Investitionsbedarf für nationales Wasserstoff-Infrastruktur-Konzept rund 3,5 Mrd. Euro

RWE küdigt bis 2030 Elektrolyseleistung von 1 GW an, OGE 1.500 Kilometer Wasserstoff-Leitungen

Das Konzept „H2ercules“ sieht vor, bestehende Erdgas-Leitungen auf den Wasserstoff-Transport umzurüsten. Das spart Geld und Zeit, so die Partner in Medienmitteilungen, die pv magazine publiziert. RWE (bis 1990 Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG) und der Gasnetzbetreiber OGE (Open Grid Europe GmbH – bis Ende August 2010 E.ON Gastransport GmbH – mit Sitz in Essen, betreibt in Deutschland das größte Ferngasnetz) wollen gemeinsam das Rückgrat einer Wasserstoff-Infrastruktur von der Nordseeküste bis nach Süddeutschland schaffen. Das Konzept sieht vor, Elektrolyseure sowie Speicher- und Importmöglichkeiten für grünen Wasserstoff im Norden einzurichten und diese mit industriellen Endverbrauchern im Westen und Süden Deutschlands zu verbinden. Weitere in Entwicklung befindliche Importrouten aus dem Süden und Osten sollen bis 2030 angeschlossen werden.

Elektrolyseur (Detail) – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Deutschland steht bei der Dekarbonisierung und der Diversifizierung seiner Energieversorgung vor großen Herausforderungen. Es braucht schnelle Lösungen, welche die Versorgungssicherheit und den Weg zur Klimaneutralität gleichermaßen unterstützen. Ein zügiger Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft ist dafür essenziell. Um den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland deutlich zu beschleunigen, haben OGE und RWE das nationale Infrastrukturkonzept „H2ercules“ entwickelt. Damit wollen die beiden Unternehmen den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur vorantreiben. Diese soll Elektrolyseure sowie Speicher- und Importmöglichkeiten für grünen Wasserstoff im Norden mit industriellen Endverbrauchern im Westen und Süden Deutschlands verbinden. Weitere in Entwicklung befindliche Importrouten aus dem Süden und Osten sollen bis 2030 angeschlossen werden. So kann H2ercules das Rückgrat einer Wasserstoffinfrastruktur von der Nordseeküste bis nach Süddeutschland werden. Erste Großunternehmen, wie zum Beispiel thyssenkrupp, haben ihr Interesse signalisiert, an ein solches Netz angeschlossen zu werden.

Die Umsetzung des Vorhabens erfordert voraussichtlich Investitionen in einer Größenordnung von 3,5 Mrd. Euro. Da der größte Teil von H2ercules auf der Umstellung bereits bestehender Erdgasleitungen beruht, ist der Vorschlag in Summe kostengünstiger und deutlich schneller zu realisieren als ein kompletter Neubau.

Markus Krebber, Vorstandsvorsitzender der RWE AG: „Um ihre Klimaziele erreichen zu können, braucht die Industrie große Mengen an grünem Wasserstoff – und das so schnell wie möglich. RWE will deshalb bis 2030 an küstennahen Standorten im Nordwesten Deutschlands zusätzliche Elektrolysekapazitäten errichten und betreiben. Der erzeugte grüne Wasserstoff soll dann vom Norden dorthin transportiert werden, wo er gebraucht wird, etwa zu Stahlerzeugern, Chemieunternehmen und Raffinerien im Ruhrgebiet und in Süddeutschland. Diese Herausforderung gehen wir mit OGE an. Gemeinsam wollen wir den ersten Wasserstoff-Schnellweg in Deutschland schaffen.“

Jörg Bergmann, Sprecher der Geschäftsführung der OGE, ergänzt: „Das Konzept ist als umsetzbarer Vorschlag zu verstehen, um die Hercules-Aufgaben Dekarbonisierung und Diversifizierung der Energieversorgung zu lösen. Diese Aufgabe ist nur durch eine intensive wertschöpfungsstufenübergreifende Zusammenarbeit der Unternehmen mit Unterstützung der Politik durch kurzfristige Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen zu meistern. RWE als führendes Unternehmen in der Stromerzeugung und OGE als führendes Unternehmen im Transport gasförmiger Energie bringen die notwendigen Voraussetzungen und den Willen zur Gestaltung zusammen. Wir überwinden das Henne-Ei-Problem im XXL-Format und bieten damit anderen Wasserstoff-Akteuren eine verlässliche Basis für ihre Projekte.“

Die Rollen bei H2ercules sind klar verteilt: RWE will bis zu 1 Gigawatt an neuen Elektrolyse-Anlagen bis 2030 realisieren und damit grünen Wasserstoff erzeugen. Zudem plant RWE, große Mengen Wasserstoff zu importieren. Auch beabsichtigt RWE wasserstofffähige Gaskraftwerke mit einer Leistung von mindestens 2 Gigawatt in Anschlussnähe zur geplanten H2ercules-Trasse zu errichten und ihre Gasspeicher nahe der niederländischen Grenze an die Wasserstoffleitung anbinden zu lassen. Beides ist wichtig, um grüne flexible Backup-Kapazitäten zu schaffen. OGE will dafür sorgen, dass der grüne Wasserstoff zum Kunden kommt, indem bestehende Erdgasleitungen für den Wasserstofftransport umgestellt und ergänzend neue Leitungen gebaut werden. So kann ein Leitungsnetz von circa 1.500 Kilometern entstehen, das sich in die deutschlandweite Wasserstoff-Netzplanung einfügt. Über den Abstimmungsprozess für den Netzentwicklungsplan Gas (NEP Gas) ist das Zusammenspiel mit den Wasserstoff-Aktivitäten der anderen Marktakteure sichergestellt.

H2ercules eröffnet neue Möglichkeiten, um Deutschland an wesentliche Importrouten anzuschließen – zunächst über Pipelines aus Belgien und den Niederlanden, später über Norwegen sowie aus Süd- und Osteuropa; perspektivisch auch über Importterminals für grüne Moleküle im Norden Deutschlands. Damit trägt das Projekt zum Entstehen eines europäischen Wasserstoffmarktes bei.

Das Projekt ist offen für weitere Partner entlang der Wasserstoff-Wertschöpfungskette. Mit diesem integrierten Ansatz und einem auf Wachstum ausgelegten Umsetzungspfad wird H2ercules bis 2030 überregional zwei Drittel des für Deutschland bekannten Wasserstoffbedarfs in den Verbrauchszentren entlang des empfohlenen Korridors erreichen können. So kann zügig der Schritt in eine großskalige Wasserstoffwirtschaft gelingen. Neben großen industriellen Abnehmern könnten dabei auch kleinere Unternehmen profitieren.

Die Umsetzung des Vorhabens bedarf passender Rahmenbedingungen, die RWE und OGE in Kürze mit der Politik erörtern wollen. Den Investitionsbedarf beziffern RWE und OGE auf etwa 3,5 Milliarden Euro. Über H2ercules könnten zwei Drittel des für 2030 erwarteten Wasserstoffbedarfs in den Verbrauchszentren entlang des empfohlenen Korridors gedeckt werden, erwarten die beiden Unternehmen. Die Partner betonen, dass das Projekt offen ist für weitere Akteure entlang der Wasserstoff-Wertschöpfungskette. Die beiden Unternehmen wollen nun mit der Politik über die für das Projekt notwendigen Rahmenbedingungen sprechen.„Das Konzept ist als umsetzbarer Vorschlag zu verstehen, um die Hercules-Aufgaben Dekarbonisierung und Diversifizierung der Energieversorgung zu lösen“, sagt Jörg Bergmann, Sprecher der Geschäftsführung von OGE.

Zwei Gigawatt wasserstofffähige Gaskraftwerke

Konkret plant RWE in diesem Kontext, bis 2030 neue Elektrolyse-Anlagen mit einer Gesamtleistung von bis zu einem Gigawatt zu bauen. Zudem will der Konzern große Mengen an Wasserstoff importieren. Auch beabsichtigt RWE, wasserstofffähige Gaskraftwerke mit einer Leistung von mindestens zwei Gigawatt in Anschlussnähe zur geplanten H2ercules-Trasse zu errichten. Zudem sollen die konzerneigenen Gasspeicher nahe der niederländischen Grenze an die Wasserstoffleitung angebunden werden.

OGE wiederum will bestehende Erdgasleitungen für den Wasserstofftransport umrüsten sowie ergänzend neue Leitungen bauen. So könne ein Leitungsnetz von circa 1.500 Kilometern entstehen. Über den Abstimmungsprozess für den Netzentwicklungsplan Gas (NEP Gas) sei das Zusammenspiel mit den Wasserstoff-Aktivitäten der anderen Marktakteure sichergestellt. Die Nutzung bestehender Leitungen ist kostengünstiger und zudem deutlich schneller zu realisieren als ein kompletter Neubau, so die Partner.

RWE und OGE zufolge eröffne H2ercules neue Möglichkeiten, um Deutschland an wesentliche Importrouten anzuschließen – zunächst über Pipelines aus Belgien und den Niederlanden, später über Norwegen sowie aus Süd- und Osteuropa; perspektivisch auch über Importterminals für grüne Moleküle im Norden Deutschlands. Damit trage das Projekt zum Entstehen eines europäischen Wasserstoffmarktes bei.

„Um ihre Klimaziele erreichen zu können, braucht die Industrie große Mengen an grünem Wasserstoff – und das so schnell wie möglich“, sagt RWE-Chef Markus Krebber. „RWE will deshalb bis 2030 an küstennahen Standorten im Nordwesten Deutschlands zusätzliche Elektrolysekapazitäten errichten und betreiben.“ Der erzeugte grüne Wasserstoff solle dann vom Norden dorthin transportiert werden, wo er gebraucht wird, etwa zu Stahlerzeugern, Chemieunternehmen und Raffinerien im Ruhrgebiet und in Süddeutschland.

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