Pflanzlich, ökologisch, regional – die Ernährung der Zukunft

Nachhaltige Transformation des Ernährungssystems kann geling

Mehr pflanzliche und ökologisch erzeugte Lebensmittel, die regional angebaut und verarbeitet werden – mit dieser Formel kann die nachhaltige Transformation des Ernährungssystems gelingen. Wie diese drei Strategien für eine umweltfreundliche, gesundheitsfördernde, alltagstaugliche, ethisch verantwortungsvolle, sozial gerechte und wirtschaftlich tragfähige Ernährung konkret umgesetzt werden können, hat jetzt ein Forschungsteam aus Öko-Institut, Ecologic Institut und Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft im Auftrag des Umweltbundesamtes beschrieben.

Gemüsemarkt – Foto © Veronika Neukum-Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Strategie 1: pflanzenbasierte Ernährung

Eine stärker pflanzenbasierte Ernährung zu fördern, ist der wirkungsvollste Hebel, um unsere Ernährung nachhaltiger zu gestalten. Essen wir mehr Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse und weniger tierische Produkte, kann der Tierbestand reduziert werden, was sich positiv auf Umwelt, Klima und Biodiversität auswirkt. Diese Ernährungsweise ist zudem gesünder als die derzeitig in Deutschland gängige und trägt dazu bei, die Nahrungsversorgung einer wachsenden Weltbevölkerung sicherzustellen.

„Politische Maßnahmen können dazu beitragen, dass wir mehr Gemüse und pflanzenbasierte statt tierischer Lebensmittel auf unsere Teller legen“, stellt Julia Jägle, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Ecologic Institut, fest. „Um es Konsumentinnen und Konsumenten möglichst einfach zu machen, pflanzenbetonte Lebensmittel und Speisen zu wählen, braucht es zum Beispiel attraktive Angebote im Einzelhandel und in der Gemeinschaftsverpflegung sowie einen ermäßigten Mehrwertsteuersatz für alle pflanzlichen Nahrungsmittel.“

Auch die betriebliche Aus- und Weiterbildung sollte so gestaltet werden, dass Köchinnen und Köche sowie anderes Fachpersonal attraktive Speisen- und Lebensmittelangebote mit mehr Gemüse, Nüssen oder Hülsenfrüchten bereitstellen können. Das Forschungsteam schlägt zudem vor, eine gemeinnützige Organisation für die Stärkung einer pflanzenbetonten Ernährung zu etablieren, die für die Vernetzung aller Akteure sorgt.

Strategie 2: ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft

Der ökologische Landbau wirkt sich vorteilhaft auf Böden, Gewässer, biologische Vielfalt und Klima aus. Den Bioanbau von Lebensmitteln zu stärken und gleichzeitig die Produktivität ökologischer Landwirtschaft zu verbessern, trage daher unmittelbar zur nachhaltigen Ernährung bei, so die Autoren.

„Aus diesem Grund sollte die Bio-Lebensmittelwirtschaft weiter konsequent gefördert werden und Forschungsaktivitäten gezielt auf eine Verbesserung ihrer Umweltleistungen, etwa für die Boden- und Pflanzengesundheit oder das Tierwohl, hinwirken“, betont Friedhelm von Mering, Referent für Politik beim Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft.

Dabei müsse neben der Landwirtschaft auch die Lebensmittelverarbeitung berücksichtigt werden. Aber auch weitere Maßnahmen, etwa eine Ausbildungsoffensive ökologische Landwirtschaft, der Wissenstransfer an Praktikerinnen und Praktiker, mehr Bio in der Gemeinschaftsverpflegung oder die Weiterentwicklung von Züchtungsstrategien für Pflanzen und Tiere werden vom Projektteam vorgeschlagen.

Strategie 3: regionale Wertschöpfungsketten

Kurze Wertschöpfungsketten für Lebensmittel sind eine weitere Strategie für ein nachhaltiges Ernährungssystem. So werde der Anbau kleinteiliger und vielfältiger, bleibt die Wertschöpfung in der Region und schaffe Vertrauen und Wertschätzung für die Nahrungsmittelproduktion vor Ort. Nicht zuletzt steige die Krisensicherheit durch ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen regionalen und überregionalen Strukturen, erläutern die Autoren.

Die politische Förderung regionaler Wertschöpfungsketten sollte dabei nicht pauschal erfolgen, sondern an ökologische oder soziale Bedingungen geknüpft werden. Das könnte der Erhalt alter Sorten oder Tierrassen ebenso sein wie die ökologische Produktion oder die Pflege von Kulturlandschaften.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schlagen dafür unter anderem folgende Maßnahmen vor: ein Rettungsprogramm für regionale Lebensmittel-Verarbeitungsbetriebe wie Bäckereien oder Molkereien mit gezielter Förderung und Entbürokratisierung sowie die flächendeckende Einrichtung und Finanzierung von Vernetzungsstellen für den Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten.

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