EU-Emissionen steigen

Erstmals seit 5 Jahren

2015 verringerte Großbritannien seine Treibhausgas-Emissionen am stärksten. So weit – so gut. Die Europäische Umweltagentur (EEA) zeigt aber jetzt in einer 963 Seiten starken Untersuchung, dass sich der gesamte EU-Ausstoß zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder erhöht hat – und zwar um 0,5 Prozent. Hauptgründe seien erhöhter Heizbedarf wegen des kalten Winters sowie mehr Straßenverkehr, heißt es.

Vattenfall-Kraftwerk Berlin Reuter West (laut UBA 2,9 Mio. t CO2 im Jahr) – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Insgesamt gehen 48 Prozent der gesamten Einsparungen der letzten 25 Jahre auf das Konto Großbritanniens und Deutschlands. 2015 stieß Großbritannien 3,7 Prozent oder mehr als 19.400 kt CO2-Äquivalente weniger aus als im Vorjahr. Das ist mehr als die Emissionsvreringerungen von acht anderen Staaten zusammen. Ein Hauptgrund für dieses Ergebnis ist der Wechsel in der Stromerzeugung von Öl und Kohle zu Gas. Während die EU 2014 eine Reduzierung der Treibhausgase um 4 Prozent schaffte, stiegen 2015 die Werte in 19 Staaten, am meisten in Spanien, Italien und den Niederlanden. Im Gegensatz zu Großbritannien sei in diesen Ländern die Abhängigkeit von der Kohle gestiegen.

Viele Punkte der EU-Energiegesetzgebung können während der Brexit-Verhandlungen in britisches Recht übertragen werden – (diese Wahrscheinlichkeit sinkt aber, nachdem Theresa May ihre absolute Mehrheit verzockt hat und von einer nordirischen Klimaleugner-Splittergruppe abhängt – S_Y). Die ehemalige Energieministerin Andrea Leadsom hatte zwar angekündigt, dass die Energiepolitik nicht geändert werde. Dennoch fürchten einige, die Regeln könnten verwässert werden,vor allem in den Feldern Transport und Heizen.

Schlechte Bilanz bei Mobilität und Wärme

In der ganzen EU sehen diese Felder schlecht aus, auch in Großbritannien. Das Land ist weit entfernt von dem Ziel, 12 Prozent der benötigten Heizenergie aus Erneuerbaren Quellen zu gewinnen. Im Transportsektor ist der Anteil Erneuerbarer Energien 2015 sogar von 4,9 auf 4,2 Prozent gefallen. Die Analyse der EEA zeigt, dass die durch den Transport auf britischen Straßen bedingten Emissionen tatsächlich um mehr als 2 Prozent gestiegen sind.

Transport bläst 20 Prozent der EU-Gesamtemissionen in die Luft. Die letzten Anstiege seien „ausschließlich” aufgrund von Dieselmotoren aufgetreten, so die EEA. Darüber hinaus seien auch die Emissionen aus dem Flugverkehr um 3,3 Prozent gestiegen. Trotz starken Wirtschaftswachstums ist der CO2-Ausstoß allerdings laut einer weiteren Studie weltweit stabil. Wie die Entwicklung unter US-Präsident Donald Trump aussehen wird, ist logischerweise unklar.

Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Emissionen

Während in Großbritannien der Ausstoß von Treibhausgasen insgesamt gefallen ist, wuchs die Wirtschaft des Landes. Laut einem Bericht der Energy and Climate Intelligence Unit (ECIU) entkoppelte das Königreich in den letzten 25 Jahren unter den G7-Staaten am erfolgreichsten seine Emissionen vom Wirtschaftswachstum.

Das bestätigt das Word Resources Institute (WRI): Großbritannien habe zwischen 2000 und 2014 sechs Jahre mit „absoluter Entkopplung“ erlebt, in denen das BIP gewachsen sei, während die Emissionen gefallen seien. In diesen 14 Jahren sei das BIP insgesamt um 27 Prozent gestiegen und der CO2-Ausstoß habe um 20 Prozent abgenommen.

Die Gesamt-EU hat in der Periode zwischen 1990 bis 2015 ihre Treibhausgasemissionen um 22,1 Prozent gesenkt und somit das Ziel „20 Prozent 2020“ bereits jetzt übertroffen. Gleichzeitig wuchs die europäische Wirtschaft um ungefähr 50 Prozent.

EURACTIV.com in partnership with edie.net – translated by Tim Steins

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