Kalifornien bis 2045 nur Grünstrom – Flasbarth beim Global Climate Action Summit in San Francisco

Ziel: CO2-Neutralität

Kalifornien will seine Stromversorgung bis 2045 komplett auf Erneuerbare Energien umstellen und auf fossile Energie verzichten. Wie die Zeit berichtete, unterschrieb Gouverneur Jerry Brown am 10.09.2018 in Sacramento ein Gesetz mit dieser neuen Zielvorgabe. Die Landesregierung des bevölkerungsreichsten US-Bundesstaats setzt sich damit deutlich von US-Präsident Donald Trump ab, der auf die Förderung von Kohle sowie die Lockerung von Umweltauflagen setzt.

Windgenerator auf Fehmarn – Foto © Franziska Vogt für Solarify

Städte und Regionen senden – so eine Medienmitteilung aus dem BMUB – ein starkes Signal für den Klimaschutz vom Global Climate Action Summit vom 12.-14.09.2018 in San Francisco, eine weitere Etappe auf dem Weg zum Weltklimagipfel im Dezember in Katowice. Der Gipfel, bei dem Städte, Regionen, Unternehmen und andere zivilgesellschaftliche Akteure ihre Beiträge zu verstärktem Klimaschutz mit dem Ziel präsentieren, mehr Ambitionen und Investitionen für den Klimaschutz auf allen politischen Ebenen zu erreichen, findet auf Einladung des kalifornischen Gouverneurs Jerry Brown statt und ist ein Signal dafür, dass wichtige Bundesstaaten, Unternehmen und die Zivilgesellschaft in den Vereinigten Staaten weiterhin zum Abkommen von Paris und ehrgeizigem Klimaschutz stehen.

Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth: „Es macht Mut zu wissen, dass wir von San Francisco bis New York nach wie vor viele amerikanische Verbündete für eine ambitionierte Klimaagenda haben. Klimaschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Viele wichtige Entscheidungen werden lokal oder regional getroffen. Nur durch die aktive Mitwirkung der Städte und Regionen, der Unternehmen und der Zivilgesellschaft ist die Umsetzung des Pariser Abkommens zu schaffen. Für effektiven Klimaschutz ist es deshalb unver-zichtbar, dass Akteure auf allen Ebenen eng zusammenarbeiten.“

Von dem Gipfel in Kalifornien soll ein weltweites Signal für den Klimaschutz ausgehen, dass die Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad dringend, aber auch machbar ist. Er soll Wege zur klimaneutralen Weltwirtschaft weisen und Vorreiterinitiativen auf den Weg bringen. Dabei spielen die Städte eine Schlüsselrolle: Sie sind für mehr als 70 Prozent aller Treibhausgasemissionen verantwortlich, der städtische Verkehr allein für ein Drittel davon.

ICCA2019 in Heidelberg

Bis 2050 wird weltweit die Anzahl der Stadtbewohner von vier auf mehr als sechs Milliarden Menschen ansteigen. Am Global Climate Action Summit (GCAS) in San Francisco nehmen rund 4.500 hoch-rangige Akteure aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft teil. Über 500 sogenannte dezentrale Affiliate Events (Satellitveranstaltungen) finden parallel zur Kernkonferenz statt und zeigen damit die Vielzahl und Vielfalt von Klimaschutzansätzen. Die Ergebnisse von San Francisco werden von der International Conference on Climate Action – ICCA2019 – aufgegriffen, weitergeführt und konkretisiert. Diese internationale Klimakonferenz wird das Bundesumweltministerium gemeinsam mit dem Land Baden-Württemberg im Mai 2019 in Heidelberg ausrichten. Dafür werden lokale, regionale und nationale Entscheidungsträger aus aller Welt vor Ort sein, um Initiativen zu erarbeiten, die die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen voranbringen.

In Kalifornien bis 2030 60 Prozent Grünstrom

Stromerzeuger im bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat müssen zunächst bis 2030 60 Prozent regenerative Stromquellen wie Wind- und Sonnenenergie verwenden; bisher war ein Anteil von 50 Prozent für dieses Datum festgelegt. Bis 2045 soll dann das 100-Prozent-Ziel CO2-freier Strom erreicht werden. Brown sagte, damit werde Kalifornien noch über die Ziele des Pariser Klimaabkommens hinausgehen. „Es wird nicht einfach sein. Es wird nicht sofort sein. Aber es muss passieren“.

Der US-Westküstenstaat treibt bereits jetzt den Verzicht auf sogenannte fossile Energieträger wie Kohle, Öl und Erdgas voran. Im vergangenen Jahr kam die kalifornische Stromversorgung nach Angaben der Regionalbehörden zu 29 Prozent aus den erneuerbaren Energiequellen Sonne, Wind, Erdwärme, Biomasse und kleinen Wasserkraftwerken.

Die komplette Umstellung auf saubere Energie bis 2045 bedeutet nicht, dass dann der Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen bezogen werden muss. Das Kriterium ist, dass die Energieproduktion nicht zum Ausstoß von Treibhausgasen in die Erdatmosphäre führt. Ziel sei es somit, CO2-neutral werden. Der Staat solle genau so viel CO2 aus der Luft filtern, wie er ausstößt, hieß es. Kalifornien ist für sich gesehen die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt und gilt als Vorreiter beim Klimaschutz.

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