BEE-Präsident: Kostendiskussion immer absurder

Schütz: Erneuerbare Energien senken Bördenstrompreise, verringern Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und erhöhen hiesige Wertschöpfung

Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) übte scharfe Kritik an den ständigen Behauptungen aus der schwarz-gelben Regierungs-Koalition, der Ausbau regenerativer Energien führe zu unbezahlbaren finanziellen Lasten. BEE-Präsident Dietmar Schütz stellte fest: „Die aktuelle Kostendiskussion wird immer absurder. Eine sachliche Auseinandersetzung mit Kosten und Nutzen der erneuerbaren Energien findet in der Öffentlichkeit kaum noch statt. Statt dessen warnen die Gegner der Energiewende in schrillen Tönen vor explodierenden Preisen und dem Aus für die deutsche Wirtschaft“.

Die erneuerbaren Energien seien weder in erster Linie für Strompreiserhöhungen verantwortlich, noch führe deren Ausbau zu weitreichenden Problemen in der Industrieproduktion. Das zeige ein Blick auf die Zahlen: Zu Beginn der Erneuerbaren-Förderung im Jahr 2000 zahlte der durchschnittliche Haushaltskunde 14 Cent pro Kilowattstunde. Aktuell kostet Haushaltsstrom rund 26 Cent. Davon entfallen 3,6 Cent auf die EEG-Umlage, aus der regenerative Kraftwerke finanziert werden. Der Anteil von regenerativem Strom hat sich in diesem Zeitraum auf 25 Prozent verfünffacht. „Man kann unschwer erkennen: Ein Großteil der bisherigen Preiserhöhungen geht nicht auf die Kappe der Erneuerbaren. Und zweitens: Die Verbraucher bekommen etwas für ihr Geld, nämlich inzwischen fast ein Viertel sauberen Strom im Gesamtmix“, sagte Schütz.

Aber auch die Industrie profitiert von den Wirkungen der erneuerbaren Energien, denn die sorgen für sinkende Börsenstrompreise: aktuell 10 bis 20 Prozent weniger als vor vier Jahren. Unternehmen, die ihren Strom an der Börse einkaufen, werden dadurch im Gegensatz zu den Privatkunden massiv entlastet. Gleichzeitig sind viele Unternehmen von der EEG-Umlage weitgehend befreit. Zudem sorgt der Bau von regenerativen Kraftwerken und neuen Leitungen für Aufträge bei Herstellern und Zulieferern – auch aus dem Ausland. „Es ist daher Unsinn, pauschal zu behaupten, der Ausbau erneuerbarer Energien gefährde die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in Deutschland“, stellte Schütz klar.

Ein weiterer positiver Effekt der erneuerbaren wird nach Ansicht des BEE häufig vorsätzlich verschwiegen: die zunehmende Unabhängigkeit von teuren Brennstoffimporten. Deutschland hat 2011 rund 81 Milliarden Euro für den Import von Öl, Gas und Kohle ausgegeben – ohne Erneuerbare wären das 11 Milliarden mehr gewesen. Dieses Kapital steht statt dessen für Wertschöpfung der heimischen Industrie und des lokalen Handwerks zur Verfügung.

Schütz fasset zusammen: „Die erneuerbaren Energien ersparen uns Jahr für Jahr Milliardenbeträge für den Import klimaschädlicher fossiler Brennstoffe. Erneuerbare senken die Strompreise an der Börse. Und Erneuerbare sorgen für volle Auftragsbücher in der Hersteller- und Zulieferindustrie. Investitionen in diesem Bereich sind also im Gegensatz zu den fossilen Energien gut angelegt. Das sollten die Energiewende-Bremser fairerweise ab und zu erwähnen“.

Die Bundesregierung müsse allerdings für eine gerechtere Kostenverteilung sorgen. Im Moment trügen private Haushalte, sowie kleinere und mittlere Unternehmen die Hauptlast der Energiewende. Eine zukunftsfeste Energieversorgung sei aber im Interesse und Nutzen aller. Daher müssten auch die Investitionen von allen bezahlt werden.
->Quelle: BEE