„Die Emissionen steigen immer noch: Beschleunigt die Reduzierungen!“

Artikel in Nature

Die CO2-Emissionen steigen wieder, nachdem die zwei Jahre auf hohem Niveau verharrt hatten, unbeeindruckt von der Weltklimakonferenz COP24 in Kattowitz. Dort soll ein Regelwerk zu ihrer definitiven Senkung verabschiedet werden. Dafür muss der Klimaschutz deutlich intensiviert werden, heißt es in einem Text von fast 100 Klima-Experten in der Zeitschrift „Nature“, darunter auch Allianz-Chef Oliver Bäte. Lead-Autorin ist die ehemalige Chefin des UN-Klimasekretariats, Christiana Figueres. Solarify übersetzt und dokumentiert den Artikel.

Die Emissionen steigen immer noch – Fotomontage © Solarify

Die neuen Trends seien besorgniserregend, sagt Co-Autorin Corinne Le Quere, Direktorin des renommierten Tyndall Centres für Klimaforschung an der Universität von East Anglia in Großbritannien. Immerhin sei aber die Begrenzung auf 1,5 Grad technisch noch machbar. Obwohl die gegenwärtige Situation „in der Tat besorgniserregend“ sei, denn: „Um mit dem Klimawandel fertig zu werden, müssen die Emissionen sinken und auf null zurückgehen. Schon für zwei Grad muss dies wirklich schnell geschehen und für eineinhalb Grad müssen die Emissionen bis zum Jahr 2030 sogar halbiert werden.“

Da sich die Erneuerbaren Energiequellen schnell verbreiten, könnten alle Sektoren mehr tun, um die Welt zu dekarbonisieren, argumentiert Christiana Figueres gemeinsam mit ihren Kollegen Corinne Le Quéré, Anand Mahindra, Oliver Bäte, Gail Whiteman, Glen Peters und Dabo Guan in Nature.

Aus dem Originaltext:

„Vertreter von 190 Nationen treffen sich diese Woche, um die Fortschritte bei den jährlichen Klimaverhandlungen der Vereinten Nationen zu überprüfen. Sie stehen vor einer beängstigenden Wirklichkeit: Die Kohlendioxidemissionen aus fossilen Brennstoffen steigen wieder an. Die globalen CO2-Emissionen werden voraussichtlich1 im Jahr 2018 um mehr als 2% steigen. Im Jahr 2017 stiegen sie um 1,6%, nachdem sie sich zwischen 2014 und 2016 abgeflacht hatten. Die Gründe? Die Nutzung von Öl und Gas nimmt weiter zu, und einige Länder verwenden immer noch Kohle, um einen Großteil ihres Wirtschaftswachstums zu fördern (siehe „Steigender Druck“).

Die UNO-Treffen, die in diesem Jahr in Katowice, im Herzen der polnischen Kohlebergwerke, stattfinden, stellen einen Fixpunkt dar. Das Pariser Klimaabkommen wurde 2015 verabschiedet – als die Staaten sich verpflichteten, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2° C zu begrenzen und 1,5° C anzustreben. Die ersten formalen Überarbeitungen der nationalen Emissionsminderungsziele erfolgen im Jahr 2020. Um wieder auf Kurs zu kommen, müssen die überarbeiteten Ziele ehrgeiziger sein als die im Jahr 2015 zugesagten. Wie wir letztes Jahr in Nature2 argumentiert haben, müssen die globalen CO2-Emissionen bis 2020 sinken, wenn wir die Temperaturziele des Pariser Abkommens erreichen wollen.

Jedes Jahr mit steigenden Emissionen gefährdet die Wirtschaft und die Häuser, das Leben und die Existenzgrundlage von Milliarden von Menschen. Es überantwortet uns den Auswirkungen des Klimawandels für kommende Jahrhunderte. Bereits jetzt sind die schrecklichen Auswirkungen der Erwärmung von 1° C über das vorindustrielle Niveau hinaus offensichtlich. Die durch Wetter und Klima ausgelösten Katastrophen im Jahr 2017 kosteten die Weltwirtschaft 320 Milliarden US-Dollar, und rund 10.000 Menschen kamen ums Leben (siehe go.nature.com/2fldcjy). Die vollen Kosten der Katastrophen des Jahres 2018 sind noch nicht ermittelt – darunter der Taifun Mangkhut, die Hurrikane Florenz und Michael sowie die Hitzewellen und Waldbrände, die Gebiete Europas und der Vereinigten Staaten verwüstet haben. Diese Ereignisse dürften zu einem exponentiellen Anstieg der Schäden beitragen, der sich in den letzten zwei Jahrzehnten auf rund 2,2 Billionen Dollar beläuft (siehe go.nature.com/2r2jyyy6). …

->Quelle und weiterlesen: Nature.com/articles/d41586-018-07585-6