Konzentrierte Solarthermie konzentriert sich

CSP-Weltmarktführer Arcon-Sunmark an Greenonetec und Solareast verkauft

„Arcon-Sunmark wird abgewickelt“ titelte mitleidlos der Branchendienst Solarserver. Der dänische Weltmarktführer für große Solarthermie-Anlagen für die Fernwärme, Arcon-Sunmark, ziehe sich aus dem Geschäft zurück. Näheres weiß solarthermie-jahrbuch.de: Die dänische Investmentgesellschaft VKR Holding habe Teile ihrer Solarthermie-Tochter an den österreichischen Kollektorhersteller Greenonetec verkauft. Das asiatische Geschäft führe der Joint-Venture-Partner Solareast weiter. Der größte Kollektorhersteller Europas übernimmt damit den weltweit führenden Anbieter großer Solarthermieanlagen vor allem für Fernwärmenetze.

Blockheizkraftwerk von Vattenfall-Arcon-Sunmark, Berlin-Köpenick – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

„Die VKR Holding ist der Ansicht, dass eine Konsolidierung der marktschwachen Solarthermie-Branche erforderlich ist, damit die abgeleiteten Energiepreise kontinuierlich gesenkt werden können und die Technologie zunehmend wettbewerbsfähig und verbreitet wird.“ Mit diesen Worten begründet die Investmentgesellschaft, warum sie sich von ihrer Solarthermie-Tochter Arcon-Sunmark trennt. Von der Konsolidierung will künftig der österreichische Kollektorhersteller Greenonetec profitieren. Er hat das Europa- und Überseegeschäft des dänischen Großanlagenherstellers übernommen.

Laut dem Internetportal www.solarthermalworld.org erfolgte die Übernahme nach monatelangen Verhandlungen. Demnach plant Greenonetec, die vollautomatische Produktionslinie für Großkollektoren aus Dänemark nach Österreich zu verlegen und den Großteil der Projektentwicklung und des Vertriebsteams von Arcon-Sunmark zu behalten. Mit einer jährlichen Produktionskapazität von mehr als 1,6 Millionen Quadratmetern gilt Greenonetec als weltweit zweitgrößter Hersteller von Flachkollektoren – nach der chinesischen Firmengruppe Solareast. Solareast wiederum erwirbt die Beteiligung von Arcon-Sunmark an dem gemeinsamen Unternehmen Solareast Arcon-Sunmark. Bestehende Anlagen will die VKR Holding mit einer eigenen Servicegesellschaft weiterhin betreuen.

Arcon-Sunmark: 80 % der weltweit größten Solarthermieanlagen

Arcon-Sunmark entwickelte als Marktführer große Solarthermieanlagen für Fernwärmeanlagen, Brauereien, Fabriken und die Gewächshausindustrie. Das Unternehmen hat mehr als 80 % der größten Anlagen Europas gebaut. Als einziges Unternehmen der Welt hat ArconSunmark über eine Million Quadratmeter Kollektorfläche in großen Solarthermieanlagen installiert. Beispiele:

  1. Silkeborg, Dänemark – Fernwärme: Die größte Solarthermieanlage der Welt (2018).
    Hilft einer Stadt CO2-neutral zu werden. Mit 156.694 m2 Kollektorfläche war die solarthermische Großanlage in Silkeborg Ende 2018 die größte der Welt. Arcon-Sunmark entwickelte das System 2016 im Auftrag des städtischen Fernwärmeheizwerks. An einem sonnigen Sommertag fließen stündlich 2,7 Millionen Liter Wasser durch das System. Das Kollektorfeld ist über 1,2 Kilometer Rohrleitungen mit der Hauptheizanlage verbunden. Mit einem Jahresertrag von 80.000 MWh deckt die Anlage den Wärmebedarf von 4.400 Durchschnittshaushalten oder 20 % des Silkeborger Jahresbedarfs. Silkeborg ist eine sehr innovative und ehrgeizige Stadt und will bis 2030 CO2-neutral sein. Die Investition in eine große Solarthermieanlage ist ein wichtiger Schritt zur Erreichung dieses Ziels. Die Solarthermieanlage in Silkeborg ist auch wirtschaftlich sehr attraktiv, wenn man sie mit der Nutzung von Erdgas vergleicht.
  2. Aabybro, Dänemark – Fernwärme: Biomasseanlage reduziert ihre Kosten durch Solarthermie
    Das Aabybro Fernwärmewerk hat seine Produktionskapazität durch die Errichtung einer Solarwärmeanlage erweitert, die ein Kollektorfeld von 26.200 m2 haben wird. Arcon-Sunmark übernimmt die Konzeption und Errichtung der Anlage als Generalunternehmer für das Gesamtprojekt, welches noch einen Speichertank mit 6.000 m3 sowie Hydraulik und Regelung umfasst. Im 2016 wurde eine neue Biomasseanlage ir: Betrieb genommen, die heute die primäre Wärmequelle für Aabybro Fernwärmewerk ist. Die Solarwärmeanlage wird mit 13.680 MWh pro Jahr beitragen, was 25 % der Jahresproduktion von 53.000 MWh entspricht. Wenn die Anlage im August ihre Tätigkeit aufnimmt, wird laut Berechnung die Solarwärme um 2 Euro pro MWh billiger sein als die Biomasseverbrennung. Die Kosten für Biomasse werden sich voraussichtlich entsprechend der generellen Inflation erhöhen, während der Preis für Solarwärme nahezu unverändert bleiben wird.
  3. Dronninglund, Dänemark – Fernwärme: Solarthermie das ganze Jahr über – dank saisonaler Speicherung
    Die dänische Stadt Dronninglund hat 2013 in eine große Solarthermieanlage mit einem 37.573 m2 großen Kollektorfeld investiert. Zudem wurde eine nahe gelegene ehemalige Kiesgrube in einen Saisonspeicher mit einer Kapazität von 62.000 m3 verwandelt. Der Saisonspeicher ermöglicht der Stadt, im Sommer erzeugte überschüssige Wärme zu speichern und während des Winters zu nutzen. Die Solarthermieanlage deckt von Mai bis Oktober den kompletten Bedarf vollständig ab. Über das ganze Jahr gesehen ist Solarthermie für 50 % der Energieversorgung verantwortlich – Erdgas und Bioöl tragen die übrigen 50 % bei.
  4. Trustrup-Lyngby, Dänemark – Fernwärme: Altes Industriegelände in Solarwärmeanlage umgewandelt
    Bis Ende 2015 hat eine alte Fabrik, die früher Futter für die Nerz-Industrie produzierte, keine Freude für die Einwohner der Gemeinde Trustrup-Lyngby in Dänemark bereitet. Nur über die Straße entfernt stand dem Fernwärmeheizwerk eine Modernisierung bevor. Daher hat die Geschäftsleitung beschlossen, dass sie die alte Nerz-Fabrik übernehmen, abreißen und stattdessen eine 7.245 m2 Solarwärmeanlage errichten möchte, um erneuerbare und saubere Energie zu erzeugen. Die Fabrik in Trustrup-Lyngby lag bereits direkt neben dem Wärmewerk, so dass die Voraussetzungen ideal waren. Durch die guten Rahmenbedingungen reduziert die Solaranlage den Energiepreis für die Endkunden in Trustrup-Lyngby um 30 %. Aber eine Solarwärmeanlage könnte auch mehrere Kilometer vom Heizwerk oder vom Einspeisepunkt entfernt liegen. Das bedeutet, dass man in Gebieten, wo verfügbare Grundstücke knapp sind, auch im größeren Umkreis nach freien Industrieeinrichtungen oder alternativen Flächen suchen kann.
  5. Graz, Österreich – Fernwärme: Früher Mülldeponie – heute Produktionsort erneuerbarer Energie
    Die WDS Energiedienstleistungen GmbH, ein Tochterunternehmen der Energie Graz, hat vor kurzem ein einzigartiges neues Heizkraftwerk in Betrieb genommen und damit einer stillgelegten Deponie außerhalb der österreichischen Stadt einen neuen Zweck verschafft. Arcon-Sunmark hat die Anlage als Vorzeigebeispiel dafür entwickelt, wie aus belasteten Gebieten Standorte für zukunftsweisende Energielösungen werden können. Die Hauptkomponenten des Grazer Heizkraftwerks sind die Kraft-WärmeKopplung (120 kW), ein Power-to-Heat Modul (120 kW) sowie ein 2500 m3 großer Speichertank, der die von einem 2.000 m2 großen Solarkollektorfeld erzeugte Energie sammelt. Ein Ausbau der Solarthermieerzeugung ist vorbereitet und bei Fertigstellung wird das Kollektorfeld insgesamt 10.000 m2 erreichen.

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