BMU: Fracking fast so klimaschädlich wie Kohle

Bundesregierung: „Keine positiven Wirkungen auf Klimaziele“

Die Grüne Bundestagsfraktion hat auf Initiative der energiepolitischen Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion Julia Verlinden einen Bericht von der Regierung zum Fracking in Deutschland erhalten. Darin bestätigt das Umweltministerium laut Verlindens Internetseite die Gefährlichkeit von Fracking. Anlass für die grüne Berichtsbitte war die Übermittlung des Zweiten Berichtes der Expertenkommission zum Fracking (siehe: solarify.eu/begonnen-studien-zum-stand-der-technik-beauftragen-zu-lassen) an die zuständigen Ausschüsse des Bundestages.

Bohrgerät (auch für Fracking) in Hamburg – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Wörtlich heißt es dort: „Darüber hinaus birgt insbesondere unkonventionelles Frackinggas erhebliche Risiken für andere Umweltgüter, besonders für Grundwasser und Böden.“ Auch die Klimabilanz von Frackinggas wird als schlecht beurteilt. Der Bericht stellt klar, dass der Import von verflüssigtem Frackinggas keinen nennenswerten Klimavorteil gegenüber der Verbrennung von Kohle aufweist. Außerdem warnt das Umweltministerium vor einer Verzögerung der Energiewende durch Frackinggas. Wörtlich heißt es in dem Bericht: „Der Einsatz von gefracktem Gas würde diese erforderliche vollständige Umstellung auf erneuerbare gasförmige Energieträger verzögern.“

Julia Verlinden nach der Diskussion im Ausschuss: „Die Bewertung des Umweltministeriums lässt nur einen Schluss zu: Fracking zur Gewinnung von Öl und Gas muss ausgeschlossen werden. Außerdem brauchen wir einen verlässlichen Import-Stopp für Fracking-Gas. Fracking gefährdet gleichermaßen Umwelt und Gesundheit sowie den Klimaschutz. Die von der Bundesregierung zugelassene Erprobung dieser Technologie in Deutschland muss so schnell wie möglich widerrufen werden. Wir brauchen ein ausnahmsloses Verbot von Fracking für Gas und Öl.“

Das BMU sei zwar grundsätzlich der Auffassung, Erdgas könne den emissionsintensiveren Einsatz von Kohle und Erdöl in einer Übergangsphase auf dem Weg zur vollständigen Dekarbonisierung unserer Energieversorgung ersetzen, heißt es in dem Bericht – allerdings müssten auch diejenigen Emissionen berücksichtigt werden, die im Rahmen der Gewinnung und des Transportes von Erdgas anfielen, um die Klimawirkung zu ermitteln. Frackinggas weise nur geringe Emissionseinsparungen im Vergleich zum Einsatz von Kohle auf und schneide im Vergleich zu leitungsgebundenem Erdgas deutlich schlechter ab, so das Umweltministerium – selbst wenn es in Deutschland gewonnen würde, habe es keine positiven Wirkungen auf die Klimaziele: Darüber hinaus berge Frackinggas erhebliche Risiken für Grundwasser und Böden.

Die Stellungnahme des Umweltministeriums sei „brisant“, schreibt das Redaktionsnetzwerk Deutschland am 11.10.2020, weil „die Bezugsquellen der deutschen Erdgasversorgung derzeit heftig umstritten sind. So fordern verbündete Staaten wie die USA und Polen ein Ende des Baus der Ostseepipeline Nord Stream 2, durch die sibirisches Erdgas nach Deutschland geleitet werden soll.“ Zeitgleich dränge die US-Regierung darauf, dass Deutschland seine Märkte für amerikanisches Frackinggas öffne, das mit Flüssiggas-Tankschiffen über den Atlantik transportiert werden soll. Das RND weiter: „Derzeit laufen Planungen für die Errichtung mehrerer Entladeterminals an der deutschen Küste. Allerdings ist Flüssiggas deutlich teurer als Pipelinegas. Die nun vom Umweltministerium begutachtete Klimabilanz könnte ein weiteres Argument gegen den Import amerikanischen Frackinggases sein.“

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