Gebäude-Energiewende kritisch beurteilt

Unbefriedigender politischer Rahmen – Handlungsbedarf

Die Wirtschaft bewertet den Stand der Energiewende im Gebäudesektor mehrheitlich kritisch. Das ist das Ergebnis des erstmals von Ista und energate erhobenen „Immo-Energiewende-Index“. Demnach sehen 60 Prozent der befragten Vorstände und Geschäftsführer aus der Energie-, Immobilien- und IT-Wirtschaft den aktuellen Fortschritt der Gebäudewende negativ. Nur 30 Prozent fällen ein positives Urteil. Der Index soll auch Aufschluss darüber geben, welchen Einfluss die Energiewende im Gebäudebereich auf das Geschäft der befragten Unternehmen hat. Aktuell ist dieser offenbar noch überschaubar.

Baustelle in Berlin – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Mehrheit hält Klimaziel im Gebäudesektor für unerreichbar

Hauptursache ist der unbefriedigende politische Rahmen. Denn während mehr als drei Viertel der für den neuen Immo-Energiewende-Index von energate und ista befragten CEOs aus der Immobilien-, Energie- und IT-Wirtschaft den Stand der Technik positiv einschätzen, sehen zwei Drittel die aktuellen politischen Rahmenbedingungen negativ. Nur sieben Prozent der Befragten werteten den politischen Rahmen für die Energiewende im Gebäudesektor derzeit positiv. In der Konsequenz erachtet die Mehrheit der Befragten (57 %) die Klimaziele der Bundesregierung im Gebäudesektor – also die Reduzierung der CO2-Emissionen bis 2050 um 80 bis 95 Prozent – für nicht erreichbar. Mehr als jeder Dritte (37 %) glaubt dennoch an die Erreichbarkeit der Ziele.

Negative Sicht überwiegt – Einzelergebnisse

  • 60 Prozent bewerten den aktuellen Stand der Energiewende im Gebäude negativ, 30 Prozent positiv, 10 Prozent neutral.
  • Zwei Drittel kritisieren den politischen Rahmen für die Energiewende im Gebäude, lediglich 7 Prozent kommen zu einem positiven Urteil.
  • Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer (57 Prozent) halten die Klimaziele der Bundesregierung – also die Reduzierung der CO2-Emissionen im Gebäudesektor bis 2050 um 80 bis 95 Prozent – für nicht erreichbar. Immerhin 37 Prozent der Befragten sind hingegen der Ansicht, dass die Ziele tatsächlich erreicht werden können.
  • Auf die Frage nach dem Einfluss der Energiewende auf das Geschäft ihres Unternehmens antworten rund 47 Prozent der Top-Manager mit „neutral“. 33 Prozent sehen einen positiven Einfluss, lediglich 20 Prozent einen negativen.

Zinnöcker: „Gebäudewende muss auf die politische Agenda“

Mit dem Immo-Energiewende-Index gibt es nun erstmals ein Stimmungsbild, das den Fortschritt der Energiewende im Gebäudebereich transparent macht und der Politik Hinweise auf Handlungsbedarf gibt“, erklärt energate-Geschäftsführer Dirk Lindgens. „Wenn Deutschland seine Klimaziele ernst nimmt, darf die Energiewende im Gebäude nicht weiter auf die lange Bank geschoben werden, sondern muss zurück auf die politische Agenda. Mit dem Index wollen wir den Anstoß für einen vertieften Austausch zwischen Wirtschaft und Politik geben“, kommentierte Ista-CEO Thomas Zinnöcker die Umfrageergebnisse. Der „Immo-Energiewende-Index“ überprüft, wie die Unternehmenslenker aus der Energie-, Immobilien- und IT-Wirtschaft den Fortschritt bei der Reduzierung von Energieverbrauch und CO2-Emissionen im Gebäudebereich einschätzen. Die Ergebnisse der ersten Umfrage bilden die Basis für den Index, der ab sofort zweimal pro Jahr erscheint (energate berichtete).

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