Erschwinglich für viele
Wärmepumpen werden erwartungsgemäß eine entscheidende Rolle bei der Defossilisierung der Wärmeversorgung in Gebäuden spielen. Ihre hohen Anschaffungs- und Installationskosten – oft in Verbindung mit mangelnder Vertrautheit mit der Technologie – sind jedoch ein Hindernis für die Akzeptanz. Anlagenleasing könnte ein alternatives Modell zum direkten Kauf darstellen. Bei einem solchen Modell würde der Hausbesitzer die monatlichen Kosten für die Wärmepumpe sowie möglicherweise auch für deren Installation und Wartung tragen. Elizabeth Côté und Cristian Pons-Seres de Brauwer von der Universität St. Gallen präsentieren nun in Energy Policy die Ergebnisse einer Untersuchung der Präferenzen von Hausbesitzern in Bezug auf Wärmepumpen-Leasing.
Sie analysierten 9150 experimentelle Leasingentscheidungen von 915 französischen, deutschen und schweizerischen Hausbesitzern. Dabei stellte sich heraus, dass Leasing vor allem in Märkten von Bedeutung ist, die sich in einem frühen Stadium der Verbreitung von Wärmepumpen befinden. Hauseigentümer bevorzugen flexible, allumfassende Leasingangebote. Deutsche Hausbesitzer sind offen für Wärmepumpen-Leasing, Schweizer bevorzugen Eigentum. Politische Entscheidungsträger sollten eine Anpassung der Anreize für Leasingmodelle in Betracht ziehen.
Finanzielle Hindernisse behindern oft die Verbreitung von Wärmepumpen. Anlagenleasing – bei dem Dienstleister Geräte leasen und Dienstleistungen gegen monatliche Zahlungen erbringen – könnte helfen, einige der Hindernisse für die Einführung zu überwinden. Die Studie „Preferences of homeowners for heat-pump leasing: Evidence from a choice experiment in France, Germany, and Switzerland“ (Präferenzen von Hausbesitzern für Wärmepumpen-Leasing: Erkenntnisse aus einem Auswahlexperiment in Frankreich, Deutschland und der Schweiz) untersucht die Präferenzen von Hausbesitzern für das Wärmepumpenleasing, untersucht ihre Neigung zum Leasing oder Kauf und quantifiziert ihre Zahlungsbereitschaft für verschiedene Dienstleistungen.
Die empirischen Erkenntnisse stammen aus einem Discrete-Choice-Experiment. Die Umfrageergebnisse zeigen ein Interesse an flexiblen, allumfassenden Leasingangeboten, insbesondere in Märkten, in denen sich Wärmepumpen noch in einem frühen Stadium der Verbreitung befinden. Die Präferenzen für Anlagenleasing unterscheiden sich jedoch von Land zu Land. Deutsche Hauseigentümer stehen dem Leasing am offensten gegenüber und wären im Durchschnitt bereit, bis zu dreimal mehr zu zahlen als ihre französischen Kollegen, um sich gegen technische Risiken abzusichern. Angesichts der Rolle, die das Anlagenleasing bei der Defossilisierung der Wärmeversorgung von Wohngebäuden und der Verbesserung der Energiesicherheit spielen könnte, sollten die politischen Entscheidungsträger die politischen Anreize anpassen, um diese dienstleistungsbasierten Angebote zu berücksichtigen.
->Quellen – Originalpublikation: Elizabeth Côté, Cristian Pons-Seres de Brauwer: Preferences of homeowners for heat-pump leasing: Evidence from a choice experiment in France, Germany, and Switzerland, in: Energy Policy, https://doi.org/10.1016/j.enpol.2023.113779; under a Creative Commons license/open access