Weltweiter EE-Rekordzubau: 260 GW

IRENA: Photovoltaik jetzt nahezu gleichauf mit Windkraft

Der bisher erreichte Rekordzubau an Erneuerbaren-Anlagen weltweit ist 2020 trotz Corona-Pandemie um fast 50 Prozent übertroffen worden. Mehr als 90 Prozent der neu installierten Kapazitäten entfielen auf Photovoltaik- und Windkraftanlagen. Die kumulierte Leistung der EE-Anlagen stieg auf 2.799 Gigawatt, schreibt

(Deutsche) Medienmitteilung der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA): Bisheriger Rekord um fast 50% übertroffen

Bioenergie und Windgenerator im Bau – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Nach den am 05.04.2021 veröffentlichten Daten geht aus der jährlichen Statistik von IRENA hervor, dass der Anteil der Erneuerbaren Energien an der gesamten neuen Stromerzeugungskapazität das zweite Jahr in Folge deutlich gestiegen ist. Mehr als 80 % der im letzten Jahr neu hinzugekommenen Stromkapazität stammte aus Erneuerbaren Energien, wobei 91 % davon auf Solar- und Windenergie entfielen. Der wachsende Anteil der Erneuerbaren Energien ist zum Teil auf die Netto-Stilllegung der Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen in Europa, Nordamerika und erstmals auch in Eurasien (Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Russische Föderation und Türkei) zurückzuführen. Der Gesamtzuwachs aus fossilen Brennstoffen fiel 2020 von 64 GW im Vorjahr auf 60 GW, was den anhaltenden Abwärtstrend bei fossilen Brennstoffen verdeutlicht.

„Diese Zahlen zeugen von Widerstandskraft und geben Anlass zur Hoffnung. Trotz der Herausforderungen und Ungewissheit des Jahres 2020 haben sich Erneuerbare Energien als eine unbestreitbare Quelle des Optimismus für eine bessere, gerechtere, widerstandsfähigere und saubere Zukunft erwiesen“, so IRENA-Generaldirektor Francesco La Camera. „Der große Neustart bot einen Moment der Reflexion und die Chance, unseren Kurs in Richtung inklusiven Wohlstands zu lenken, und es gibt Anzeichen dafür, dass wir es tatsächlich tun. Trotz der schwierigen Zeit, und wie vorausgesagt, markiert 2020 den Beginn des ‚Jahrzehnts der Erneuerbaren Energien’“, so La Camera weiter. „Die Kosten sinken, die Märkte für saubere Technologien wachsen und noch nie waren die Vorteile der Energiewende so deutlich. Der Trend ist unaufhaltsam, aber wie die Vorschau unseres World Energy Transitions Outlook gezeigt hat, gibt es noch eine Menge zu tun. Unsere 1,5°C-Prognose zeigt, dass erhebliche geplante Energieinvestitionen umgelenkt werden müssen, um die Energiewende zu unterstützen und die Ziele für 2050 zu erreichen. In diesem kritischen Jahrzehnt des Handelns muss die internationale Gemeinschaft diesen Trend als Inspirationsquelle betrachten, um weiter zu kommen“, schloss er.

Der Anstieg der installierten Leistung um 10,3 Prozent stellt eine Expansion dar, die den langfristigen Trend eines gemäßigteren Wachstums von Jahr zu Jahr übertrifft. Ende 2020 belief sich die globale Erzeugungskapazität aus Erneuerbaren Energien auf fast 2.800 GW. Der größte Anteil entfällt dabei nach wie vor auf die Wasserkraft (1.211 GW), obwohl Solar- und Windkraft rasch aufholen. Die beiden variablen Quellen Erneuerbarer Energien dominierten die Kapazitätserweiterung 2020 mit 127 bzw. 111 GW an neuen Solarenergie- und Windkraftanlagen.

