Blockchain – neue Möglichkeiten für den Energiemarkt

Dialog-Veranstaltung der dena über Potenzial digitaler Transaktionsverfahren

Rund 90 Experten aus Wissenschaft, Politik, Energiewirtschaft und Digitalbranche diskutierten am 01.03.2017 – einer Einladung der Deutschen Energie-Agentur (dena) folgend – im Rahmen der Dialogveranstaltung „Blockchain – neue Möglichkeiten für den Energiemarkt“ über das Phänomen Blockchain und seine Möglichkeiten für die Energiewende.

Blockchain – inzwischen in aller Munde, kein Wunder also, dass das Thema „Blockchain“ die Akteure in der Energiewirtschaft beschäftigt. So äußerten bei einer Umfrage, auf die Christoph Burger von der European School for Management and Technology (ESMT) in Berlin verwies, 60 Prozent der Befragten die Erwartung, dass die Blockchain-Technologie ein „Game-Changer“ sein werde. Und eine ganze Reihe experimentieren bereits damit. Anwendungsmöglichkeiten werden insbesondere beim Abrechnungs- und Zählwesen wie auch bei der Mobilität gesehen. So will etwa Vattenfall ein neues Bezahlmodell für Elektroauto-Strom testen.

„Eine Blockchain ist eine dezentralisierte Datenstruktur, die es den Teilnehmern ermöglicht, direkt miteinander zu handeln und die den Zustand und den Ablauf der Teilnehmergeschäfte speichert,“ lautetet die Definition von Experte Frank Bolten („Manager for the Digital Transition“ – Bolten-Consulting), der zu Beginn anschaulich den Sachverhalt erklärte.

Über Blockchain (BC)
Blockchain ist eine dezentrale digitale Transaktionstechnologie, die den Teilnehmern die sichere Datenspeicherung und die Geschichte der Transaktionen der Teilnehmer (also Abwicklung von Smart Contracts in Peer-to-Peer-Netzwerken) ermöglicht. Revolutionär daran könnte sein, dass BC vermittelnde Instanzen wie Banken überflüssig machen könnte, da Transaktionen direkt von Nutzer zu Nutzer getätigt werden können. Finanzexperten merkten denn auch als erste, dass mit der Kryptowährung Bitcoin, die auf BC beruht, eine grundlegende Veränderung eingeleitet werden könnte. Spätestens mit der Möglichkeit, auf einer BC-basierten Plattform namens Ethereum komplexe Transaktionen ausführen zu können, zog Blockchain auch außerhalb des Finanzsektors verstärkt Aufmerksamkeit auf sich. Weltweit werden Konferenzen zur Kryptowährung Bitcoin abgehalten, Gründerwettbewerbe loben Preise aus, um neue, mit Blockchain-Technologie arbeitende Startups zu finden, die in Konkurrenz zu Amazon oder Uber treten können. Das bislang in BC investierte Risikokapital belief sich im Sommer 2016 auf rund 1,1 Mrd. US-Dollar.

Bolten weiter: Blockchain operiere als dezentrale Datenbank, die eine ständig wachsende Liste von Datensätzen enthält, die sogenannten Blöcke (Blocks). Diese Blöcke enthalten Daten und Arbeitsanweisungen. Transaktionen werden durch die Computer der Netzwerkteilnehmer (Community), auch Nodes genannt, in kurzen Intervallen verifiziert und verteilt. Wollte ein Anwender eine Transaktion illegitimerweise nachträglich manipulieren, so müsste er die gesamte Blockchain an jedem einzelnen Node neu konfigurieren – rechnerisch und organisatorisch praktisch unmöglich. Ähnlich dem Unterschied zwischen Internet/Intranet kann BC neben der Peer-to-Peer (P2P)-Kommunikation auch für private Netzwerke (Enterprise BC) verwendet werden, auf die nur autorisierte Anwender Zugriff haben. Öffentliche BCs brauchen Konsensverfahren (Sicherheit kostet durch mehr Knoten)  – beim Enterprise-BC ist das nicht nötig.

Bolten in einem sehr guten Erklärartikel (in der Folge häufig zitiert): „Transaktionen werden lückenlos, sauber hintereinander aufgelistet – quasi in einer Kette. Jede Transaktion wird mit einem Zeitstempel versehen und durch kryptologische Verfahren abgesichert. Dabei liegen diese Datenketten identisch auf einer Vielzahl von dezentralen Rechnersystemen, was Fälschungen quasi unmöglich macht.“

Folgt:  Fünf Schritte für eine Blockchain-Transaktion