Industrie wächst auch bei Kohleausstieg

DUH sieht Anzeichen für Trendwende: BDI-Studie wertet Energiewende als positiv

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat die Berliner Sondierungsparteien einer Medienmitteilung zufolge aufgefordert, „sie sollten endlich die Klimaschutz-Scheuklappen abnehmen“. Der Umweltschutzorganisation war die vom Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) in Auftrag gegebene, aber bisher unveröffentlichte Studie „Klimapfade für die deutsche Industrie“ zugespielt worden; deren Ergebnisse zeigen positive Wirkungen von Klimaschutzmaßnahmen für die deutsche Industrie.

Rauch- und Wasserdampffahnen Berlin-Charlottenburg – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Eine CO2-Reduktion um 80 Prozent bis 2050 (gegenüber 1990) lässt selbst im nationalen Alleingang das Bruttoinlandsprodukt leicht ansteigen, geschätzt zwischen +0,4 und +0,6 Prozent gegenüber einem weniger ambitionierten Referenzszenario. „Damit kommt der BDI durch eine von ihm selbst in Auftrag gegeben Studie der Realität ein Stückchen näher“, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. „Reduzierte fossile Energieerzeugung, Erneuerbare Energien und Energieeffizienz wirken sich positiv auf die Wertschöpfung im Land aus. Dies sollten nun auch die industrienahen Sondierungsparteien FDP, CDU und CSU zur Kenntnis nehmen und den Klimaschutz nicht weiter torpedieren. Die deutsche Industrie kommt auch ohne Kohlekraftwerke gut zurecht.“

„Eine Reduktion der CO2-Emissionen ist ohne Abstriche bei der Versorgungssicherheit und ohne Gefährdung des Wirtschaftsstandortes Deutschland möglich“, unterstrich Peter Ahmels, Bereichsleiter Energie und Klimaschutz bei der DUH. „Je eher Klimaschutz eine Grundprämisse der deutschen Politik wird, desto besser kann sich die Industrie an den Transformationsprozess anpassen und von ihm profitieren. Auch soziale Anpassungsmaßnahmen können so rechtzeitig umgesetzt werden. Nicht zu reden von den neuen internationalen Geschäftsfeldern, die erschlossen werden können.“

[note Hintergrund: Bereits 2009 wurde das jetzige Klimaziel von der damaligen schwarz-gelben Regierung nach den Meseberger Beschlüssen (von 2007) formuliert und von jeder folgenden Regierung erneut bestätigt. Es zeichnet sich jedoch ab, dass schon das nächste Ziel – 40 Prozent weniger Treibhausgas im Jahr 2020 gegenüber 1990 – nicht erreicht werden wird, es fehlen bis 2020 noch mehr als zehn Prozent. Die deutsche Politik scheut sich immer wieder, wirksame Klimaschutzmaßnahmen zu implementieren und begründet dies routinemäßig mit einer Gefährdung des Wirtschaftsstandortes Deutschland.]

->Quelle: duh.de/deutsche-industrie-waechst-auch-bei-kohleausstieg