DBU-Umweltpreise überreicht

Steinmeier: Preisträger Protagonisten ambitionierter Zukunftsvisionen unserer Welt

„Die Agenda 2030 setzt unserer Welt eine wahrlich ambitionierte Zukunftsvision. All denen, die daran gar nicht mehr glauben, die mit Verunsicherung, ja mit Angst in die Zukunft schauen, können unsere heutigen Preisträger eine Ermutigung senden: Aus der Teilung Europas erwächst ein ‚Grünes Band‘, aus 197 Einzelstimmen wird ein großes Klimaschutzabkommen. Und aus lokalem Erfindergeist erwachsen Technologien, die Ökonomie und Ökologie miteinander versöhnen. Ja, die Zukunft mag ungewiss sein, aber unsere Preisträger zeigen: Sie ist am Ende das, was wir daraus machen.“ – Mit diesen Worten würdigte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 29.10.2017 die neuen Träger des Deutschen Umweltpreises der DBU.

[note „Die Agenda 2030 setzt unserer Welt eine wahrlich ambitionierte Zukunftsvision“, Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier anlässlich der Verleihung des Deutschen Umweltpreises 2017 in Braunschweig – Foto © DBU/Peter Himsel]

„Ich finde, das ist eine besonders schöne Nachwendegeschichte“

Vor rund 1.200 Festgästen – darunter Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks und Niedersachsens stellvertretendem Ministerpräsidenten Stefan Wenzel – erinnerte Steinmeier an den bevorstehenden Jahrestag zum Fall der Berliner Mauer. Die jahrzehntelange Teilung Deutschlands habe Narben hinterlassen – in Familien, Wirtschaft und Politik. Viele dieser Narben seien unsichtbar, manche fielen direkt ins Auge. Dazu gehörten die in der Landschaft. Mit Mauern, Stacheldraht und Patrouillenwegen sei ein breites Band der Teilung durch Europa über Felder, Berge und Wälder gelegt worden. In diesem Schatten der Geschichte jedoch sei zwischen Selbstschussanlagen und Wachtürmen ein weltweit einzigartiges Naturerbe entstanden. Zum Glück sei Frobel bereits in den 70er Jahren auf die Idee gekommen, aus diesem Band des Schreckens ein „Grünes Band“ der Hoffnung zu machen. Mit Inge Sielmann und der Sielmann-Stiftung sowie vielen anderen habe diese Idee tatkräftige Unterstützung gefunden und sei heute Realität geworden. Und dank des Engagements von Weiger sei das „Band“ bald nicht mehr nur eine deutsche, sondern eine europäische Idee geworden. Steinmeier: „Ich finde, unter den vielen Geschichten, die kursieren, ist das eine besonders schöne Nachwendegeschichte.“

„Am Ende geht es um die globale Verteilung von Lebenschancen, um die Möglichkeit einer friedlicheren Zukunft“

Veränderungen von Umwelt und Klima führten zunehmend zu Naturkatastrophen und Hungersnöten, die unzählige, Millionen  Menschen in die Flucht treiben würden, so das Staatsoberhaupt weiter. Ressourcenknappheit und Umweltfragen seien längst nicht mehr nur Angelegenheit von Klimaschutz und Migrationspolitik, sondern seien inzwischen Fragen der Sicherheitspolitik geworden. Nicht nur deshalb lohne es, sich um den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen weltweit zu bemühen. Steinmeier: „Am Ende geht es um die globale Verteilung von Lebenschancen, um die Möglichkeit einer friedlicheren Zukunft. Umwelt- und Klimaschutz ist praktische Arbeit an einer gerechteren Globalisierung. Und die brauchen wir.“

Pariser Folgeverhandlungen gerade für Deutschland ein besonderes Anliegen

Das Klimaschutzabkommen von Paris 2015 habe gezeigt, dass die Weltgemeinschaft in der Lage sein könne, sich auf gemeinsame Ziele in der Umweltpolitik zu verständigen. Die Pariser Folgeverhandlungen im November in Bonn seien gerade für Deutschland ein besonderes Anliegen. Ziel sei es, dass die Staatengemeinschaft auf die Bedürfnisse gerade auch der kleineren Länder eingeht, die keine Stimme haben im großen Weltkonzert. Vor allem die kleinen Inselstaaten bangten angesichts des steigenden Meeresspiegels um ihr Land. Tony de Brum, der ehemalige Außenminister der Marshall-Inseln, habe deren Interessen eine „klar vernehmbare und weltweit geachtete Stimme“ gegeben.

[note Beispielhaft für Familienunternehmen, die Deutschland bereicherten – „Es ist mir eine Freude, den Deutschen Umweltpreis heute auch einem innovativen Mittelständler aus Deutschland zu überreichen. Als Hidden Champion mit besonderer Expertise für Elektromotoren ist es der Firma OSWALD gelungen, einen um bis zu 50 Prozent effizienteren Antrieb für Industrieanwendungen zu entwickeln. Das ist ein beeindruckender Erfolg und es verdient großen Respekt – gerade auch für einen Familienunternehmer, der diese Entwicklung aus dem laufenden Betrieb finanziert. Die Firma OSWALD steht beispielhaft für all die kleinen und mittleren Familienunternehmen, die unser Land bereichern, und zwar nicht nur wirtschaftlich. Mittelständler wie die Oswalds engagieren sich intensiv in ihren Gemeinden, sie sind Teil der bürgerlichen Gesellschaft vor Ort. Lieber Johannes Oswald, lieber Bernhard Oswald, ich gratuliere Ihnen auch deshalb ganz herzlich zum Deutschen Umweltpreis 2017.“]

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