Macron will € 30/t CO2

Klimafreundlichkeit stellt sich besser

Naturgemäß sind Kohlekraftwerke, zumindest insgesamt, von einer solchen Anhebung der CO2-Kosten deutlich negativ betroffen. Im Gegenzug profitieren jedoch Gaskraftwerke. CO2-neutrale Erzeuger stellen sich besser. Neben den Kernkraftwerken in Frankreich sind dies die erneuerbaren Erzeuger. Durch die doch deutliche Anhebung des Großhandelsstrompreises steigt auch der Marktwert von Wind & PV an. Dadurch wird ad-hoc der Förderbedarf innerhalb des EEG, insbesondere aber für Neuanlagen, deutlich reduziert. EEG-Investitionen außerhalb des EEG (also zumindest ohne EEG-Förderung) werden deutlich realistischer. Dies würde Auswirkungen auf die kommenden EEG- und auch KWKG-Auktionen haben.

Vitales Interesse von Unternehmen und Branchenverbänden aber auch NGOs ist es, die Auswirkungen bewerten zu können und ggf. ihre Position in der öffentlichen Diskussion vernehmbar zu machen. Über die hier dargestellten Ergebnisse hinaus sind weitere Analysen zur Wirkung auf den Markt und die Geschäftsmodelle notwendig. Gerade für Akteure aus dem EEG-Segment würden ETS Mindestpreise hier interessante Chancen eröffnen.

enervis bietet sich als Sparringpartner an und will u.a. mit Strompreisprognosen strommarktmodell.de/de/) und unseren Markwertanalysen sowie Auktionsmodellen im EEG (wind-auktion.de/de/) und KWKG enervis.de/de/news-strommarkt/559-ergebnisse-einer-auktionssimulation-zur-ersten-kwkg-ausschreibung-im-dezember-2017 unterstützen.

Macrons mutige Signale für mehr Europa

Zu Macrons Europa-Rede erklärt Prof. Lüder Gerken, Vorstandsvorsitzender des cep (Centrum für Europäische Politik): „Frankreichs Präsident Macron hat mit seinen Überlegungen für die weitere Gestaltung Europas ein mutiges Signal an die anderen Mitgliedstaaten der EU gesandt. Er schlägt sinnvolle Formen der Zusammenarbeit vor – vor allem in den Bereichen Außen-, Verteidigungs- und Flüchtlingspolitik. Für die Reform der Eurozone betont Macron die Eigenverantwortung der Euro-Staaten. Auch lehnt er zu Recht zur dauerhaften Stabilisierung der Eurozone eine Vergemeinschaftung von Altschulden ab. Allerdings fordert er ein Eurozonen-Budget und einen Europäischen Finanzminister, was aus meiner Sicht zu einer weiteren Umverteilung in der EU führen würde. Zurecht betont Macron die Relevanz der Digitalisierung und des digitalen Binnenmarkts. Er schießt aber mit seinen Vorschlägen für eine aktive europäische digitale Wirtschaftspolitik über das Ziel hinaus. Mit europäischen Steuermitteln ‚European Champions‘ aufzubauen und riskante Investitionen zu tätigen, ist keine Aufgabe der EU.
Auch tragen die sozialpolitischen Ziele Macrons einen deutlichen französischen Stempel. Es drängt sich der Eindruck auf, das die „soziale Konvergenz“ vor die Billigkonkurrenz aus Osteuropa abwehren soll. Anders ist nicht zu deuten, dass die von ihm angestrebte Harmonisierung von Körperschaftssteuersätzen (in einem Korridor) mit der Zuweisung von Kohäsionsmitteln verbunden werden soll. Seine Vorschläge für eine einheitlichere Bepreisung von CO2-Emissionen in allen Wirtschaftssektoren und EU-Mitgliedstaaten sind wünschenswert. Allerdings würde die von Macron vorgeschlagene Einführung eines CO2-Mindestpreises von 30 Euro im EU-Emissionshandelssystem das Risiko der Verlagerung von CO2-Emissionen in Länder außerhalb der EU erhöhen. Daran würde auch eine CO2-Abgabe auf CO2-intensive Importe in die EU nur wenig ändern.“

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