Wechsel bei Suntech – Betrug und Schuldenberg

Finanzvorstand ersetzt Gründer als Chef

Der Gründer des chinesischen Modulherstellers Suntech Power Holdings Co., Ltd., Zhengrong Shi, hat den Vorstandsvorsitz aufgegeben. Wie Suntech mitteilte, wurde durch David King, bisher Finanzvorstand abgelöst. Shi wird Strategievorstand und die Aufgabe des Verwaltungsrats-Vorsitzenden übernehmen. Er hatte Suntech 2001 gegründet und zum größten Modulhersteller weltweit gemacht. Motto auf der Suntech-Webseite:“ Größter Solarmodulhersteller der Welt – 2.400 MW PV-Leistung weltweit – Über 20.000.000 Solarmodule in über 80 Ländern – Und das ist erst der Anfang“.

Shi sieht die Solarindustrie sei an einem Scheideweg angelangt und er halte es für besser, dass er sich der strategischen Entwicklung des Unternehmens widme. David King  ist seit Mai 2011 bei Suntech, vorher war er Finanzvorstand beim Ingenieur-Dienstleistungsunternehmen Tetra Tech. Davor war er in leitenden Finanz-Management-Positionen bei Walt Disney Imagineering und der Bechtel-Gruppe. Er stelle sich gerne der Herausforderung, Führung und Größe von Suntech „zu zementieren“, ließ er mitteilen.

Das Unternehmen gab keine Informationen über einen möglichen Zusammenhang zwischen der Personalentscheidung und den jüngsten Meldungen über einen Investmentbetrug. Suntech hatte im Juli eingeräumt, bei einer Investition in den sogenannten Global Solar Fund, S.C.A.(GSF) seien versprochene Sicherheiten von Geschäftspartnern möglicherweise niemals vorhanden gewesen. Suntech hatte deshalb die Veröffentlichung von Quartalszahlen verschoben. Die erste Reaktion des Finanzmarktes auf den Vorstandswechsel fiel verhalten aus. Die Aktie von Suntech fiel in den ersten Stunden nach Bekanntgabe der Nachricht an der Nasdaq um etwa fünf Prozent.

Drei Sammelklagen gegen Suntech

Suntech droht bereits eine dritte Sammelklage in den USA wegen des Betrugsfalls „Global Solar Fund“. Suntech hatte dort 554,2 Millionen Euro investiert. Die GSF soll als Sicherheit dafür eine deutsche Staatsanleihe von 560 Millionen Euro angebotenn haben. Diese Staatsanleihe hat aber wahrscheinlich nie existiert, sie soll vielmehr von einem nicht genannten europäischem Unternehmen „geliehen“ gewesen sen. Suntech könnte so mit einem Schlag knapp 560 Millionen Euro verloren haben. Das ist das Ergebnis von Überprüfungen, die Suntech von externen Beratern hatte durchführen lassen.

Verluste im ersten Quartal – Nettoverschuldung von 1.304,5 Millionen Euro

Schon im ersten Quartal 2012 hatte Suntech mit großen Verlusten zu kämpfen. Ihr Umsatz hatte sich verringert. Zudem stiegen die Schulden des chinesischen Photovoltaik-Herstellers weiter an. Suntech meldete zum ersten Quartal 2012 eine Nettoverschuldung von insgesamt 1.304,5 Millionen Euro. Ein Grund der hohen Verluste des Herstellers seien die in den USA verhängten Antidumpingzölle. Weiter zum Verlust beigetragen hätten die gefallenen Preise für Photovoltaik-Produkte und die rückläufigen Absätze. Suntech hatte seine Produktionskapazitäten bereits zu Jahresbeginn teilweise heruntergefahren, was ebenfalls zu Verlusten führte.
->Quelle suntech-power.combrennstoffzellen-heiztechnik.de