Braunkohle-Boom in Deutschland – politisches Aufbegehren

Eine Meldung – zwei Auslegungen: 1.: EE wachsen weiter – 2.: Braunkohle-Rekord (Stärkste Förderung seit DDR-Ende)

„Die Braunkohle boomt fast wie zu DDR-Zeiten. Seit 1990 wurde nicht mehr so viel Braunkohlestrom erzeugt. Obwohl mit über 20 Milliarden Euro erneuerbare Energien gefördert wurden, steigen im Zuge des Atomausstiegs die CO2-Emissionen. Viel Arbeit für Umweltminister Gabriel“, textete heute.deSpiegel-Online: „1990 erzeugten Deutschlands Braunkohlekraftwerke knapp 171 Milliarden Kilowattstunden Strom. Damals liefen jedoch viele alte DDR-Meiler noch. Mittlerweile sollen die klimaschädlichen Kraftwerke dank der Energiewende eigentlich zurückgedrängt werden. Doch davon ist bislang wenig zu spüren – im Gegenteil: Mit 162 Milliarden Kilowattstunden kletterte die Stromproduktion aus Braunkohle 2013 auf den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung.“

[note Eine Mitteilung der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen vom 18.12.2013 fand zwei verschiedene Interpretationen. Zunächst wurde sie unter der Überschrift: Erneuerbare wachsen weiter veröffentlicht – erst Anfang Januar kam dann jemand darauf, dass man auch einen Braunkohlerekord daraus lesen konnte.]

tagesschau.de: „Die Grünen forderten von Union und SPD, dem Trend rasch entgegenzuwirken, das sei dramatisch für die deutsche Klimaschutzbilanz. ‚Der CO2-Ausstoß braucht einen entsprechenden Preis, damit sich klimaschonendere Gaskraftwerke durchsetzen können‘, sagte die Umweltpolitikerin Bärbel Höhn der Deutschen Presse-Agentur. Greenpeace-Energieexperte Gerald Neubauer sagte an die Adresse von Energieminister Sigmar Gabriel (SPD): ‚Er muss den schockierenden Kohle-Boom stoppen. Das ist die gravierendste Fehlentwicklung bei der Energiewende, die die deutschen Klimaschutzziele stark gefährdet.'“

Strom-Exportboom

Insgesamt beförderte die Zunahme auch einen neuen Rekord beim Export von Strom – dieser lag bei rund 33 Milliarden Kilowattstunden. „Deutschland hat 2013 an acht von zehn Tagen mehr Strom exportiert als importiert. Das ist zu einem Großteil Strom aus Braun- und Steinkohlekraftwerken“, sagte Patrick Graichen von Agora-Energiewende zur tagesschau. „Diese verdrängen damit Gaskraftwerke nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland – insbesondere in den Niederlanden“. Experten rechnen mit guten Einnahmen durch den Kohlestromverkauf ins Ausland.
Folgt: Noch einmal die AGEP-Mitteilung (gekürzt – Originallänge auf Solarify)