Wie gelingt die Energiewende in Entwicklungsländern?

IASS entwickelt Vorschläge für finanzielle Unterstützung und Technologietransfer

Die internationale Energiewende schafft viele Vorteile, aber auch neue Ungleichheiten. Die Risiken betreffen vor allem die Entwicklungsländer, die weniger Zugang zu Technologien und Kapital haben. Ein neues Projekt am Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS) in Potsdam erarbeitet Empfehlungen, wie die Energiewende auch in den Entwicklungsländern gelingen kann.

Müllsucher in Villa Cárcova Buenos Aires © Gerhard Hofmann Agentur Zukunft für Solarify

Gemeinsam mit den Betroffenen nach Lösungen suchen

„Entwicklungsländer sind zentral für die globale Energiewende. Das Paris-Abkommen umzusetzen, ist für sie jedoch aufgrund der wirtschaftlichen Voraussetzungen ungleich schwieriger“, sagt der Leiter des Projektes, Andreas Goldthau. Dies sei auch beim Weltklimagipfel in Kattowitz im Dezember deutlich geworden: Dort vereinbarten die Staaten zwar Regeln für die finanzielle Unterstützung und den Transfer von Energietechnologien aus den Industrieländern in die Entwicklungsländer, die konkrete Umsetzung blieb jedoch unklar.

Das Projekt „Die systemischen Auswirkungen der globalen Energiewende“ sucht gemeinsam mit betroffenen Institutionen und Gruppen nach sozialverträglichen Lösungen für die globale Energiewende. Es beginnt im Januar 2019 und wird mit 1,5 Millionen Euro vom französisch-deutschen Fellowship -Programm für Klima-, Energie- und Erdsystemforschung im Rahmender französischen Initiative „Make our planet great again“ finanziert. Diese wurde im Juni 2017 vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron ins Leben gerufen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellt für das gesamte Programm 15 Millionen Euro, das französische Bildungsministerium 30 Millionen Euro bereit, dazu kommen Beiträge der Forschungspartner.

Ungleicher Zugang zu Technologien und Kapital

Das Narrativ der Energiewende werde sehr positiv gesponnen, das sei aber „nicht die ganze Story“, erläutert Andreas Goldthau: „Gerade für den Globalen Süden ist die Energiewende mit systemischen Risiken verbunden, denn der Wandel trifft sie besonders: Investitionen in fossile Energieträger versprechen keine langfristige Rentabilität mehr, vorteilhaft sind hingegen Rechte an Zukunftstechnologien für ein kohlenstoffarmes Wirtschaftssystem. Über die verfügen aber vor allem die OECD-Länder und China. Mit unserer Forschungsarbeit wollen wir deutlich machen, wo die Stellschrauben sind, an die wir ranmüssen, damit die Gewinne gerecht verteilt werden.“

Die Forschung umfasst Interviews mit Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft, Szenario-Analysen, die die verschiedenen Risiken für die Länder des Globalen Südens deutlich machen, sowie Fallstudien in mehreren Weltregionen. Abschließend erarbeiten die Forscher politische Empfehlungen, wie die Herausforderungen für Entwicklungsländer bewältigt werden können.

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