Treibstoff für die Kohlenstoff-Kreislaufwirtschaft mit grünen Rohstoffen

Millionenfinanzierung für CO2-Abscheidung – Ähnlichkeiten auf Solarify

Ein junges Unternehmen aus Essen will Anlagen bauen, die Kohlendioxid aus der Luft saugen können. Die Gründer haben große Pläne. Das Start-up Greenlyte Carbon Technologies hat sich der Reduktion von CO2 in der Atmosphäre verschrieben. In einer erfolgreichen ersten Investitionsrunde konnte das junge Unternehmen 3,5 Millionen US-Dollar von internationalen Investoren wie Carbon Removal Partners, Earlybird Venture Capital und Green Generation Fund sowie von mehreren Business Angels einsammeln. Die von der EWG – Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH begleitete Gründung des Start-ups erfolgte auf der Basis von Forschungsergebnissen der Universität Duisburg-Essen, an der Wissenschaftler Dr. Peter Matthias Behr seit 15 Jahren die Filterung von CO2 aus der Luft erforscht und diese für die Industrie nutzbar macht – ein Paradebeispiel für den Technologietransfer von der Wissenschaft in die Wirtschaft.

CO2-Emissionen runter! – Fotomontage – © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Grundlage bildet ein Verfahren, das Peter Behr, ebenfalls Teil des Gründerteams, in den vergangenen 15 Jahren an der Universität Duisburg-Essen entwickelt hat. Dabei wird CO2 aus der Luft entnommen und in einer Flüssigkeit absorbiert. Aus der entstandenen Lösung wird anschließend das CO2 als ein Carbonat-Salz ausgefällt und in einer Wasserelektrolyse gelöst. Dadurch entsteht als Nebenprodukt der CO2-Abscheidung Wasserstoff.

Pilotanlage soll 2024 starten

Ein großer Vorteil des patentierten Prozesses sei, dass er – anders als die meisten DAC-Verfahren*) – mit weniger Energie auskomme und gleichzeitig Wasserstoff liefere, erläutert Hildebrand. Zudem könne Greenlyte die Anlage auf Basis von Standardkomponenten bauen, dies reduziere die Kapitalkosten deutlich.

Wir haben eine bahnbrechende Technologie zur direkten Luftabscheidung entwickelt, die Umgebungsluft in grüne Kohlenwasserstoffe umwandelt, um die Welt von fossilen Brennstoffen zu befreien. Indem wir CO2 aus der Atmosphäre entfernen, helfen wir, eine Klimakrise zu verhindern.

GCT wurde als Universitäts-Spin-Out von zwei Unternehmern und einem erfahrenen DAC-Forscher auf der Grundlage von 15 Jahren Forschung gegründet. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Essen – dem Herzen des industriellen Deutschlands – und ist umgeben von führenden technischen Universitäten sowie globalen Chemie-, Industrie- und Energiekonzernen.

Gleichzeitige Erzeugung von CO2 und Wasserstoff

GCT entwickelt und vermarktet eine neuartige Technologie zur direkten Abscheidung von CO2 bei niedrigen Temperaturen, die mit einer bisher unerreichten Energieeffizienz arbeitet. Der Prozess besteht aus drei Hauptschritten:

  1. Absorption in einer flüssigen Sorptionslösung,
  2. Ausfällung als Hydrogenkarbonat und
  3. Desorption entweder durch alkalische Wasserelektrolyse, bei der Wasserstoff als Nebenprodukt entsteht, oder durch thermische, niederkalorische Abwärme.
  • *)Schon vor fünf Jahren hat ein Schweizer Unternehmen Ähnliches verkündet: Climeworks hat Verfahren und Geräte entwickelt, die das Klimagas aus der Luft abscheiden können. Theoretisch kann „Direct Air Capture“ große Mengen abscheiden.Zuerst werden die Climeworks-Geräte eingesetzt, um fast reines CO2 für den wirtschaftlichen Einsatz zu gewinnen, zum Beispiel zur Herstellung synthetischer Kraftstoffe oder Sprudel. (https://www.solarify.eu/2020/09/01/849-schweizer-unternehmen-will-jaehrlich-4-000-tonnen-co2-versteinern)
  • Das kanadische Unternehmen Carbon Engineering war möglicherweise mit etwas Ähnlichem früher dran. Die Capture-Technologie von Carbon Engineering bringt atmosphärische, CO2 enthaltende Luft in Kontakt mit einer chemischen Lösung, die auf natürliche Weise CO2 absorbiert, in einem Gerät namens Contactor. Diese Lösung, die nun das eingefangene CO2 enthält, wird einem Regenerationszyklus zugeführt, der gleichzeitig das CO2 extrahiert, während die ursprüngliche chemische Lösung regeneriert wird, um sie wieder in dem Contactor zu verwenden. Das extrahierte CO2 wird mit dem gesa mten CO2 aus dem Energieverbrauch des Systems kombiniert und beide werden als Qualitäts-Produkt per Hochdruck-Pipeline geliefert.

Am 11.08.2023 teilte das DOE (US-Energieministerium) mit: „Präsident Bidens Agenda ‚Investing in America‘ wird Projekte finanzieren, die eine wichtige neue Industrie ankurbeln, historische klimaschädliche Kohlenstoffemissionen aus der Luft entfernen und 4.800 gut bezahlte Arbeitsplätze schaffen“. Dafür sollen 1,2 Milliarden Dollar bereitgestellt werden, um die Entwicklung von zwei kommerziellen Anlagen zur direkten Luftabscheidung in Texas und Louisiana voranzutreiben.“ Eines der hauptbeteiligten Unternehmen ist Climeworks.

->Quellen: