BMWi und BMVI bringen 62 Wasserstoff-Großprojekte auf den Weg

„Wir wollen bei Wasserstofftechnologien Nummer 1 in der Welt werden“

Am 28.05.2021 haben BMWi und BMVI 62 Wasserstoff-Großprojekte ausgewählt, die im Rahmen eines gemeinsamen europäischen Wasserstoffprojekts (sog. Wasserstoff-IPCEI – Important Projects of Common European Interest) staatlich gefördert werden sollen. Sie setzen damit laut einer gemeinsamen Medienmitteilung eine wichtige Maßnahme der Nationalen Wasserstoffstrategie um. Mehr als acht Milliarden Euro an Bundes- und Landesmitteln werden für die Wasserstoffprojekte zur Verfügung gestellt, rund 4,4 davon aus dem BMWi, bis zu 1,4 aus dem BMVI. Insgesamt sollen nach Angaben der Ministerien 33 Milliarden Euro Investitionen ausgelöst werden, davon mehr als 20 Milliarden von privaten Investoren. Die übrigen Fördermittel werden von den Bundesländern zur Verfügung gestellt.

IPCEI-Karte 1 (Erläuterung der Ziffern siehe unten) © BMWi und BMVI

Bundeswirtschaftsminister Altmaier sagte (nicht zum ersten Mal): „Wir wollen bei Wasserstofftechnologien die Nummer 1 in der Welt werden. Dafür bündeln wir unsere Kräfte in Europa und stoßen durch das erste gemeinsame europäische Wasserstoffprojekt massive Investitionen in die Zukunftstechnologie Wasserstoff an. Das sichert Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze – in Deutschland wie auch in Europa. Wir stellen für die heute ausgewählten 62 deutschen Projekte über 8 Milliarden Euro an Bundes- und Landesmitteln zur Verfügung und bilden mit den Projekten die gesamte Wertschöpfungskette ab – von der Wasserstofferzeugung, über den Transport bis hin zu Anwendungen in der Industrie. Wir machen damit einen großen Schritt auf dem Weg hin zur Klimaneutralität unserer Wirtschaft. Ein zentraler Bereich hierfür ist die Stahlindustrie ebenso wie die Chemieindustrie, wo jährlich durch diese Wasserstoffprojekte mehrere Millionen Tonnen CO2 eingespart werden können.“

Bundesverkehrsminister Scheuer: „Wir machen Deutschland zum Wasserstoff-Land. Dabei denken wir die Mobilität neu, europäisch und ganzheitlich – vom Energiesystem über die Antriebstechnologien bis hin zur Tankinfrastruktur. Derzeit ist der Verkehr noch zu mehr als 95 Prozent vom Einsatz fossiler Energien abhängig. Daher brauchen wir dringend Mobilität, die auf erneuerbare Energien setzt. Grüner Wasserstoff und Brennstoffzellen sind – quer über alle Verkehrsträger hinweg – eine super Ergänzung zu reinen Batteriefahrzeugen. Tatsache ist: Wir müssen und WOLLEN den Umstieg auf eine klimafreundliche Mobilität dringend vorantreiben. Um alle Bereiche der Mobilität mit Null-Emissionslösungen abzudecken, brauchen wir Technologieoffenheit. Deshalb unterstützen wir auch die Brennstoffzellentechnologie sowie Fahrzeug- und Komponentenhersteller, um international den Anschluss nicht zu verpassen. Heute gehen wir einen Riesenschritt in Richtung klimafreundliche Mobilität.“

Nähere Informationen zu den 62 Wasserstoff-Projekten:

Die 62 Wasserstoff-Großprojekte wurden aus mehr als 230 eingegangenen Projektskizzen ausgewählt und bilden die gesamte Wertschöpfungskette des Wasserstoffmarktes ab. Im Bereich des BMWi wurden 50 Projektskizzen ausgewählt – darunter Projektskizzen für Erzeugungsanlagen, die zusammen genommen über 2 GW Elektrolyseleistung für die Produktion von grünen Wasserstoff umfassen. Dass entspricht 40 % des in der Nationalen Wasserstoffstrategie gesetzten Ziels von 5 GW bis 2030. Zudem soll die Infrastruktur von Anfang an mitgedacht und 1.700 km Wasserstoffleitungen vorangebracht werden.

Besonders viele Emissionen können in der CO2-intensiven Stahlindustrie eingespart werden. Mit ArcelorMittal, Stahl Holding Saar, Salzgitter Stahl und thyssenkrupp Steel haben alle in Deutschland tätigen Stahlerzeuger Investitionsvorhaben eingereicht. Auch eine Reihe von innovativen Vorhaben der Chemieindustrie, wie z. B. die BASF am Standort Ludwigshafen, zeigen durch die CO2-freie Herstellung von Wasserstoff und dessen Weiterverwendung, z. B. zur Herstellung von Ammoniak oder synthetischen Kraftstoffen für den Last- oder Flugverkehr, enorme Reduktionspotenziale auf.

Das Bundesverkehrsministerium fördert 12 Vorhaben im Mobilitätssektor. Diese betreffen die Entwicklung und Herstellung von Brennstoffzellen-Systemen und Fahrzeugen – vom Pkw über den Lkw, darunter auch Kommunalfahrzeuge. Außerdem soll z.B. der Aufbau einer bundesweiten und grenzüberschreitend vernetzten Wasserstoff-Betankungsinfrastruktur gefördert werden. Auch wird mit einem Hamburger Verbundprojekt die Luftfahrt und der maritime Bereich mit einem ganzheitlichen Ansatz angesprochen: von Brennstoffzellen-Fahrzeugen für die Hafenlogistik oder den H2-Schubbooten im Hamburger Hafen bis hin zu H2-Fahrzeugen beginnend für die Intralogistik bei Airbus. Mit solchen integrierten Reallaboren, die vor Ort entstehen, wird die Brennstoffzellentechnologie weiter voran und in den Einsatz gebracht.

Die Förderung der deutschen Vorhaben erfolgt im Rahmen eines europäischen Projekts (IPCEI Wasserstoff) gemeinsam mit bis zu 22 europäischen Partnerländern. Die verschiedenen nationalen Projekte sollen so miteinander vernetzt werden, dass alle Länder voneinander profitieren und gemeinsam eine europäische Wasserstoffwirtschaft aufgebaut werden kann. Den Startschuss zu dieser Initiative fiel durch Bundeswirtschaftsminister Altmaier im Dezember 2020 im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft. Ziel ist es, dass noch in diesem Jahr die Projekte von der Europäischen Kommission beihilferechtlich genehmigt werden können. BMWi und BMVI arbeiten hierfür eng und vertrauensvoll mit der Europäischen Kommission zusammen.

Erläuterung der Karte:

ERZEUGUNG

  1. AquaVentus, Helgoland, RWE Renewables
  2. HGHH, Hamburg – Vattenfall/Shell/Mitsubishi/Wärme Hamburg
  3. Clean Hydrogen Coastline, NI – EWE/EWE Netz/swb
  4. GET H2, Lingen – RWE Generation
  5. GreenMotionSteel, Duisburg – Air Liquide DE
  6. MAPEVA, NRW – Neumann&Esser
  7. doing hydrogen, Rostock – APEX Energy
  8. doing hydrogen, MV, BB,SA – ENERTRAG
  9. Green Hydrogen Hub, Leuna – Linde/Total
  10. H2-SARA, Dresden – Sunfire
  11. LHyVE Erzeugung, Leipzig – EDL
  12. LHyVE System, Leipzig – LVV
  13. Projektname noch nicht zur Veröffentlichung freigegeben
  14. Hydrohub Fenne, Völklingen – Siemens Energy/STEAG
  15. Hy4Chem, Ludwigshafen – BASF
  16. EIYance, Erlangen – Siemens Energy
  17. GH@BD, DE/AUT – Hydrogenious
  18. HyTechHafen – Rostock – Rostock PORT GmbH
  19. Bosch Power Units, BW, BY – Robert Bosch
    INFRASTRUKTUR
  20. AquaVentus, Helgoland, GASCADE
  21. HH-WIN – Gasnetz Hamburg
  22. Clean Hydrogen Coastline, NI – EWE/EWE Netz/EWE Gasspeicher
  23. Green Crane, Lingen – Hydrogenious
  24. Hyperlink – Gasunie DE
  25. GET H2, Gronau – RWE Gas Storage West
  26. GET H2 – Nowega
  27. GET H2 – Open Grid Europe
  28. GET H2 – Thyssengas
  29. doing hydrogen – GASCADE
  30. doing hydrogen – ONTRAS
  31. Green Octopus MD – ONTRAS
  32. Green Octopus MD, Bad Lauchstädt – VNG Gasspeicher
  33. LHyVE Transport, Leipzig – Ontras
  34. mosaHyc – Creos DE
    NUTZUNG INDUSTRIE
  35. Hyscale100, Kreis Dithmarschen – Holcim Deutschland/Hynamics Deutschland/Ørsted WindPower Germany/Raffinerie Heide
  36. H2H, Hamburg – Arcelor Mittal
  37. Clean Hydrogen Coastline, Bremen – Arcelor Mittal
  38. DRIBE2, Bremen, EH – Arcelor Mittal
  39. LGH2, Lingen – BP
  40. LGH2, Lingen – Oersted
  41. GET H2, Salzgitter – Salzgitter Flachstahl
  42. e-Methanol Projekt, Stade – DOW
  43. tKH2steel, Duisburg – thyssenkrupp steel
  44. Projektname noch nicht zur Veröffentlichung freigegeben
  45. Projektname noch nicht zur Veröffentlichung freigegeben
  46. doing hydrogen, BB – ENERTRAG
  47. doing Hydrogen, Rüdersdorf – CEMEX
  48. H2SYNGAS, Dillingen – SHS/Saarstahl
  49. BayH2, Neustadt – Vattenfall Innovation/Bayernoil
  50. RHYME Bavaria, Burghausen – Wacker Chemie
    NUTZUNG MOBILITÄT
  51. SENECA – H2 MOBILITY DE (bundesweites H2-Tank- stellennetz inkl. weiterer Partner)
  52. BMW Produkt, München – Bayerische Motoren Werke
  53. Brennstoffzellen Gigafactory,Region Kirchheim-Teck – cellcentric GmbH & Co KG
  54. PEGASUS, Wörth/deutschlandweit – Daimler Truck
  55. NextGen HD-Stack, Dettingen/Erms – ElringKlinger
  56. Clean Hydrogen Coastline, Norddeutschland – FAUN Umwelttechnik
  57. NextGadila, Weinheim – Freudenberg Performance Materials
  58. WIPLiN, Hamburg – Airbus Operations
  59. H2LoAD, Hamburg – Hamburger Hafen und Logistik
  60. HyPA, Hamburg – Hamburg Port Authority
  61. H2 HADAG, Hamburg – HADAG Seetouristik und Fährdienst
  62. H2SB, Hamburg – Green Plug

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