Jungfernfahrt des Brennstoffzellen-Zugs

Reichweite 800 Kilometer pro Tankladung Wasserstoff

Alstom, weltweit mit der erste Schienenfahrzeughersteller, der einen Personenzug auf Basis dieser Technologie entwickelt hat, bietet den Betreibern ein Komplettpaket aus einer Hand an, das aus der Lieferung der Fahrzeuge, der Instandhaltung und – durch die Zusammenarbeit mit Partnern – der gesamten Wasserstoffinfrastruktur besteht. Mit seinem smarten Management von Antriebskraft und verfügbarer Energie ist der Coradia iLint der erste erfolgversprechende Prototyp. Überschüssiger Strom wird in den Batterien im Boden des Zuges gespeichert und kann dort beispielsweise für die Versorgung der Bordsysteme wie Türen oder Klimaanlage genutzt werden. Die Reichweite beträgt laut Hersteller rund 800 Kilometer pro Tankladung Wasserstoff.

Für die Testfahrten wurde in Salzgitter eine mobile Tankstelle errichtet, die den gasförmigen Wasserstoff in den Druckspeicher des Zuges pumpt. Da auch dieser nur unter Energiezufuhr hergestellt werden kann, werde nach Angaben von Alstom ausschließlich überschüssiger Wasserstoff eines industriellen Prozesses weiterverwendet. Langfristig werde die Wasserstoffgewinnung aus Windkraft unterstützt.

Lautlose Alternative zu Dieselloks

Der Coradia iLint ist besonders für den Einsatz auf nichtelektrifizierten Strecken geeignet, auf denen bisher hauptsächlich Diesellokomotiven zum Einsatz kommen. Im Gegensatz zu den Verbrennungstriebwagen weist der Wasserstoffzug eine deutlich bessere Umwelt- und Lärmbilanz auf: Dank des nahezu lautlosen Elektromotors sind lediglich noch das Abrollgeräusch der Räder und der Luftwiderstand während der Fahrt zu hören.

Vier Bundesländer wollen 60 Züge kaufen

Der Coradia iLint wurde unterstützt vom BMVI von den Alstom-Teams in Salzgitter, Alstoms Kompetenzzentrum für Regionalzüge, in Tarbes (Frankreich), Alstoms Kompetenzzentrum für Antriebssysteme, und in Ornans (Frankreich) für die Motoren, entwickelt. Alstom hat bereits 2014 Absichtserklärungen für 60 Züge mit den Bundesländern Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und dem hessischen Aufgabenträger Rhein-Main-Verkehrsverbund unterzeichnet.

Auch fürs elektrische Streckennetz könnte der Coradia iLint künftig interessant sein. Denn die dafür benötigte Infrastruktur ist störungsanfällig. Ob ein verheddertes Kabel, ein umgekippter Baum oder ein anderweitig verursachter Kurzschluss – oder gar eine gestohlene Kupferleitung: Durch eine defekte Oberleitung kann der komplette Zugverkehr für mehrere Stunden lahmgelegt werden.

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