Meereserwärmung schreitet schneller voran

Genauere Beurteilung, wie viel Wärme sich im Ozean- (und Erd-)System angesammelt hat

Während des vergangenen Jahrzehnts wurden neue Sensor-Geräte eingesetzt (das Argo-Float-System), was die Abdeckung der Ozeandaten deutlich erhöht. Allerdings sind noch mehr als 60% der Ozean-Gitter unbeobachtet (wenn das Weltmeer in Gitter von einem Grad und einem Monat unterteilt wird). So ist eine Lücken-Füll-Methode erforderlich, um eine Vermutung für die Temperaturänderung in den Ozean-Gittern ohne Beobachtungen anzustellen. Diese Vermutung basiert auf der räumlichen und zeitlichen Kovarianz von Meeres-Temperatur-Veränderungen. Mit anderen Worten:  Die Veränderungen der Meerestemperaturen sind an verschiedenen Standorten nicht völlig unabhängig voneinander; sie sind vielmehr durch physikalische Regeln miteinander verbunden. Die Lücken-Füll-Methode nutzt diese Korrelation zur Rekonstruktion der verpassten Informationen. Die Wahl der verschiedenen Lücken-Füll-Methoden ist allerdings eine Hauptfehlerquelle bei der globalen OHC-Berechnung.

Diese vom IAP geführte Studie, die mit dem amerikanischen National Center for Atmospheric Research (NCAR), der National Oceanic and Atmospheric Administration des U.S. Department of Commerce (NOAA) und der Universität St. Thomas in Minnesota zusammen erarbeitet wurde, macht einen großen Schritt in Richtung Schätzung des historischen OHC-Wandels. Die neue Studie wendet eine in einem 2016 im Bulletin der American Meteorological Society veröffentlichten XBT-Community-Papier empfohlene, erweiterte XBT-Fehler-Korrektur-Methode an. Dadurch wird sichergestellt, dass die Fehlermarge der Beobachtungen minimiert wird. Der Schlüsselschritt der neuen Studie ist die Anwendung einer fortgeschrittenen Lücken-Füll-Methode und eine sorgfältige Bewertung der Ergebnisse. Es wird hervorgehoben, dass diese Studie die Kenntnis der jüngsten gut beobachteten Ozeanzustände nutzt, sie aber mit der spärlichen Verteilung der Beobachtungen in der entfernteren Vergangenheit unterstreicht, um zu zeigen, dass die Methode seit Ende der 1950er Jahre überraschende Ergebnisse erzielt.

Solarify fürchtet, dass auch diese Arbeit die Notorischen nicht davon abhalten wird, die menschliche Verursachung des Klimawandels weiterhin zu bestreiten – wie etwa jüngst der neue EPA-Chef Scott Pruitt.

Diese neue Arbeit ermöglicht eine genauere Beurteilung, wie viel Wärme sich im Ozean- (und Erd-)System angesammelt hat. Die abgeleitete Meeres-Energie-Akkumulation (Abb. 1) ist größer als die bisherigen Schätzungen, wie zum Beispiel aus dem letzten Fünften Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC-AR5) von 2013. Aber es steht im Einklang mit den direkten Beobachtungen des Energie-Ungleichgewichts der Erde in den oberen Schichten der Atmosphäre seit Ende der 80er Jahre (gelb in Abb.1). Dieser neue Blick auf die Veränderungen über die Zeit von OHC und EEI schafft größeres Vertrauen als bisher möglich, und die produzierten Datensätze sind eine wertvolle Ressource für eine weitere Klimawandelstudie.

->Quellen: