 1,3 Millionen. Das Projekt soll jährlich eine Million Tonnen Öl sparen helfen und 800.000 Tonnen CO2-Ausstoß vermeiden.

König Mohammed VI. kam persönlich, als Noor I ans Netz ging, denn die Marokkaner sind stolz auf ihre Vorreiterrolle in Sachen Klimaschutz: Die marokkanische Regierung hat sich in einem eigenen Energieplan vorgenommen, dass im Jahr 2020 rund 42% des Stroms aus Erneuerbaren Energien, vor allem Wind- und Solarstrom, erzeugt werden soll.

Temperaturen von 393 Grad werden erreicht

Gut zwei Jahre lang dauerte der Bau von Noor 1. Fast poetisch beginnt die Pressemitteilung der KfW: „Dort, wo der Wind sonst nur den Sand verweht, ragen nun auf einer Fläche von rund 650 Fußballfeldern 537.000 Spiegel in den Himmel. Die Spiegel lenken die Sonnenstrahlen auf breite Rohre. Das synthetische Öl darin wird auf 393 Grad Celsius erhitzt und in einen Kraftwerksblock geleitet. ‚Dort erhitzt es Dampf, der eine Turbine antreibt und so Strom erzeugt‘, erläutert KfW-Projektmanager Jan Schilling. Mit 293 Grad fließt das Öl wieder durch Rohre in das Solarfeld. Der Kreislauf, der nachhaltig Strom erzeugt, beginnt erneut.“

Die hochmodernen Kraftwerke sind grundlastfähig: Denn die erzeugte Wärme kann auch in Flüssigsalztanks gespeichert und dann genutzt werden, wenn Strom benötigt wird. Dies ermöglicht auch nachts eine bedarfsorientierte Stromproduktion.

Noor 2 soll noch größer als Noor 1 werden und nach dem gleichen Prinzip arbeiten und sollen den bisherigen Plänen zufolge 2016 und 2017 fertig werden. Noor 3 wird als Solarturmkraftwerk konzipiert: Die Spiegel leiten die Sonnenstrahlen auf einen zentralen Wärmeabsorber, der sich auf einem mehr als 200 Meter hohen Turm befindet. Dort entstehen Temperaturen von rund 700 Grad. Für ein viertes – Noor IV, ein PV-Kraftwerk – laufen eben die Ausschreibungen.

Folgt: Desertec und Dii lassen grüßen