Schaumstoff aus CO2

Ressourcenschonung im Vordergrund

Auch die wissenschaftlichen und politischen Begleiter des Forschungsprojekts sind zurückhaltend. RWTH-Rektor Ernst Schmachtenberg beispielsweise legt Wert auf die Feststellung, Covestros Schaumstoff-Produktion sei nicht mehr als „ein Einstieg“. Der war möglich geworden, als durch die Entdeckung eines geeigneten Katalysators ein Weg gefunden wurde, um den gewaltigen Energieaufwand zu reduzieren – „aus der ‚Dream Reaction‘ wurde die ‚Dream Production‘ – jedenfalls aus Sicht des Unternehmens“ (Käding). Den Pilot-Charakter des Verfahrens („wir sind erst am Anfang“) hob auch BMBF-Staatssekretär Thomas Rachel hervor. Das BMBF habe immerhin 7,5 Millionen Euro zugeschossen, damit die „Dream Production“ vom Boden kam – dennoch sei er optimistisch: „Auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft ist die stoffliche Nutzung von Kohlendioxid ein wichtiger Schritt. Die Bundesregierung fördert die Nutzung von CO2 als Rohstoff, um die Rohstoffbasis der chemischen Industrie zu verbreitern und um neue Wege der Nachhaltigkeit zu eröffnen“.

Ein Covestro-Sprecher widersprach inzwischen den Kritikern und nannte das Verfahren nachhaltig, sowohl ökologisch wie auch ökonomisch sinnvoll. Man wolle nicht so sehr Klimaschutz betreiben, als vielmehr Erdöl ersetzen, es gehe vornehmlich um Ressourcenschonung und Verbreiterung der Rohstoffbasis. Im Fall der Polyurethan-Produktion müsse zudem gar keine Energie von außen zugeführt werden. Denn die nötige Energie liefere der Reaktionspartner Propylenoxid selbst, den Rest besorge der Katalysator.

Solarify logoSolarify meint: Jeder Beitrag dieser Art ist wichtig. Wenn gar keine Energie von außen nötig ist (oder künftig der Strom klimaneutral produziert wird, dann erscheint das Argument der Naturschützer – die ja wirklich oft Recht haben – in diesem Fall ein wenig hergeholt.

 

[note Am 27.06.2016 wird die nächste vom BMBF geförderte CO2-verarbeitende Anlage in der Kraftzentrale im Landschaftspark Duisburg-Nord vorgestellt: „Carbon2Chem“ heißt die neuartige CO2-Nutzung aus Hüttengasen, zu deren Emission die Stahlproduktion in erheblichem Maß beträgt. „Carbon2Chem“erschließe „eine neue, saubere Rohstoffquelle von signifikanter Bedeutung für die Energiewende“, so das BMBF. Klimaschutz und wettbewerbsfähige Stahlproduktion würden durch Forschung und Innovation erfolgreich verbunden. Ziel sei eine nachhaltige Wertschöpfungskette zwischen verschiedenen Industriesektoren, die CO2-Emissionen im Idealfall vollständig nutze. Das BMBF hofft, dass damit erstmals klimarelevante CO2-Einspareffekte erreichbar sind. Mit 100 Millionen Euro fördert das BMBF inzwischen 33 Projekte, die sich mit der Erforschung und Umsetzung solcher Techniken beschäftigen.]

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