Netzengpässe in Schleswig-Holstein

2014: 1.100 GWh Strom abgeregelt

Die aus den Abregelungen resultierenden Entschädigungsansprüche von Betreibern von Erneuerbaren-Energien-Anlagen seien nach Abschätzung der Netzbetreiber auf rund 295 Millionen Euro im Jahr 2015 gestiegen. 2014 seien es noch 109 Millionen Euro in Schleswig-Holstein gewesen. Die Menge des abgeregelten Stroms habe 2014 bei knapp 1.100 Gigawattstunden gelegen. Für 2016 sei noch einmal mit einem Anstieg zu rechnen, bevor ab 2017 mindestens phasenweise eine Entspannung erwartet werde.

95 Prozent der Abregelungen seien 2015 durch Engpässe im Höchstspannungsnetz entstanden. Die Kosten dafür würden im gesamten Netzgebiet der TenneT und damit über die Länder Schleswig-Holstein, Bremen, Niedersachsen, Teilen von Nordrhein-Westfalen, Hessen und Bayern gewälzt. „Das ist gut für die schleswig-holsteinischen Stromkunden. Trotzdem müssen die gesamten Netzkosten der Energiewende bundesweit gewälzt werden, schließlich trägt Schleswig-Holstein maßgeblich zur bundesweiten Energiewende bei“, sagte Habeck.

Im Jahr 2014 sei die abgeregelte Arbeit nicht nur in Schleswig-Holstein, sondern auch bundesweit stark angestiegen. Der Anteil von Schleswig-Holstein an den bundesweiten Abregelungen habe 2015 wie im Vorjahr bei 64 Prozent gelegen und damit in gleicher Größenordnung wie im Vorjahr – trotz des hohen Zubaus an Erneuerbaren Energien im Norden. 2015 seien in Schleswig-Holstein über 900 MW EE-Leistung an Land zugebaut worden – 2014 rund 1.200 MW. Hinzu kämen fünf seit 2014 schrittweise in Betrieb genommene Offshore-Windparks, die nach zwischenzeitlich erfolgter vollständiger Inbetriebnahme eine installierte Leistung von rund 1.460 MW hätten.

Nach einer gemeinsamen Hochrechnung von MELUR, Statistikamt Nord und Netzbetreibern seien 2015 ca. 17,5 TWh Strom aus Erneuerbaren Energien in Schleswig-Holstein erzeugt worden, womit die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien im Jahr 2015 erstmals deutlich höher als der Bruttostromverbrauch von rund 16 TWh gewesen sei. Damit sei 2015 in Schleswig-Holstein erstmals eine bilanzielle Selbstversorgung mit Strom aus Erneuerbaren Energien erreicht worden.

Ebenfalls nach gemeinsamer Hochrechnung seien 2015 Erlöse (Vergütungen und Markterlöse) für EEG-Strom von über 2,6 Milliarden Euro nach Schleswig-Holstein geflossen. 2014 knapp 1,8 Milliarden. Der hohe Zubau von Windenergie an Land und auf See bewirke also – trotz Abregelungen – starke Impulse für Wirtschaft und Klimaschutz in Schleswig-Holstein.

Folgt: Hintergrund zu zuschaltbaren Lasten