Heinrich-Hertz-Preis 2012 an Manfred Thumm

Für  Arbeiten an Mikrowellenleistungen in der Fusionsforschung

Manfred Thumm, früherer Leiter des Instituts für Hochleistungsimpuls- und Mikrowellentechnik (IHM) am KIT erhält den Heinrich-Hertz-Preis 2012. Der 79jährige Thumm wird ausgezeichnet für seine wissenschaftlichen Arbeiten zu Erzeugung, Transport und Umwandlung hoher und höchster Mikrowellenleistungen für die Fusionsforschung. Deren Ziel ist es, eine dauerhafte, sichere, grundlastfähige und CO2-arme Energiequelle zu entwickeln.
Die EnBW-Stiftung und das KIT, davor die Universität Karlsruhe (TH), vergeben den mit 10.000 Euro dotierten Heinrich-Hertz-Preis seit 1975 für besondere wissenschaftliche oder technische Leistungen auf dem Gebiet der Erzeugung, Verteilung und Anwendung elektrischer Energie oder für andere anwendungsorientierte Forschungstätigkeiten.

Manfred Thumm ist international anerkannter Experte auf dem Gebiet der Energiegewinnung durch Kernfusion. Zu seinen Verdiensten in Forschung und Lehre zählen insbesondere die Beiträge auf dem Gebiet der Plasmaphysik und der Hochleistungsmikrowellentechnik.  Diese beschäftigt sich mit der Erzeugung, dem Transport, der Diagnostik und der Anwendung hoher und höchster Mikrowellenleistungen und liefert einen entscheidenden Beitrag für die Fusionsforschung.

Ziel der Fusionsforschung ist es, eine nahezu unerschöpfliche, sichere, grundlastfähige und CO2-arme Energiequelle zu entwickeln, die das Potenzial hat, in Zukunft entscheidend zum Energiemix beizutragen. Bei der Fusion wird aus der Verschmelzung von Atomkernen – nicht durch deren Spaltung wie in Kernkraftwerken – Energie gewonnen. Dabei werden in speziellen Fusionskraftwerken Plasmen, das sind Gase mit freien Ladungsträgern, auf über 110 Millionen Grad Celsius erhitzt.

Für das Erreichen der erforderlichen hohen Heizleistungen spielt die Elektronen-Zyklotron-Resonanzheizung eine entscheidende Rolle: Bei dieser Heizmethode nimmt das eingeschlossene Plasma die benötigte Energie über eingestrahlte Mikrowellenleistung auf – bei sehr hohen Frequenzen von 140 bis 170 Gigahertz. Während seiner über 35-jährigen wissenschaftlichen Arbeit hat Manfred Thumm entscheidend dazu beigetragen, die Elektronen-Zyklotron-Resonanzheizung als festen Bestandteil zukünftiger Fusionskraftwerke zu etablieren. In enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Plasmaphysik der Universität Stuttgart und der Firma Thales Electron Devices (TED) hat Manfred Thumm als erster Gyrotronröhren – höchst leistungsfähige Generatoren für kurzwellige Mikrowellen – zur Serienreife gebracht. Maßgeblichen Anteil hat seine Arbeit auch an den Versuchsanlagen Wendelstein 7-X in Greifswald und ITER im französischen Cadarache, welche die Entwicklung künftiger Fusionsreaktoren vorantreiben, 06.07.2012
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