GB: 20 Lizenzen für CCS-Speicherung unter dem Meeresboden vergeben

Auch RWE unter den Unternehmen

Die britische North Sea Transition Authority hat 20 Lizenzen für CO2-Endlager in den britischen Küstengewässern vergeben. Das Kohlendioxid soll in ausgeförderten Öl- und Gasfeldern am Meeresgrund gespeichert werden. Sie liegen vor der Küste von Aberdeen und Liverpool, in den Gewässern vor Teesside, Lancashire und Lincolnshire. Zwölf Unternehmen haben einen Zuschlag bekommen und können nun mit der ausführlichen Begutachtung des zugeteilten Geländes beginnen.

Wolken über Meer – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

RWE prüft die Entwicklung von drei CCS-Projekten in Großbritannien

  • CCS-Projekte könnten in Zukunft Stromerzeugungskapazitäten von bis zu 4,7 Gigawatt sichern und pro Jahr 11 Millionen Tonnen an CO2-Emissionen vermeiden
  • Dekarbonisierte Gaskraftwerke sind ein wichtiger Bestandteil des britischen Erzeugungsmixes und gewährleisten Versorgungssicherheit
  • RWE entwickelt Lösungen zur Dekarbonisierung ihrer europäischen Kraftwerksflotte

RWE, Großbritanniens führender Stromerzeuger, hat am 23.05.2023 Pläne für drei neue CCS-Projekte bekannt gegeben, mit denen das Unternehmen einen Beitrag zur Dekarbonisierung der britischen Stromversorgung leisten will. CCS steht für Carbon Capture and Storage – die Abscheidung und unterirdische Speicherung von Kohlenstoff. Großbritannien strebt eine Dekarbonisierung des britischen Stromsektors bis 2035 an.

RWE prüft, inwieweit ihre bestehenden Gaskraftwerke in Pembroke, Wales und Staythorpe, England mit der CCS-Technologie nachgerüstet werden können. Pembroke ist mit einer installierten Leistung von 2,2 Gigawatt (GW) seit 2012 in Betrieb, das 1,7-GW-Gaskraftwerk Staythorpe seit 2010. Zudem treibt RWE in Großbritannien ein Entwicklungsprojekt voran, das den Bau eines neuen Gaskraftwerks mit Kohlenstoffabscheidung in Stallingborough im Nordosten von Lincolnshire, England in der Nähe der Flussmündung des Humber vorsieht. Das geplante Kraftwerk hätte eine Leistung von bis zu 0,8 GW und könnte jährlich eine Million Haushalte mit Strom versorgen.

Tom Glover, RWE UK Country Chair: „Um den Stromsektor zu dekarbonisieren, die Versorgungssicherheit zu unterstützen und gleichzeitig die Dekarbonisierung der Industrie in großem Maßstab zu ermöglichen, ist es wichtig, dass grüne Gaskraftwerksprojekte entwickelt werden. Die CCS-Technologie kann den Ausbau erneuerbarer und anderer kohlenstoffarmer Technologien unterstützen, indem sie durch eine sichere, flexible und wetterunabhängige Stromversorgung Versorgungssicherheit garantiert. Ich freue mich, unsere Pläne für drei CCS-Projekte in Großbritannien bekannt geben zu können. Diese stellen einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Dekarbonisierung unserer bestehenden Gasflotte dar.“

Als Betreiber der größten Flotte von Gaskraftwerken in Großbritannien und führender Stromerzeuger auf Basis Erneuerbarer Energien sieht RWE in der CCS-Technologie eine tragfähige Lösung für eine dekarbonisierte, zuverlässige und jederzeit verfügbare Stromerzeugung. Damit zahlt die CCS-Technologie auf das Ziel Großbritanniens ein, sein Stromsystem bis 2035 zu dekarbonisieren. Die drei vorgeschlagenen CCS-Projekte sind somit für die langfristige Versorgungssicherheit Großbritanniens von großer Bedeutung. Zudem tragen sie zum Ziel von RWE bei, bis 2040 klimaneutral zu werden – in Übereinstimmung mit dem Klimaabkommen von Paris.

Wenn alle drei Projekte vorangetrieben werden, könnten sie zusammen bis zu 4,7 GW flexibler, CO2-freier Kraftwerkskapazität bereitstellen – ausreichend, um Strom für den Bedarf von rechnerisch 8,1 Millionen britischer Haushalte zu erzeugen und gleichzeitig 11 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einzusparen. Die Projekte wären zudem eine wichtige Investition in das britische Energiesystem.

Alle drei Projekte befinden sich in der Nähe geplanter CO2-Netze oder haben Zugang zu Verschiffungsmöglichkeiten, die einen sicheren Transport und eine sichere Lagerung des Kohlendioxid durch Dritte ermöglichen würden. RWE hat Partnerschaften mit den Industrieclustern South Wales Industrial Cluster (SWIC) und Viking CCS aufgebaut, um diese Transport- und Speicheroptionen zu entwickeln. Soweit möglich, sollen zudem Optionen für eine Nutzung des abgeschiedenen CO2 entwickelt werden.

Im nächsten Schritt wird eine Bewerbung aller drei Projekte für eine sogenannte „Track 2 Phase 2“-Finanzierung durch das britische „Department for Energy Security and Net Zero“ vorbereitet. Diese ist für CCS-Projekte in unmittelbarer Nähe von Anlagen zur Speicherung oder zum Transport von CO2 vorgesehen. Wesentlich ist hierbei der Nachweis, dass die Kohlenstoffabscheidung eine tragfähige Lösung darstellt und wesentlich dazu beiträgt, das britische Ziel der Netto-Null-Treibhausgasemissionen bis 2050 zu erreichen.

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