China und USA vorne

China und die USA waren 2020 die beiden herausragenden Wachstumsmärkte. China, bereits weltgrößter Markt für Erneuerbare Energien, hat im vergangenen Jahr 136 GW hinzugefügt, wobei der Großteil auf 72 GW Windkraft und 49 GW Solarenergie entfiel. Die USA installierten im vergangenen Jahr 29 GW an Erneuerbaren Energien, fast 80 % mehr als 2019, davon 15 GW Solarenergie und rund 14 GW Windkraft.

Afrika verzeichnete eine konstante Expansion mit einem Anstieg von 2,6 GW, etwas mehr als 2019, während Ozeanien die am schnellsten wachsende Region blieb (+18,4 %), wenn auch ihr Anteil an der globalen Kapazität gering ist und die Expansion fast zur Gänze von Australien getragen wurde.

Eckdaten nach Technologie:

  • Wasserkraft: Das Wachstum der Wasserkraft erholte sich 2020, nachdem sich die Inbetriebnahme mehrerer großer Projekte im Jahr 2019 verzögert hatte. China stockte um 12 GW auf, gefolgt von der Türkei mit 2,5 GW.
  • Windkraft: Der Kapazitätsausbau bei Windkraft hat sich 2020 im Vergleich zu 2019 fast verdoppelt (111 GW gegenüber 58 GW im letzten Jahr). China stockte um 72 GW auf, gefolgt von den USA (14 GW). Zehn weitere Länder erhöhten ihre Windkraftkapazität um mehr als 1 GW im Jahr 2020. Der Anteil der Windenergieanlagen auf See an der gesamten Windkraftkapazität stieg 2020 auf rund 5 %.
  • Solarenergie: Die Gesamtkapazität der Solarenergie ist nun in etwa auf gleicher Höhe mit der Windkraft, was vor allem auf den Ausbau in Asien (78 GW) im Jahr 2020 zurückzuführen ist. Größere Kapazitätssteigerungen verzeichneten China (49 GW) und Vietnam (11 GW). Japan hat ebenfalls um mehr als 5 GW erhöht und Indien und die Republik Korea haben ihre Solarenergiekapazität um mehr als 4 GW aufgestockt. Die USA haben um 15 GW erhöht.
  • Bioenergie: Der Netto-Kapazitätsausbau sank 2020 um die Hälfte (2,5 GW gegenüber 6,4 GW im Jahr 2019). China erweiterte seine Bioenergiekapazität um mehr als 2 GW. Europa, die einzige andere Region mit einem signifikanten Ausbau im Jahr 2020, fügte 1,2 GW an Bioenergiekapazität hinzu, ähnlich wie 2019.
  • Geothermie: Sehr geringe Kapazitätserweiterung im Jahr 2020. Die Türkei steigerte ihre Kapazität um 99 MW. Geringfügige Erweiterungen in Neuseeland, den USA und Italien.
  • Netzunabhängiger Strom: Die netzunabhängige Kapazität wuchs im Jahr 2020 um 365 MW (2 %) und erreichte 10,6 GW. Solarstrom wuchs um 250 MW auf 4,3 GW und Wasserkraft stagnierte bei ca. 1,8 GW.

Die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) ist die führende zwischenstaatliche Agentur für die globale Energiewende, die Länder beim Übergang zu einer Zukunft der Erneuerbaren Energien unterstützt und als Hauptplattform für die internationale Zusammenarbeit, als Kompetenzzentrum und Quelle für Politik, Technologie, Ressourcen und finanzielles Wissen über Erneuerbare Energien dient. Mit 163 Mitgliedern (162 Staaten und die Europäische Union) und 21 weiteren Ländern, die sich im Beitrittsprozess befinden und aktiv beteiligen, fördert IRENA die umfangreiche Übernahme und nachhaltige Nutzung aller Formen Erneuerbarer Energien im Bemühen um nachhaltige Entwicklung, Zugang zu Energie, Energiesicherheit sowie emissionsarmes Wirtschaftswachstum und Wohlstand.

->Quellen: