Oberleitungs-Lkw starten in Schleswig-Holstein und Hessen

BMUB fördert 6-km-Pilotprojekt auf A 1 mit 14 Millionen

Ab Anfang 2019 sollen Lkw mit Strom aus einer Oberleitung auf einer Sechs-Kilometer-Strecke in Schleswig-Holstein fahren. Auf einem etwa sechs Kilometer langen Teilstück der Autobahn 1 zwischen Reinfeld und Lübeck entsteht bis Ende 2018 in beiden Richtungen eine Teststrecke für Elektro-Lkw. Der zweite Testabschnitt ist auf der A5 zwischen Darmstadt und dem Frankfurter Flughafen. Mit rund 14 Millionen Euro fördert das BMUB das Pilotprojekt.

Oberleitungs-LKW in SH - Foto © BMUB, Nina Wettern Farbraum: RGB

Oberleitungs-LKW in Schleswig-Holstein, mit Flasbeck und Albig – Foto © BMUB, Nina Wettern Farbraum: RGB

Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium, überreichte am 03.02.107 in Reinfeld (Kreis Stormarn) den Förderbescheid an Ministerpräsident Torsten Albig: „Ich bin sehr stolz, dass wir bei den Oberleitungs-Lkw in Schleswig-Holstein deutschlandweit zu den Pionieren gehören. Dieses Geld ist eine Investition in die Zukunft, die sich lohnen wird“, sagte dieser. Der emissionsarme Elektro-Lkw habe einen Wirkungsgrad von circa 80 Prozent und sei damit ungefähr doppelt so effizient wie ein herkömmlicher Lkw. Güterverkehr, Mobilität und Umwelt könnten so zukünftig besser vereinbart werden. Bei der neuen Technik reiche es dabei aus, einzelne Abschnitte der Autobahn zu elektrifizieren, zwischen denen dann mit Strom aus dem Akku gefahren werden könne.

„Mit einer Elektrifizierung der A1 kann Schleswig-Holstein seine Drehscheibenfunktion für den Verkehr zwischen Skandinavien und Kontinentaleuropa zukunftsfähig machen. Als eines der schönsten Tourismusgebiete in Deutschland zeigt Schleswig-Holstein sein Verantwortungsbewusstsein für Umweltschutz und nachhaltigen Verkehr“, so Albig weiter, der „echte Norden“ sei für das Pilotprojekt geradezu prädestiniert: „Wir sind Vorreiter bei den Erneuerbaren Energien. Der erste E-Highway in Schleswig-Holstein kann Beispiel werden für viele weitere Autobahn-Kilometer mit Oberleitungen in ganz Deutschland.“

Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium: „Oberleitungs-Lkw sind eine besonders effiziente Lösung auf dem Weg zu einem klimaneutralen Güterverkehr. Denn wir haben zwar viele erneuerbare Energien, gerade in Schleswig-Holstein, müssen aber trotzdem sparsam mit ihnen umgehen, da wir sie in allen Sektoren benötigen, um unsere Klimaschutzziele zu erreichen. Wir haben Oberleitungs-Lkws auf einer nicht öffentlichen Teststrecke bereits seit mehreren Jahren erprobt. Jetzt ist die Technologie reif für einen Test unter realen Bedingungen, auf der Autobahn und eingebunden in die Logistikketten.“

Nur mit Grünstrom sinnvoll – Selbst noch so sehr optimierte Dieselmotoren würden den CO2-Ausstoß von Lkw verdreifachen. Oberleitungs-LKW verringern nach wissenschaftlichen Berechnungen den Schadstoffausstoß bis 95 Prozent, allerdings nur dann, wenn der Strom aus Erneuerbaren Energiequellen kommt. Gleichzeitig ist der Energiebedarf insgesamt geringer, vermutlich nur halb so groß wie bei herkömmlichen Lastern. Batterien sind auf Grund der üblichen extrem kurzen Standzeiten von Schwertransportern problematisch. Schon vor zwei Jahren hat das Bundesumweltamt festgestellt, dass der Straßenverkehr einen Anteil von 95 Prozent am steigenden Treibhausgas-Ausstoß hatte, mit dem Schwerlastverkehr als Hauptproblem. Die Transporte könnten nur nur mit erheblichen Investitionen in den Netzausbau auf die Schiene verlagert werden. Es bleibe somit eine Rechenaufgabe, ob sich nicht Oberleitungen auf Autobahnen sogar rentierten. Allerdings wäre ein von der Energieversorgung allein auf die Oberleitung angewiesenes Fahrzeug sehr unflexibel. Es könnte nicht überholen und nicht auf Straßen ohne Oberleitung fahren. Also haben die Ingenieure die Idee eines Hybridfahrzeugs entwickelt, das seine Spur verlassen kann. Kurzzeitig liefert ein Akku Strom. Der Akku lädt sich während der Fahrt auf und speichert auch bei Bremsvorgängen zurückgewonnene Energie. Bei Geschwindigkeiten von maximal 90 Kilometern pro Stunde kann sich das Fahrzeug automatisch wieder in die Oberleitung einfädeln. Das war im August 2015 – siehe: bundesregierung.de/2015-08-11-brummi

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