Reaktionen auf Rio +20

 Von „kleine Fortschritte“ bis „gescheitert“

Erklärung des stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Christian Ruck:

„Das Fazit der Nachhaltigkeitskonferenz in Rio de Janeiro fällt durchwachsen aus. Es gibt kleine Fortschritte im globalen Nachhaltigkeitsprozess. Viele wichtige Entscheidungen wurden jedoch vertagt und Erwartungen nicht erfüllt. Die Enttäuschung darüber – gerade auch bei den Nichtregierungsorganisationen – ist verständlich.“

Positiv sei aber, dass die globale Wirtschaft nach Rio „ein neues Leitbild“ habe. Mit ihrem Bekenntnis zur „Green Economy“ hätten sich die Konferenzteilnehmer „dazu verpflichtet, künftiges Wachstum ressourcensparend und kohlenstoffarm zu erzielen“. Ruck sieht dadurch den Nachhaltigkeitsprozess „gestärkt“. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (VN) UNEP sei zwar nicht zu einer vollwertigen VN-Sonderorganisation aufgewertet worden, werde aber zumindest gestärkt und „so zu einem gewichtigeren Akteur im VN-Nachhaltigkeitsprozess“. Nicht gelungen sei in Rio die Formulierung konkreter globaler Nachhaltigkeitsziele, aber es sei ein Prozess für deren Entwicklung gestartet worden. „Wir stehen zum Abschluss der Konferenz nicht mit gänzlich leeren Händen da. Dies ist insbesondere auch ein Verdienst der deutschen und europäischen Verhandlungsführer. Das engagierte Voranschreiten der Oberbürgermeister von Megastädten sowie von wichtigen Entscheidungsträgern der internationalen Wirtschaft gilt es ebenfalls zu würdigen. Mit zahlreichen Initiativen und Veranstaltungen haben sie im globalen Nachhaltigkeitsprozess wichtige Impulse gesetzt.“

In Rio sei auch klar geworden: „Die Welt verfolgt Deutschlands Energiewende mit größter Aufmerksamkeit. Der Erfolg der Energiewende ist nicht nur eine Schlüsselfrage für Deutschlands Zukunft – er entscheidet auch darüber, ob die deutsche Energiepolitik, deren Ziel eine Energieversorgung vorrangig aus erneuerbaren Energien ist, zum weltweiten Vorbild wird. Deutschland geht voran – und wir können die anderen Länder mitreißen, hin zu einer ressourcen- und klimaschonenden und damit nachhaltigen Energieversorgung.“ 26.06.2012

Nachhaltigkeitsrat zieht auf seiner Jahrestagung Bilanz der Umwelt-Konferenz

Die Bilanz der UN-Konferenz „Rio+20“ fällt höchst unterschiedlich aus, auch auf der Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung in Berlin. Während die neue Vorstandsvorsitzende Marlehn Thieme viele gute Ansatzpunkte feststellt, fehlen für Vize Olaf Tschimpke feste Ziele und Zeitrahmen sowie vor allem eine Führungsrolle.

Die Bewertung des Nachhaltigkeitsgipfels in Rio fällt derzeit in Deutschland ja eher bescheiden aus. Es gibt sehr viel Kritik, dass nur wenig Konkretes beschlossen wurde. Da durfte man heute gespannt sein, wie die Deklaration von Rio denn innerhalb des Nachhaltigkeitsrates der Bundesregierung bewertet wird. Der Rat, der die Regierung berät, hat auch eine neue Vorsitzende: Marlehn Thieme ist bislang Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche gewesen. Marlehn Thieme spricht von einem mageren Ergebnis, aber sie sieht auch ein paar Pluspunkte. (Dieter Nürnberger im Deutschlandfunk – hier weiter) 25.06.2012

Berliner evangelischer Bischof Dröge enttäuscht

Der Berliner Bischof Markus Dröge hat sich enttäuscht über die Ergebnisse des Umweltgipfels in Rio de Janeiro geäußert. Bei dem Weltgipfel „Rio 20 plus“ sei „fast nichts Konkretes herausgekommen“, obwohl die notwendigen Schritte für Veränderungen längst entscheidungsreif seien, sagte Dröge am Sonntag beim 112. Deutschen Wandertag im brandenburgischen Belzig.

Trotz seines Titels „Die Zukunft, die wir wollen“ sei das Abschlussdokument „sehr vage geblieben“. Nur unverbindlich habe man sich auf das Ziel einer „green economy“, einer Grünen Wirtschaft, verständigt, kritisierte der evangelische Bischof. „Konkrete Ziele sollen erst 2015 festgelegt werden.“ Dies sei „vertane Zeit“, betonte Dröge in seiner Predigt in der Stadtkirche St. Marien. (epd)