Hoher VW-Manager in den USA verhaftet

Schlüsselrolle beim Vertuschen

Staatsanwälte aus New York und Massachusetts werfen Schmidt vor, er habe im Dieselgate eine Schlüsselrolle in den Bemühungen Volkswagens gespielt, den Abgasskandal zu vertuschen: Seit Ende 2014 hätten Schmidt und andere VW-Manager wiederholt falsche technische Erklärungen für die hohen Emissionswerte von VW-Fahrzeugen abgegeben. Im September 2015 räumte Schmidt dann auf Druck der US-Behörden die Existenz der Betrugssoftware ein, die es Volkswagen-Autos ermöglichte, Emissionsprüfungen zu unterlaufen. Volkswagen gab zu, weltweit in elf Millionen Dieselautos verschiedener Marken eine illegale Software eingebaut zu haben. Dadurch wurden bei Tests deutlich niedrigere Werte an gesundheitsschädlichen Stickoxiden angezeigt. Tatsächlich lag der Ausstoß aber bis zu 40-mal so hoch wie erlaubt.

[note VW-Verantwortlichen droht (weltweit) Gefängnis
Der ehemalige Volkswagen-Ingenieur James Liang in Kalifornien hatte sich im September schuldig bekannt, er habe daran mitgewirkt, die Bundesregierung zu betrügen gegen das Luftreinhaltungsgesetz zu verstoßen. „Schmidts Verhaftung hebt die Ermittlungen in die Führungsebene“, so die NYT.
In Südkorea ist Anfang Januar 2017 ein VW-Vorständler namens Yun zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. Wegen Urkundenfälschung erhielt er 18 Monate Gefängnis, er hatte Zulassungsdokumente für Importfahrzeuge manipuliert – wie zahlreiche Medien (Reuters, NZZ, etc.) meldeten. (siehe: solarify.eu/dieselgate-erster-vw-manager-verurteilt)]

Geld - Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft 20151108_155946Schmidt wurde verhaftet, während Volkswagen und das US-Justizministerium kurz vor einem Vergleich stehen, demzufolge VW mehr als 1,9 Milliarden Euro zahlen soll. Der deutsche Autohersteller sei stark interessiert gewesen, einen Strich unter die Ermittlungen des  Justizministeriums zu setzen, bevor Donald Trump am 20.01.2017 ins Amt kommt.

[note 169 Jahre?
Bewusste Falschaussagen und Vernichtung von Beweismaterial – insgesamt elf Anklagepunkte gegen Schmidt. Wie ein US-Gericht ankündigte, könnte sich das Strafmaß schließlich auf insgesamt 169 Jahre belaufen. Besonders der Bruch von Umweltschutzgesetzen belastet den Autobauer und seine Führungsetage in den USA sehr. Insgesamt sind sechs amtierende und ehemalige Manager ins Visier der Justiz gekommen – alle sollen Abgaswerte manipuliert haben. Zudem sollen sie konspirativ Gesetze umschifft haben. Für Schmidt besteht keine Möglichkeit auf Kaution – das Fluchtrisiko sei zu groß.]

Volkswagen hat bereits der Zahlung von 15 Mrd. Euro zugestimmt, um zivilrechtliche Ansprüche zufrieden zu stellen – in einem der bisher größten Verbraucher-Vergleiche in den Vereinigten Staaten, der eine halbe Million Autos zum Gegenstand hatte. Der Vereinbarung zufolge haben die meisten Autobesitzer die Möglichkeit, entweder ihre Fahrzeuge an Volkswagen zurück zu verkaufen, oder sie bekommen sie repariert, vorausgesetzt, der Autohersteller kann eine Nachbesserung vorschlagen, welche die Regulierungsbehörden zufrieden stellt.

Solarify logo[note Solarify fragt sich: Warum nicht bei uns? Bei uns geschieht das Gegenteil: Ex-VW-Chef bekommt 3.100 Euro Betriebsrente – täglich – (93.000 im Monat – macht 1.1160.00 im Jahr). Dafür, dass er mit der Abgas-Affäre seinen Konzern in den größten Skandal der Auto-Geschichte geritten hat, und jetzt Tausende um ihre Arbeitsplätze fürchten müssen (30.000 sind ihren Job bereits los)? Es bleibt einem nur die Flucht in den Zynismus…]

->Quellen: