Solarworld gerettet?

Der Preis: Viele Entlassungen

Der vorläufige Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Horst Piepenburg, beurteilt laut einer Medienmitteilung der Solarworld AG die Chancen auf eine kurzfristige Einigung in seinen seit dem Wochenende laufenden Verhandlungen mit einem möglichen Investor – nach Informationen der Agentur Reuters Solarworld-Großaktionär Qatar Solar Technologies – optimistisch. Die Kataris wollen die Produktionsstandorte in Freiberg und Arnstadt (Foto) sowie 450 Mitarbeiter übernehmen. 1200 weitere Solarworld-Beschäftigte sollen in einer Transfergesellschaft aufgefangen und später entlassen werden. Das droht den 200 in Bonn Angestellten sofort.

Die Verhandlungen hätten ein Stadium erreicht, in dem Eckpunkte eines Erwerbs wesentlicher Vermögensgegenstände in der insolventen SolarWorld-Gruppe ausgetauscht werden. „Wie vor Wochenfrist angekündigt, kämpfen wir in einem enormen Kraftakt dafür, die Marke und die Kompetenz der Belegschaft von SolarWorld so weit als möglich zu erhalten. Mit dieser Lösung würden wir die Möglichkeiten in einem vorläufigen Insolvenzverfahren weitgehend ausschöpfen, um den Interessen der beteiligten Gläubiger gerecht zu werden und eine dann doch signifikante Zahl von Arbeitsplätzen zu erhalten,“ sagte Piepenburg und ergänzte, dass er die Chancen auf eine kurzfristige Einigung mit den Interessenten höher einschätzt als ein Scheitern.

Dem bislang besprochenen Konzept des möglichen Erwerbers entsprechend würden zur erwarteten Eröffnung der Insolvenzverfahren am 01.08.2017 die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Holdinggesellschaft am Standort Bonn (Foto) bis auf eine kleine Abwicklungsmannschaft „unwiderruflich freigestellt“ – auf Deutsch: „entlassen“ – werden müssen. Die Finanzierung einer Transfergesellschaft oder von Kurzarbeit für die Holdingmitarbeiter habe „sich nicht ergeben“.

„Der Investor solle den Geschäftsbetrieb zunächst bis Mitte August finanzieren“ – so Sandra Enkhardt auf pv magazine: „Zum Monatsende läuft das Insolvenzgeld aus, über das die Löhne der Mitarbeiter seit Eröffnung des Insolvenzverfahrens im Mai gesichert waren. Piepenburg habe es als ‚enormen Kraftakt‘ bezeichnet, die Marke und die Kompetenz der Belegschaft von Solarworld weitgehend zu erhalten.“

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