Klingt absurd: Mangelware CO2

Folge der Gaskrise

„CO2 hat einen schlechten Ruf“, schreibt der SWR in einer Sendungsankündigung am 22.09.2022. Kein Wunder: immerhin verstärlt das Gas unter anderem die Erderwärmung und sorgt für den Klimawandel. Also herrscht Einigkeit darüber, dass wir CO2-Emissionen weitestgehend vermeiden müssen. Andererseits – kaum zu gleuben – wird der Rohstoff CO2 knapp – in der Industrie als Katalysator für verschiedenste Produktionsprozesse oder in der Lebensmittelherstellung in Form von Kohlensäure in Sprudel, Apfelschorle und Cola. Trotz des CO2-Mangels gibt es aber nach wie vor zu viel davon in der Atmosphäre.

CO2-Emissionen – Fotomontage – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Bei der Düngemittelproduktion fällt CO2 an; die ist aber gegenwärtig wegen der hohen Gaspreise unrentabel. Nicht nur als „Betäubungsgas für Schweine, fürs Haltbarmachen von Frischware, für das Zapfen von Getränken in der Gastronomie, für die Kühlung mit Trockeneis oder zur Reifung von Gemüse in Gewächshäusern“ werde CO2 ständig eingesetzt, erläutert das Handelsblatt am 19.09.2022. Der CO2-Mangel ist also eine Folge der Gaskrise: Weltweit hätten Kunstdüngerhersteller die Produktion gedrosselt oder ganz eingestellt, heißt es im Handelsblatt, weil die hohen Gaspreise die Produktion unwirtschaftlich machen: „Mindestens 70 Prozent der Kapazitäten für Stickstoffdünger in Europa sind inzwischen gedrosselt oder komplett heruntergefahren, wie aktuelle Werte des Branchenverbands Fertilizers Europe (FE) und des Marktforschers ICIS zeigen.

Nur noch etwa 30 bis 40 Prozent des benötigten Kohlendioxids sei auf dem Markt erhältlich, heißt es in einem Brandbrief des Bundesverbands des Deutschen Getränkefachgroßhandels. Und die vorhandenen Mengen seien nur zu enormen Preisen zu bekommen. Und viele mittelständische Brauereien und Abfüller würden gar nicht mehr beliefert.

Bayerns Wirtschaftsminister: Bundesregierung muss handeln

Angesichts der Entwicklung fordert Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) die Bundesregierung laut Alt-Neuöttinger Anzeiger vom 17.09.2022 auf, möglichst schnell Maßnahmen zu ergreifen: „Die Bundesregierung kann die Dinge nicht mehr einfach laufen lassen, sondern muss endlich in eine gezieltere Bewirtschaftung dieser Mangellage einsteigen und die Branchen am Laufen halten, die unverzichtbar sind. Wir können weder auf Düngemittel noch auf CO2 im Lebensmittelbereich verzichten“

Aiwanger regte laut Süddeutsche Zeitung (dpa) vom 20.09.2022 zudem an, Kohlendioxid aus Zementwerken für Brauereien und die Lebensmittelproduktion zu verwenden. Es gebe auch in Bayern Werke, die jährlich hunderttausende Tonnen CO2 über Schornsteine emittierten, erklärte er. Wie das Gas in großem Maßstab abgeschieden und nutzbar gemacht werden kann, soll jetzt geklärt werden, so Bernd Müller im Portal Telepolis.

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