Trump, das Klima und die Wissenschaft

Stimmen zur US-Präsidenten-Wahl

Donald Trump wird US-Präsident. „Angst und mangelnde Bildung ebneten seinen Weg“ (t-online). Im Wahlkampf hielt er den Klimawandel für eine Erfindung der Chinesen um die amerikanische Wirtschaft durch Auflagen zu schwächen. Die USA als einer der wichtigsten politischen Akteure gehören zu den größten Emittenten von Treibhausgasemissionen – das Wahlergebnis ist damit auch relevant für die globale Klimastabilisierung. Solarify sammelte Stimmen aus Sicher Wissenschaft und des Klimaschutzes.

Erster Anti-Wissenschafts-Präsident

Amerikanische Wissenschaftler fürchten Schlimmes, berichtet das Fachmagazin Nature auf seiner Website. „Trump wird der erste Anti-Wissenschafts-Präsident – die Konsequenzen werden sehr, sehr ernst sein“, wird dort der Direktor für Öffentlichkeitsarbeit der American Physical Society, Michael Lubell, zitiert. So zweifelte Trump beispielsweise die wissenschaftlichen Daten zum Klimawandel an und will die USA aus dem Pariser Klima-Abkommen austreten lassen. Zur Biomedizin habe es bislang kaum Ankündigungen gegeben, Trump habe jedoch gesagt, er habe „schreckliche“ Dinge über die US National Institutes of Health gehört. Viele Wissenschaftler gehen von Kürzungen ihrer Etats aus. Einige würden bereits in Erwägung ziehen, das Land zu verlassen. Die Republikaner haben sowohl im Kongress als auch im Senat die Mehrheit errungen, was es Trump erleichtern wird, leitende Stellen zum Beispiel bei der NASA neu zu besetzen.“

Frankreich werde weiter mit den USA zusammenarbeiten, betonte Außenminister Jean-Marc Ayrault. „Wir müssen uns zum Klimawandel, zum Atomabkommen mit dem Iran und zu Syrien aber neu abstimmen.“ Es gehe nun darum, herauszufinden, was US-Präsident Trump machen wolle. „Denn was er bisher gesagt hat, löst einige Sorgen aus.“ (tagesschau.de)

Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK): „Die Haltung des Wahlgewinners Donald Trump zum vom Menschen verursachten Klimawandel ist bekannt. Ironischerweise hat er zum öffentlichen Erfolg einer Serie von Berichten des Potsdam-Instituts für die Weltbank beigetragen (‚Turn down the heat‘), indem er sie auf Twitter attackiert hat. Abgesehen hiervon kann die Wissenschaft jedoch kein positives Handeln von ihm in Klimadingen erwarten. Die Welt muss sich nun ohne die USA vorwärts bewegen auf dem Weg zur Begrenzung von Klimarisiken und zu sauberen Technologie-Innovationen.“

Rosenheim24: „Donald Trump hält den Klimawandel und Treibhausgase für eine Erfindung, um die Auflagen in den USA hoch zu schrauben, Arbeitsplätze zu vernichten und Länder wie China zu begünstigen. So erklärt er in seinem Buch ‚Great Again!‘: ‚Wenn Sie sich unsere Geschichte ansehen, werden Sie feststellen, dass wir die schwersten Tornados in diesem Land in den 1890er-Jahren hatten und die meisten Wirbelstürme in den 1860er- und 1870er-Jahren auftraten. Ein starker Wandel des Klimas ist nichts Neues. Wir hatten sogar Eiszeiten. Ich glaube nur schlicht nicht, dass sie vom Menschen verursacht werden.‘ Das von Präsident Obama vorangetriebene Klimaschutzabkommen von Paris will Trump aufkündigen. Bergleute sollen wieder Kohle fördern, die Schiefergas-Vorkommen ausgebeutet werden. Trump will künftig vor allem auf Fracking und neue Ölbohrungen setzen.“

Das Nachrichtenmagazin FOCUS: „Das politische System der USA hat dem Populismus Auftrieb verliehen. Sowohl für die USA selbst als auch für den Rest der Welt sind dies beunruhigende Aussichten. Denn angesichts der enormen Herausforderungen, vor denen wir stehen – vom Klimawandel über Massenmigration, Krieg und Terrorismus bis hin zum demographischer Wandel und Aufstieg Chinas – braucht die Welt derzeit nichts so dringend wie echte politische Führungs- und Gestaltungskraft.“

Der Konstanzer Südkurier: „Trump hat die Kohlekumpel, die Stahlwerker, die arbeitslos gewordenen Industriearbeiter hinter sich. Ihnen versprach er, auf den Klimawandel zu pfeifen. Sie fühlen sich betrogen von der politischen und ökonomischen Klasse, die stets die Globalisierung predigt und aus ihrer Sicht stets doch nur die eigenen Taschen füllt.“

Markus Pössel auf dem Portal scilogs.spektrum.de in der Rubrik „Relativ einfach… aber nicht einfacher“: „Klar ist bereits jetzt, dass sich deutlich mehr US-Amerikaner als von den Meinungsforschern erwartet für Trump entschieden haben.Was heißt das für die Wissenschaft bzw. die Wissenschaftskommunikation? Erstens dass die Bevölkerung in den USA den Klimawandel weitgehend nicht ernst nimmt. Das ist wesentlich auch ein Problem der Wissenschaftskommunikation. Dass die Berichterstattung über das Thema selbst bei einer solchen eher elementaren Übung – was ist ein Trend, was sind Schwankungen, welche Aussagen lassen sich aus einer Überlagerung von Trend und Schwankungen ziehen? –  schwächelt, zeigt, wieviel Arbeit da noch zu tun ist.“

Neue Zürcher Zeitung: Spitzenpolitiker der EU laden Trump zu Gipfel ein. EU-Rats-Präsident Donald Tusk und EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker wollen möglichst bald ein Gipfeltreffen mit dem künftigen amerikanischen Präsidenten Donald Trump organisieren. In einem Glückwunschschreiben an den Republikaner luden sie diesen ein, dazu nach Europa zu kommen. «In diesen Tagen ist es wichtiger denn je, die transatlantischen Beziehungen zu stärken», schreiben sie mit Blick auf den Klimawandel, den Kampf gegen den Terror und die Flüchtlings- und Ukraine-Krise. Ein EU-USA-Gipfel würde es erlauben, die Weichen für das Verhältnis in den nächsten vier Jahre zu stellen.

Die Webseite des Nachrichtensenders N24: „Trump hat den Klimawandel geleugnet. Eine konsequente Umsetzung des historischen Pariser Abkommens ist also von ihm nicht zu erwarten. Im Gegenteil hat er angekündigt, beispielsweise die US-Milliardenzahlungen an UN-Klimaschutzprogramme zu stoppen und Restriktionen für fossile Energien aufzuheben.“

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