Der (Braun-)Kohleausstieg Berlins

Keine Blutkohle-Importe fördern

Das erste der drei Berliner Steinkohlekraftwerke solle 2020 geschlossen werden, schreibt Allé. Wer aber in Berlin Fernwärme beziehe, erhalte diese mit hoher Wahrscheinlichkeit aus einem der drei Berliner Steinkohlekraftwerke – und weit über 80 Prozent der in Deutschland genutzten Steinkohle stammen aus dem Ausland, ein Großteil davon aus Russland, den USA, Südafrika und Kolumbien. Wenn im Jahr 2018 die letzte Steinkohlezeche in Deutschland schließt, seien die hiesigen Kohlemeiler vollständig auf Importe angewiesen, warnen Umweltschützer. Dort aber werde die Kohle „unter menschenrechtlich, sozial und ökologisch verheerenden Bedingungen aus dem Boden geholt.“

Wie soll der Kohleausstieg gestaltet werden?

„Schon die Abschaltung dieses einen Kraftwerks verringert den Treibhausgasausstoß um rund 1,3 Millionen Tonnen CO2 im Jahr“, so Viviane Raddatz, Referentin für Klima- und Energiepolitik beim WWF Deutschland. „Das ist eine enorme Menge, aber längst nicht genug. Die schnelle Abkehr von der Kohle ist möglich und nötig.“ Der WWF Deutschland habe in der Studie Zukunft Stromsystem einen Weg aufgezeigt, wie ganz Deutschland kohlefrei werden könnte.

Für die Ex-WWF-Gneeraldirektorin und jetzige Berliner Umweltsenatorin Regine Günther sei die Abschaltung ein „großer Schritt“, schreibt Neues Deutschland. Für sie habe dieses Kraftwerk besondere Symbolkraft, weil Namenspatron Georg Klingenberg als deutscher Ingenieur für die AEG ausgesprochen wegweisend bei der Entwicklung großer Kohlekraftwerke gewesen sei. 1925, kurz vor seinem Tod, habe er das Kraftwerk Klingenberg an der Rummelsburger Bucht konstruiert. Günther will nun auch nach Brandenburg schauen, wo noch mindestens zwei Braunkohlekraftwerke Strom erzeugen und außerdem der Tagebau für große Probleme sorgt – auch für Berlin; denn seit 2013 stiegen die Sulfatwerte in der Spree kontinuierlich an und überschreitet mittlerweile den Immissionszielwert von 220 mg/l. Die Werte an einigen Brunnen seien bereits kritisch.

Allé abschließend: „Zum möglichst zügigen Kohleausstieg in Berlin ist eine Machbarkeitsstudie geplant. Wer daran beteiligt wird ist noch unklar, bspw. ob Vattenfall mit im Boot sitzt. Umweltgruppen bemängeln, dass der Senat bei der Planung wenig Transparenz zulässt und die Öffentlichkeit bzw. die Umweltschutzgruppen zu wenig in die Prozesse mit einbezieht.“

Und kohleaustieg-berlin.de will weiter aktiv bleiben: „Die Berliner Steinkohlekraftwerke Reuter, Reuter-West und Moabit blasen weiter jede Menge CO2, Quecksilber und Stickoxide in die Luft. Außerdem geht der Abbau der von Vattenfall in Europa genutzten Steinkohle in Ländern wie Kolumbien, Südafrika oder Russland mit teils gravierenden Menschenrechtsverletzungen einher.“

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