Import von grünem Gas?

„Triple G“: Deutsche Gaswirtschaft startet Diskussion

zdf liveEinen entscheidenden Beitrag zur bezahlbaren Emissionsreduktion in Deutschland werden zukünftig grüne Gase aus heimischer Produktion und aus dem Ausland leisten. Darüber waren sich einer gemeinsamen Medienmitteilung zufolge die Teilnehmer der Veranstaltung „Triple G – Green Gas for Germany“ einig, die Zukunft ERDGAS zusammen mit der Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber Gas (FNB Gas) am 28.06.2018 in Berlin ausgerichtet hat. Dabei präsentierten internationale Gasunternehmen unterschiedliche Projekte zur Dekarbonisierung der Gasversorgung. Mit der Veranstaltung wollte die deutsche Gaswirtschaft die Diskussion über den Import grüner Gase anstoßen. Neben Vertretern der Gasbranche nahmen auch politische Entscheider aus Deutschland und der EU sowie Wissenschaftler teil.

Power-to-Gas-Anlage von Hi-Tec – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Deutschland hat sich ambitionierte Klimaschutzziele gesetzt: bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen um mindestens 55 Prozent gesenkt werden, bis 2050 um bis zu 95 Prozent. Mehr Energieeffizienz und ein steter Ausbau von Sonnen- und Windenergie werden bei der Neugestaltung des Energiesystems von zentraler Bedeutung sein. Für eine sichere Energieversorgung trotz schwankender Einspeisung der Erneuerbaren werden Gaskraftwerke sorgen – heute betrieben mit Erdgas, zukünftig betrieben mit grünen Gasen.

Power-to-Gas ist eine der meistversprechenden Technologien der Zukunft. Mit ihr lässt sich überschüssiger erneuerbarer Strom in grünes Gas wie Wasserstoff und Methan umwandeln und langfristig im über 500.000 km langen deutschen Erdgasnetz speichern. In Deutschland sind derzeit etwa 30 Power-to-Gas-Anlagen im Einsatz. Auch international arbeiten Gasproduzenten bereits an innovativen Verfahren, um grünes Gas zukünftig im industriellen Maßstab herzustellen.

„Dass die Energiewende ohne erneuerbare Gase zu teuer wird, zeigen zahlreiche Studien. Spätestens seit der Veröffentlichung der dena-Leitstudie wissen wir aber auch: Nur etwa die Hälfte der im Jahr 2050 benötigten Menge an erneuerbaren Gasen wird in Deutschland erzeugt. Der Rest wird durch Importe aus dem Ausland abgedeckt“, erklärte Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft ERDGAS, im Rahmen der Veranstaltung: „Die Gaswirtschaft arbeitet bereits an innovativen Technologien, um grüne Gase zukünftig im großen Maßstab zu produzieren. Um daraus tragfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln, müssen schon heute die politischen Weichen gestellt werden: Wir brauchen klare Zielvorgaben für den Anteil von grünem Gas“.

Und Ralph Bahke, Vorstand von FNB Gas, ergänzte: „Klar ist: Ohne grüne Gase wird uns die Energiewende nicht gelingen. Die deutsche Gasinfrastruktur verfügt über ein leistungsstarkes, effizientes Leitungsnetz und enorme Speichervolumina. Gerade im Wärmemarkt sowie in Teilen der Mobilität lässt sich unter Nutzung der grünen Gase die notwendige Dekarbonisierung mit den geringsten Kosten umsetzen. Die Gaswirtschaft steht vereint bereit, um ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Jetzt braucht es konkrete Anreize, um die notwendingen Investitionen auszulösen. Wir haben jetzt die Gelegenheit, unsere Vorreiterrolle beim Klimaschutz zurückzugewinnen und uns als globale Innovationsführer im Bereich erneuerbare Gase zu präsentieren. Diese Chance sollte die Politik nicht verstreichen lassen“.

Über Zukunft ERDGAS e.V. – Zukunft ERDGAS ist die Initiative der deutschen Erdgaswirtschaft. Sie vertritt die Marke und das Produkt ERDGAS gegenüber Verbrauchern, Politik und Marktpartnern. Gemeinsam mit ihren Mitgliedern setzt sich Zukunft ERDGAS dafür ein, dass die Potenziale des Energieträgers genutzt werden und informiert über die Chancen und Möglichkeiten, die ERDGAS für die Energiewende und in Zukunft bietet. Getragen wird Zukunft ERDGAS von führenden Unternehmen der Erdgaswirtschaft. Branchenverbände und die Heizgeräteindustrie unterstützen die Initiative als Partner.

Über FNB Gas e.V. – Die Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber Gas e.V. (FNB Gas) mit Sitz in Berlin ist der 2012 gegründete Zusammenschluss der deutschen Fernleitungsnetzbetreiber, also der großen überregionalen und grenzüberschreitenden Gastransportunternehmen. Ein inhaltlicher Schwerpunkt der Vereinigung ist der Netzentwicklungsplan Gas, der seit 2012 durch die Fernleitungsnetzbetreiber erstellt wird. Zudem vertritt die Vereinigung ihre Mitglieder auch als Ansprechpartner gegenüber Politik, Medien und Öffentlichkeit. Mitglieder der Vereinigung sind die Unternehmen bayernets GmbH, Fluxys TENP GmbH, GASCADE Gastransport GmbH, Gastransport Nord GmbH, Gasunie Deutschland Transport Services GmbH, GRTgaz Deutschland GmbH, jordgas Transport GmbH, Nowega GmbH, ONTRAS Gastransport GmbH, Open Grid Europe GmbH, terranets bw GmbH und Thyssengas GmbH. Sie betreiben zusammen ein rund 40.000 Kilometer langes Leitungsnetz.

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