Circular-Valley-Startups retten Milliarden Liter Wasser

80 Prozent des Abwassers von Industrie und Haushalten gehen ungeklärt in Umwelt

„Sauberes Wasser“ ist eines der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen und das aus doppeltem Grund: Wegen zunehmender Dürren haben weniger Menschen Zugang zu dieser Lebensgrundlage. Zugleich gehen auf unserem Planeten rund 80 Prozent des Abwassers von Industrie und Haushalten ungeklärt in die Umwelt. Die neue Runde des internationalen Circular-Economy-Accelerators ist Themen gewidmet, die Emissionen im Giga-Maßstab verhindern. Fünf der jungen Unternehmen haben bahnbrechende Ideen zu Entsalzung und Wiederaufbereitung von Wasser. Damit sind sie nun aus Palästina, Singapur, Kenia und Europa in die Rhein-Ruhr-Region gekommen. Sie sind aus rund 500 Bewerbern ausgewählt worden, an der neuen Runde des Förderprogramms von Circular Valley® teilzunehmen. Ihre Ideen haben das Potenzial, Emissionen im Milliarden-Maßstab zu vermeiden (Giga-Impact) und einen elementaren Kreislauf zu schließen.

Kläranlage am Flughafen Barcelona: Nur 20 Prozent Wasser werden gereinigt – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Das passt perfekt zum Ziel der im Sommer 2021 gestarteten Initiative Circular Valley®. Sie bringt die Transformation von der linearen zur Kreislaufwirtschaft voran und möchte ein globaler Hotspot für die Circular Ecomomy werden – so wie es das Silicon Valley für die Digitalwirtschaft ist. Dazu hat die Initiative ein großes Netzwerk mit Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft entwickelt. Das Team hat dabei drei Schwerpunkte: Es fördert Startups und bringt sie mit den Partnern aus der etablierten Industrie zusammen, berät Politik und informiert die Öffentlichkeit, was jede und jeder einzelne tun kann, um einen echten Kreislauf zu ermöglichen.

Der Circular-Economy-Accelerator unterscheidet sich in einem wichtigen Punkt von vielen anderen Förderprogrammen: Während jene meist lokal oder regional ausgerichtet sind, ist das Circular Valley® klar international orientiert. Die Firmen kommen sowohl aus Deutschland und Europa als auch von allen anderen Kontinenten. In der aktuellen Kohorte sind 13 Startups in der Rhein-Ruhr-Region dabei, unter anderem aus Palästina, Kenia, Singapur und den USA. Für das Thema Wasser sind die Gründerinnen und Gründer von fünf Unternehmen vor Ort:

  • Colea AgriTech aus Palästina hilft mit seiner Idee den Oliven-Farmen und -Mühlen weltweit. In diesem Teil der Landwirtschaft fallen weltweit rund 30 Millionen Kubikmeter Abwasser pro Jahr an. Colea AgriTech hat eine Technik entwickelt, die es ermöglicht, dieses Wasser so aufzubereiten, dass es erneut eingesetzt werden kann. So arbeiten die Oliven-Produzenten zirkulär und profitabler.
  • CyFract aus München sorgt für einen großen Entwicklungsschritt bei den ganz kleinen Teilchen. Bisher ist es mit einem hohen Energieaufwand verbunden, wenn man Mikropartikel aus dem Wasser fischen möchte. Viele Filtersystem haben zudem Schwächen. CyFract versetzt Wasser in Rotation und trennt so die winzigen Teile ab. Dafür ist viel weniger Energie erforderlich.
  • Desolenator aus den Niederlanden nutzt die Natur, um aus dem Meer Trinkwasser zu gewinnen. Die Gründer haben die weltweit erste solarthermische Lösung zur Entsalzung entwickelt. Die Kraft der Sonne sorgt dafür, dass frisches Wasser im großen Maßstab verfügbar ist – und das es auch noch nachhaltig produziert wird.
  • Die Idee von Bio-Recycler bedeutet für das Heimatland Kenia und weit darüber hinaus eine große Hoffnung. Aufgrund massiver Umwelt- und Wasserverschmutzung steht kaum sauberes Trinkwasser zur Verfügung. Das Startup recycelt Wasser – aktuell schon 13.200 Liter pro Tag.
  • Hydroleap aus Singapur konzentriert sich auf industrielle Abwässer. Dank seiner Technik ist nur noch ein Minimum an Chemie erforderlich, der Bedarf sinkt um 80 Prozent. Zugleich konnten auf diesem Weg 40 Prozent mehr Wasser gerettet werden. Schöner Nebeneffekt für die Unternehmen: Die Kosten sanken dadurch um rund 30 Prozent. In Asien hat Hydroleap schon viel Aufmerksamkeit für sein Modell gewonnen, nun soll die Technik nach Europa kommen – mit der Hilfe von Circular Valley®.

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