Photovoltaik-Gipfel: Ausbautempo weiter erhöhen

In 10 Jahren von 10 auf 30 Prozent

Beim zweiten Photovoltaikgipfel im Bundeswirtschaftsministerium hat die Bundesregierung am 05.05.2023 die finale Photovoltaik-Strategie vorgestellt. Mehr Platz und schnellere Genehmigungsverfahren: Mit einem Maßnahmenpaket will Wirtschaftsminister Robert Habeck den Ausbau der Solarenergie einfacher und schneller gestalten. An dem Konzept gibt es auch Kritik. Der Ausbau der Photovoltaik soll mit einem Maßnahmenpaket erheblich beschleunigt werden. Geplant sind einfachere Regeln, von denen auch Verbraucher durch günstigere Strompreise profitieren sollen.

PV-Dach bei Frankfurt – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Dazu Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck: „Photovoltaik ist einer der günstigsten Energieträger überhaupt und gehört zu den wichtigsten Stromerzeugungsquellen der Zukunft. Bis 2030 soll der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch bei 80 Prozent liegen. Die Photovoltaik soll mit einer installierten Leistung von 215 Gigawatt bis 2030 hier einen wichtigen Beitrag leisten. Das zeigt, dass viel Arbeit vor uns liegt. Aber wir sehen, dass der Zubau anzieht. Er lag im vergangenen Jahr bei über 7 Gigawatt. Für das laufende Jahr gilt ein Zwischenziel von 9 Gigawatt. Die Chancen, dass wir dieses Zwischenziel erreichen stehen gut: Im ersten Quartal 2023 wurden bereits knapp 2,7 GW neu installiert. Mit der heute vorgelegten Strategie wollen wir den Ausbau nochmal deutlich beschleunigen und alle Bremsen lösen, die ein höheres Tempo beim Zubau bislang verhindert haben.“

Der Bundesverband Solarwirtschaft begrüßte die Strategie. Nur mit einem konsequenten Abbau von Investitionsbarrieren werde der Photovoltaik-Anteil in den kommenden zehn Jahren von derzeit gut 10 Prozent auf 30 Prozent steigen können. Der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Carsten Körnig, sagte: «Wir brauchen überall Lichtgeschwindigkeit.»

Mehr Solarstrom

Bis 2030 soll nach den Plänen der Bundesregierung der Anteil des Ökostroms aus Wind und Sonne am Bruttostromverbrauch bei 80 Prozent liegen. Derzeit ist es etwa die Hälfte. Die SPD-Bundestagsfraktion hatte sich vor dem Gipfel mit einer Stellungnahme in den partizipativen Prozess zur Erstellung der Strategie eingebracht. Nina Scheer, klimaschutz- und energiepolitische Sprecherin: „Wir begrüßen die weiteren Schritte hin zur Vereinfachung der Nutzung von Photovoltaik, etwa die geplanten Vereinfachungen für Balkonkraftwerke. Als Sozialdemokraten ist es uns ein Anliegen, günstigen erneuerbaren Strom in der Breite der Gesellschaft verfügbar zu machen und zwar direkt vor Ort dezentral bei den Bürgerinnen und Bürgern. Daher werden wir uns im parlamentarischen Verfahren etwa auch dafür einsetzen, das Modell einer Gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung so auszugestalten, dass auch nicht gewerbliche Akteure, etwa Wohnungseigentümergemeinschaften, ohne viel Bürokratie gemeinsam den Strom vom Dach oder aus dem Garten nutzen können. Im Detail wird es darum gehen, möglichst viele weitergehende Vereinfachungen zu schaffen. Je breiter die Möglichkeiten der Nutzung Erneuerbarer Energien sind, desto schneller und gerechter gelingt der Umstieg auf eine fossilfreie Energiegewinnung. Der beschleunigte Ausbau steht und fällt zudem mit der Verfügbarkeit von Fläche, so gilt es etwa mit Agri-Photovoltaik sinnvolle Synergien zu nutzen. Gleiches gilt für die Doppelnutzung von Flächen durch Wind- und Photovoltaikanlagen.“

Timon Gremmels, zuständiger Berichterstatter: „Es ist unser Anliegen, dass zudem schnell ein Konzept für „Energy Sharing“ vorgelegt wird. Die Nutzung des öffentlichen Stromnetzes über den Hausanschluss hinaus muss für Bürgerenergiegesellschaften durch die Reduktion der Netzentgelte und Ausnahmen von Versorgerpflichten attraktiv gemacht werden. So heben wir erhebliche Potentiale für die Energiewende aus der Mitte der Gesellschaft. Auch das bestehende Mieterstrommodell muss schnell deutlich attraktiver gemacht werden. Für den schnellen Hochlauf des Ausbaus der Erneuerbaren Energien ist die Beschleunigung der Netzanschlüsse zentral. Wir wollen uns dafür einsetzen, die geplante vereinfachte Zertifizierung von Anlagen und die Ausweitung des vereinfachten Netzanschlussverfahren möglichst schnell gesetzlich zu verankern.“

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