„Energieforschung strategischer Schlüssel auf Weg zu Klimaneutralität“

Kabinett verabschiedet Bundesbericht Energieforschung 2021

Das Bundeskabinett hat laut einer gemeinsamen Medienmitteilung der Ministerien für Wirtschaft, Forschung und Landwirtschaft am 05.05.2021 den Bundesbericht Energieforschung 2021 beschlossen. Der Bericht gibt einen ausführlichen Überblick über die Förderpolitik der Bundesregierung zur Energieforschung und stellt die Fortschritte des 7. Energieforschungsprogramms vor. Das 7. Energieforschungsprogramm wird unter Federführung des BMWi mit Beteiligung des BMBF und des BMEL umgesetzt. Der Bericht stellt außerdem die Förderung durch die Länder und die EU Forschungspolitik im Energiebereich dar.

Energieträger und Forschungsgegenstand Biomasse: Strohballen – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Bundesminister Peter Altmaier: „Die Energieforschung ist der zentrale strategische Schlüssel auf dem Weg hin zur Klimaneutralität. Innovationen für die Energiewende ebnen den Weg zur Klimaneutralität und stärken zugleich unsere Wirtschaft. Zukunftsfähige Energietechnologien aus Deutschland sind weltweit gefragt. Das zeigt: Ökologie und Ökonomie sind kein Gegensatz, sondern zwei Seiten einer Medaille. Mit Blick auf das ambitionierte Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2050 gilt es, keine Zeit zu verlieren und Innovationen noch schneller in die Praxis zu bringen. Darum ist die Energieforschung eine tragende Säule der Nationalen Wasserstoffstrategie und flankiert den angestoßenen Markthochlauf hin zu einer Wasserstoffwirtschaft. Mit Reallaboren der Energiewende haben wir zudem ein neues Förderformat geschaffen, um mit Innovationsprojekten im Industriemaßstab den Transfer in die Praxis überzuleiten. Sieben Reallabore der Energiewende wurden bereits an den Start gebracht.“

Bundesministerin Anja Karliczek: „Die Energieversorgung der Zukunft muss klimaneutral, sicher und bezahlbar sein. Das ist eine große Herausforderung. Um sie zu meistern, müssen Wissenschaft und Wirtschaft innovative Energietechnologien entwickeln und in die Anwendung bringen. 2020 haben wir dabei entscheidende Weichen gestellt. Mit der Nationalen Wasserstoffstrategie investieren wir massiv in den Energieträger der Zukunft – den Grünen Wasserstoff. Wir wollen unser Land zum globalen Leitanbieter für Wasserstofftechnologien machen. Und wir wollen sicherstellen, dass Deutschland ein wettbewerbsstarkes Industrieland bleibt – mit einer verlässlichen und sauberen Energieversorgung. Damit sichern wir auch Arbeitsplätze in den Chemie- und Stahlbranchen und ermöglichen unzählige gute neue Jobs etwa im Anlagenbau. Ich setze darauf, dass Deutschland von der weltweiten Energiewende auch wirtschaftlich profitiert. Gleichzeitig brauchen wir weitere Innovationen, um erneuerbare Energie sicher und effizient für alle Verbraucherinnen und Verbraucher zur Verfügung zu stellen. Digitale Werkzeuge helfen dabei, das schwankende Angebot an Sonnen- und Windenergie und die Nachfrage aufeinander abzustimmen. Mit Speichertechnologien und schlauen Netzen und Zählern brauchen wir die Dunkelflaute nicht zu fürchten.“

Bundesministerin Julia Klöckner: „Die nachhaltige, CO2-freie Energieversorgung wird nur mit der vermehrten Nutzung von Biomasse gelingen. Sie ist der Alleskönner unter den Erneuerbaren Energieträgern: Sowohl Strom, Wärme als auch Treibstoffe können aus fester, flüssiger und gasförmiger Biomasse gewonnen werden – wie Stroh, Biomüll, Mist oder Gülle. Weitere Vorteile: Sie steht flexibel zur Verfügung, ist unabhängig von Wetter und Tageszeit und lässt sie sich gut speichern. Land- und Forstwirtschaft leisten so einen unverzichtbaren Beitrag zur Energiewende und damit zur Erfüllung der Klimaziele – für die Landwirte kann es eine zusätzliche
Einnahmequelle sein. Umso wichtiger ist eine professionelle und kompetente Forschung auf diesem Gebiet. Mit dem Biomasseforschungszentrum haben wir hier einen wichtigen Partner an unserer Seite, den ich mit meinem Ministerium fördere: Um beste Rahmenbedingungen für die angewandte Biomassenforschung zu gewährleisten.“

Im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms stellt die Bundesregierung von 2018 bis 2022 insgesamt rund 6,4 Milliarden Euro Fördermittel bereit. 2020 hat die Bundesregierung rund 1,22 Milliarden Euro in die Forschung, Entwicklung und Demonstration moderner Energie- und Effizienztechnologien für die Energiewende aufgewendet – ein Anstieg um rund 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2019: 1,15 Milliarden Euro).

Das zentrale Informationssystem des BMWi zur Energieforschung EnArgus stellt die Zahlen zur Projektförderung im Bericht ausführlich dar und bietet umfangreichen Einblick in laufende und abgeschlossene Forschungsvorhaben.

Carbon2Chem – altes Stahlwerk von thyssenkrupp in Duisburg – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Ein Beispiel aus dem 94seitigen Bericht: Carbon2Chem – „Nicht zuletzt sollen Forschung und Entwicklung dazu beitragen, eine funktionierende Kohlenstoff-Kreislaufwirtschaft zu etablieren, bei der CO2 wiederverwertet und damit in der Bilanz kein CO2 in die Atmosphäre emittiert wird. Ein erster Schritt in diese Richtung ist das BMBF-Projekt Carbon2Chem. Hier werden die bei der Stahlherstellung anfallenden Hüttengase als chemische Rohstoffe genutzt und damit die CO2-Emissionen der Stahlherstellung reduziert. Carbon2Chem – Verwertung von Industrieemissionen als Ausgangsstoffe für Basischemikalien:
Das Projekt Carbon2Chem erforscht, wie aus Hüttengasen der Stahlproduktion wertvolle Vorprodukte für Kraftstoffe, Kunststoffe oder Düngemittel werden. Die Mitte 2020 gestartete zweite Phase von Carbon2Chem wird die entwickelten Verfahren für die großtechnische Umsetzung validieren und die Übertragung der Technologie auf die emissionsintensiven Prozesse Kalkherstellung und Müllverbrennung prüfen. Das Vorhaben schließt sich nahtlos an die erste, seit 2016 geförderte Phase an, in der die wissenschaftlichen Grundlagen gelegt wurden. In Carbon2Chem forschen führende Industrieunternehmen gemeinsam mit Max-Planck- und Fraunhofer-Gesellschaft sowie Universitäten an weltweit einsetzbaren Lösungen für die Umwandlung von Emissionen in Basischemikalien. Im eigens dafür errichteten Technikum am Stahlstandort Duisburg können die Entwicklungsarbeiten unter Realbedingungen durchgeführt werden. Zusätzlich werden durch aufwändige Modellierungen und Analysen die Anlagenverbünde ökologisch und ökonomisch optimiert und die Optionen zur Versorgung mit den notwendigen Mengen an grünem Wasserstoff betrachtet. Zuwendungsempfänger: thyssenkrupp, Max-Planck-Gesellschaft, Fraunhofer-Gesellschaft und zehn weitere Verbundpartner – Förderkennzeichen: 03EW0003A-03EW0009C – Fördermittelansatz: 78,5 Millionen Euro Projektlaufzeit: 2020 – 2024.“

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