Fossile Heizungen durch Erneuerbare Energien ersetzen

BEE: Benachteiligung Erneuerbarer endlich beseitigen – BDEW plädiert für Umstellung auf Erdgas

Der BEE begrüßte den Vorstoß von CDU-Chefin und Fraktionsvize in der Welt am Sonntag („Die Grüne Null, die schaffen wir!) einer Abwrackprämie für Ölheizungen als wichtigen Schritt, um im Wärmebereich mehr CO2 einzusparen. „Ölheizungen passen nicht in eine moderne, klimafreundliche Wärmeversorgung. Sie heizen das Klima auf. Wir müssen uns so schnell wie möglich von fossilen Energieträgern verabschieden“, sagte BEE-Präsidentin Simone Peter einer Medienmitteilung zufolge.

Mast und Kamin am Heizkraftwerk Mainz – Foto © Dieter Fichtner für Solarify

Statt neue Öl- und Erdgasheizungen weiter zu fördern, sei der vollständige Einsatz Erneuerbarer Energien im Wärmesektor voranzubringen. Erneuerbare Wärmetechnologien seien ausgereift und stünden in breitem Umfang zur Verfügung: von Wärmepumpen über Solarenergie bis zu Holzenergie, Biogas und Geothermie. Alte Ölheizungen dürften nicht durch neue ersetzt werden. Der BEE setze sich deshalb für eine steuerliche Förderung für Heizungstechnologien mit CO2-freien Energieträgern ein. „Die steuerliche Förderung darf auf keinen Fall Heizungstechnologien mit fossilen Energieträgern subventionieren. Sonst schaffen wir die Klimaziele nicht“, mahnt Peter.

Alter Hut?

Der Berliner Tagesspiegel schreibt am 13.08.2019 unter der Überschrift „Offene Türen“
„Es muss mehr für den Klimaschutz getan werden. Neue Vorschläge braucht das Land, hat sich auch CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer gedacht. Am Wochenende plädierte sie in einem Gastbeitrag für die Welt am Sonntag dafür, den Klimaschutz durch eine grundlegende Steuerreform voranzutreiben. Dabei sprach sie sich auch für eine Abwrackprärnie für Ölheizungen aus. Dass es so etwas bereits mit verschiedenen Förderprogrammen gibt, scheint Kramp-Karrenbauer entgangen zu sein. Auf zahlreichen Webseiten wird dafür geworben: Verschrotten Sie ihre alte Ölheizung und kassieren Sie dafür bis zu 3.000 Euro. In Gebieten mit Überschwemmungsrisiken werden neue Ölheizungen schon gar nicht mehr genehmigt.“*)

Zudem solle es nach Meinung des BEE neben der Förderung auch ökonomische Anreize geben, die den CO2-Ausstoß mit einem Preis belegen. Der BEE schlage einen CO2-Einstiegspreis in Höhe von 60 Euro pro Tonne vor, der schrittweise ansteigen und für den sozialen Ausgleich als direkter Bonus pro Kopf wieder rückerstattet werden solle. Des Weiteren sei es für eine erfolgreiche Klimaschutzpolitik im Wärmesektor unerlässlich, den CO2-Ausstoß von Gebäuden gesetzlich stärker zu regulieren. In diesem Zusammenhang müsse das geplante Gebäudeenergiegesetz (GEG) auf Klimaschutz und innovative Technologien ausgerichtet werden. „Der vorliegende Gesetzentwurf zur Gebäudeenergie wird den Erfordernissen in keinster Weise gerecht.“

Erneuerbare Energien könnten im Wärmebereich deutlich mehr zum Klimaschutz beitragen als unter den derzeitigen Bedingungen möglich. „Die sauberen Technologien sind vorhanden. Entscheidend ist, dass die Benachteiligung Erneuerbarer gegenüber fossilen Energieträgern schnellstens beseitigt wird,“ fordert die Präsidentin des BEE.

Stimmt die Tagesspiegel-Meldung?

*) Inzwischen tauchen Zweifel daran auf, ob die Eindeutigkeit in der Kurzmeldung des Tagesspiegel so zutrifft. Eine Internetrecherche von Solarify ergab über diese (dpa-)Meldung hinaus kaum Anhaltspunkte für die Behauptung des Tagesspiegel: „Auf zahlreichen Webseiten wird dafür geworben: Verschrotten Sie ihre alte Ölheizung und kassieren Sie dafür bis zu 3.000 Euro.“ Der BDEW, der es eigentlich wissen müsste, versandte am 12.08.2019 diese Medienmitteilung – darin keine Rede von existierenden Ölheizungs-Abwrackprämien:

BDEW-Studie ‚Wie heizt Deutschland?‘ Heizungsmodernisierung: Fast jedes zweite Gebäude mit Ölheizung lässt sich sofort auf Gas umstellen – Kapferer: Vorgeschlagene Abwrackprämie für Ölheizungen richtiger Ansatz / Steuerliche Abschreibung muss jetzt kommen

Fast die Hälfte der 5,8 Millionen Gebäude, die noch durch eine Ölheizung versorgt werden, liegen im gasberohrten Gebiet. Das bedeutet, dass mindestens 2,1 Millionen dieser Gebäude schnell und unkompliziert mit einer Gasheizung modernisiert werden könnten, weitere 510.000 Gebäude ließen sich an das Fernwärmenetz anschließen. So die ersten Ergebnisse der repräsentativen Studie ‚Wie heizt Deutschland?‘, die das Marktforschungsinstitut prolytics im Auftrag des BDEW Anfang dieses Jahres durchgeführt hat. Über 14 Millionen Tonnen CO2 ließen sich alleine durch diese Maßnahme einsparen. Würde man alle Ölheizungen durch moderne Heizungstechnologien ersetzen, ließen sich sogar bis zu 30 Millionen Tonnen CO2 einsparen. ‚Die von der CDU-Parteivorsitzenden Kramp-Karrenbauer vorgeschlagene Abwrackprämie für Ölheizungen könnte die dringend benötigte Wärmewende voranbringen. Mit der Umrüstung auf Gas stellen sich die Hausbesitzer zukunftssicher auf: Schon heute lassen sich moderne Gasheizungen ohne technische Umstellung auch mit grünen Gasen, wie Biomethan, betreiben. So können Verbraucher das Potenzial moderner Gastechnik auf Erneuerbaren-Basis weit über 2030 hinaus ausschöpfen und einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten‘, so Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Auffallend ist auch das hohe Alter der Heizungen: Fast jede vierte Heizung ist 25 Jahre alt oder älter, das Durchschnittsalter liegt bei 17 Jahren. Lediglich gut ein Drittel der Heizungen in Deutschland sind jünger als zehn Jahre. ‚Wir brauchen endlich eine steuerliche Abschreibung für energetische Gebäudesanierungen, um das gewaltige CO2-Einsparpotenzial im Wärmemarkt zu heben. Bleibt die Modernisierungsoffensive im Wärmemarkt weiter aus, reißen wir das Sektorziel 2030′, mahnt Kapferer. Der Gebäudebereich soll im Jahr 2030 nur noch 70-72 Millionen Tonnen CO2 ausstoßen. Das bedeutet eine Minderung um etwa 39 Prozent gegenüber 2018.

Anteile der Heizungssysteme

Die überwiegende Mehrheit (70,2 %) der 40,6 Millionen Wohnungen in Deutschland verfügt über eine Zentralheizung: Mit 35,7 % dominiert die Erdgas-Zentralheizung, gefolgt von der Öl-Zentralheizung (25,0 %). Nur wenig Verbreitung finden Zentralheizungen auf Basis von Holz oder Pellets (2,8 %) sowie Elektro-Wärmepumpen (2,2 %). In jeder zehnten Wohnung hängt eine Erdgas-Etagenheizung, über Fernwärme werden 13,9 % der Wohnungen versorgt und in 6,1 % der Wohnungen steht eine Einzelheizung, davon sind 2,6 % Nachtspeicheröfen. Jede zweite Wohnung in Deutschland wird mit Erdgas beheizt (48,2 %), ein Viertel heizt mit Öl (25,6 %), der Rest nutzt Fernwärme (13,9 %) oder Strom (4,8 %).“ (siehe: bdew.de/heizungsmodernisierung-fast-jedes-zweite-gebaeude-mit-oelheizung-laesst-sich-sofort-auf-gas-umstellen)

->Quellen: