Abgasskandal: Bosch im Zwielicht

Strafanzeigen gegen Denner – Anklage in den USA

Lange war über die Verwicklung des Kfz-Zulieferers Bosch in den VW-Abgasskandal gemunkelt und gerätselt worden. Jetzt sind Betrugsvorwürfe auch an die Adresse des Bosch-Chefs persönlich gerichtet worden. Gegen Volkmar Denner seien mehrere Strafanzeigen eingegangen, erklärte ein Sprecher der  Stuttgarter Staatsanwaltschaft am 08.09.2016 und bestätigte damit Meldungen von „Stuttgarter Zeitung“ und „Stuttgarter Nachrichten“.

„Uns liegt eine einstellige Anzahl an Strafanzeigen gegen Volkmar Denner vor“, bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die Anzeigenerstatter werfen Denner persönliche Verwicklung in den Skandal um manipulierte Abgaswerte bei Volkswagen vor. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt in dem Fall bislang gegen unbekannt.

„Die Zulieferfirma Bosch kommt in der Abgasaffäre von Volkswagen weiter unter Druck“, schrieb die Zeit am 06.09.2016: „Nicht nur hätten Ingenieure des Stuttgarter Unternehmens über Jahre die Software mitentwickelt, die die Manipulationen ermöglicht hat, berichten NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung. Dem Zulieferer sei dabei auch klar gewesen, dass die entwickelte Abschalteinrichtung in den USA verboten sei. Das gehe aus bislang geschwärzten Teilen der US-Klageschrift hervor, die von VW-Kunden gegen Bosch eingereicht wurde. Bosch ist im US-Rechtsstreit von Volkswagen mitangeklagt“. Zudem scheinen viele E-Mails, Briefe, Präsentationen und andere Dokumente –  größtenteils aus den Ermittlungen gegen VW – laut Klageschrift auf eine aktive Beteiligung Boschs am Betrug hinzuweisen.

Der weltgrößte Autozulieferer war „zuletzt immer stärker unter Druck geraten“, wie SPIEGEL-Online am 08.09.schrieb. Der Konzern habe Volkswagen einen Teil der Motorsteuerung geliefert, mit der VW den Stickoxid-Ausstoß von Dieselmotoren manipuliert hatte. Unklar sei, wie tief Bosch in die Entwicklung der illegalen Abschalteinrichtung involviert gewesen sei. Nach Bekanntwerden des Skandals habe Bosch lediglich erklärt, man habe nur Komponenten für die Abgasnachbehandlung geliefert. Für deren Integration sei dann aber VW verantwortlich gewesen. SPON: „Zuletzt waren aber Details aus VW-Dokumenten bekannt geworden, laut denen Mitarbeiter von Bosch schon 2008 von einem ‚Defeat Device‘ in VW-Dieselmotoren gewusst haben sollen“.

Schon vor Tagen hat Bosch die eigenen Mitarbeiter in einem Brief auf weitere negative Schlagzeilen rund um die Rolle von Bosch vorzubereiten. Die Vorwürfe gegen Konzernchef Volkmar Denner wies das Unternehmen zurück.

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